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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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überhaupt dazu kommt -, wirst du für die Tiere wie eine Mischung riechen: aus einem Weibchen, das seine Periode hat, und einem in der Brunftzeit. Aber deine Patienten werden deshalb nicht durchdrehen. Sie werden einfach nur stärker als sonst an dir schnüffeln.«
    Ich nickte nachdenklich, sagte aber nichts weiter dazu. Um vier Uhr nachmittags legte ich mich für eine Dreiviertelstunde hin und stellte danach fest, dass Red eines der Gästezimmer aufgeräumt und geputzt hatte und es nun nicht mehr so stark nach Katzenurin und Schimmel roch. Ich stellte meine Tasche hinein und sah aus dem Fenster. Es handelte sich nicht um das Zimmer meiner Kindheit, in dem sich Pagan niedergelassen hatte. Aber es war der Raum, den mein Vater am meisten gemocht hatte, da man von hier aus den gesamten Garten überblicken konnte.
    Red schrieb eine Nachricht für meine Mutter und eine weitere für Pagan, in die er alles Nötige hinsichtlich der Tiere, meiner Hände und der Zimmeraufteilung mitteilte. Er schien davon auszugehen, dass ich nach dem bevorstehenden Abend voll von Alkohol und Metamorphosen allein zu meiner Mutter zurückkehren wollte. Vermutlich hatte er Recht. Das war für den Moment wohl das Beste.
Meine Mutter konnte sich um mich kümmern, bis ich wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte.
    Vielleicht würde ich mich ja in einen Unwolf verwandeln, und meine Hände heilten problemlos ab. Ich konnte nicht einschätzen, wie wahrscheinlich das war. Meine Mutter hatte sich zudem bisher nie als sonderlich fürsorglich erwiesen. Wer wusste, wie sie auftreten würde, wenn ich mich plötzlich als haariges Monster entpuppte?
    Um sieben Uhr bürstete Red meine Haare und flocht sie zu einem Zopf. Seine Hände zeigten sich so geschickt und umsichtig wie beim ersten Mal. Dann half er mir in eine Bluse mit einer langen Knopfleiste und in eine Jeans. »Besser wohl kein Make-up, oder?«, sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm, während ich mich im Spiegel betrachtete. Ich kam mir wie eine Nonne vor, so wie Hunter mich immer genannt hatte.
    »Wozu brauchst du Make-up?« Red schloss gerade die silbernen Druckknöpfe an seinem Jeanshemd.
    »Ich dachte nur, dass mir etwas Rouge und Lippenstift vielleicht nicht schaden können...«
    »Warte.« Er trat hinter mich und legte seine Hände auf meine Hüften, so dass ich uns beide hintereinander im Spiegel sehen konnte. Dann beugte er sich vor und küsste mich auf den Nacken.
    »Wofür ist der?«
    »Warre.«
    Er lehnte sich vor und drehte meinen Kopf, bis sich unsere Lippen berührten und es zwischen meinen Beinen zu pulsieren begann. Offenbar bedurfte es immer weniger, mich zu erregen. Ich schien mich irgendwie auf Reds Innenleben einzustellen. Als er mich losließ, sah ich, dass
meine Wangen leicht gerötet und meine Lippen leuchtend rot waren.
    »Du brauchst keine künstlichen Hilfsmittel, um sexy auszusehen, Abra. Du siehst schon sexy aus.«
    Da Red kein Lokal in der Nähe kannte, fuhren wir eine Stunde bis nach Northside.
    »Wohin wollen wir?«, fragte ich.
    »Dahin, wo es Bier und Rock ’n Roll gibt und wo ich mich zu Hause fühle.«
    »O nein. Du willst doch nicht etwa ins Moondoggie’s, oder?«
    »Doch, genau dahin. Soweit ich verstanden habe, ist dein Mann sowieso damit beschäftigt, diese Kellnerin zu belästigen...«
    »Sehr witzig.« Trotz Reds Behauptung, dass wir dort vor Hunter sicher waren, hatte ich überhaupt keine Lust, in das Lokal zu gehen. Was würde geschehen, wenn Hunter auf einmal doch dort auftauchte?
    Als wir bei Moondoggie’s eintrafen, ging Red zur Eingangstür und holte erst einmal tief Luft, als müsste er sich sammeln. Aber ich wusste, was er tat. Er schnüffelte, ob sich Hunter drinnen aufhielt.
    »Die Luft ist rein.«
    Wie konnte er sich da so sicher sein? Ich roch nichts weiter als Zigaretten und Bier.
    Im Restaurantbereich saßen mehrere ältere Paare und aßen Truthahn und Süßkartoffeln. Die Bar war fast leer. Zu meiner Erleichterung handelte es sich bei der Bedienung hinter der Theke diesmal nicht um Kayla, sondern um eine dickliche Brünette mittleren Alters.
    Red wandte sich zu mir. Erst jetzt fiel mir auf, dass er
schwach nach Eau de Cologne duftete. »Was möchtest du trinken, Doc? Bier? Wein?«
    »Nein, lieber ein Ginger Ale.«
    Red legte leicht seine Hand auf meinen Rücken, als er bestellte. »Jelaine, ein Bier und ein Ginger Ale. Und hast du etwas dagegen, wenn ich ein bisschen Musik mache?«
    »Schalt an, was du willst, Red.«
    »Ich würde

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