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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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gerade eine Katze aus der Kiste mit Katzenstreu stieg, und betrachtete mich im Spiegel. Weiße Haut, lange dunkle Haare, Brüste, die jeden Augenblick herauszufallen drohten. Ich sah aus wie aus einem Gothic-Horrorfilm entsprungen. »Vielen Dank«, sagte ich über die Schulter hinweg zu meiner Mutter, die mir stolz lächelnd ins Badezimmer gefolgt war.
    »Erwarte aber bloß nicht, dass Hunter dir ein Kompliment macht. Dein Mann bevorzugt es, wenn du wie eine Nonne aussiehst. Oder ist dir das noch nicht aufgefallen, Abra?«
    Ich hatte vergessen, wie scharf meine Mutter beobachtete. Vielleicht konnte mir ihr Rat in diesem Fall aber doch weiterhelfen.
    Ich folgte ihr in die Küche zurück, wo ich mir das Kleid wieder auszog. »Mom, ich muss dir etwas sagen.«
    »Ich wusste es! Dir macht meine Beziehung zu Grania also doch Probleme. Hör zu. Sie ist das Beste, was mir seit Jahren passiert ist, und das lasse ich mir von dir nicht verderben. Du kannst nicht einfach hier hereinschneien und mir mein Leben durcheinanderbringen.«
    »Mom.« Gerade als ich mir das Kleid über den Kopf gezogen hatte und bis zur Taille nackt in der Küche stand, kam Grania herein. Obwohl sie mich keines einzigen Blickes würdigte, hielt ich mir doch hastig das Kleid vor die Brüste. Mir waren solche Situationen immer peinlich.
    »Piper, wir haben doch darüber gesprochen.«
    »Ich weiß. Aber sie hat nicht das Recht, unsere Beziehung zu verurteilen.«
    Grania wandte sich zu mir um, und ich tat so, als wäre es das Normalste von der Welt, dass ich vor ihr meinen BH anzog. »Tur mir echt leid, wenn das ein schlecht gewählter
Zeitpunkt ist. Ich habe sie gewarnt, dass sie nicht gerade an deinem Geburtstag damit herausrücken soll.« Sie streckte mir eine kleine Ampulle entgegen. »Hier ist übrigens Pimpernells Nasenflüssigkeit.«
    »Danke«, erwiderte ich. Doch meine Mutter, die keine Szene ausließ, wenn sie eine machen konnte, wollte es damit nicht auf sich beruhen lassen.
    »Sie ist über einundzwanzig, Abra, und wenn du dir die Zeit nehmen würdest, sie kennenzulernen, dann würdest du bestimmt feststellen...«
    »Mom. Ich habe nichts gegen Grania. Ich freue mich vielmehr, wenn du glücklich bist. Ich wollte mit dir über etwas ganz anderes sprechen.«
    Meine Mutter sah mich aus schmalen Augen an. »Worüber denn? Geht es um Hunter?«
    Ich warf einen Blick auf Grania, die sogleich beide Hände hochhielt. »Ich gehe schon. Lass mich bitte wissen, was mit Pimpernell ist – okay? Ich mag diesen kleinen Burschen nämlich sehr.«
    Als wir wieder allein waren, schaute mich meine Mutter fragend an. »Und? Was hat dieser Mistkerl diesmal getan?«
    »Er hat mich betrogen, Mom.«
    Sie nahm mich in die Arme und drückte mich an sich. »Wie hast du es herausgefunden? Hatte er keine Lust mehr auf Sex? Oder hatte er vielleicht plötzlich deutlich mehr Lust als zuvor?«
    »Mom...«, murmelte ich.
    »Also mehr Lust als zuvor.«
    Ich löste mich von ihr, um ihr in die Augen zu blicken. »Die Sache ist die. Ich habe ihn gefragt, ob er diese andere Frau liebt, und er hat gesagt... er hat gesagt: vermutlich
nicht auf die Weise, die du meist.<« Ich warf mich erneut in ihre Arme und schluchzte. Sie roch nach Rauch, was mich an Hunter erinnerte.
    »Typisch. Er steigt mit einer anderen Frau ins Bett und dreht das Ganze dann so, dass er dich damit quält, indem er sich vage ausdrückt. Ach, Abra, wann begreifst du endlich, dass du dich in deiner Ehe emanzipieren musst? So geht das nicht weiter.«
    Ich schniefte. Natürlich wusste ich, dass sie Recht hatte. Ich verhielt mich schwach und jämmerlich. »Ich will ihn nicht verlieren«, gab ich zu. »Hast du vielleicht ein Taschentuch?«
    »Hier.«
    Ich putzte mir die Nase. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Mom.«
    »Man kann nur hoffen, dass du dir von diesem Mann nicht eines Tages irgendeine Krankheit einfängst, Abra. Als ich jung war, haben die Männer genauso herumgevögelt und einen damit schwer verletzt. Aber zumindest konnten sie uns damit noch nicht umbringen.«
    Ich hätte es mir denken können. Natürlich fiel meiner Mutter als Erstes etwas ein, woran ich noch gar nicht gedacht hatte. »Wahrscheinlich sollte ich mich testen lassen.« Verzweiflung breitete sich in mir aus.
    Meine Mutter seufzte und zündete sich eine Zigarette an. Ich versuchte, mich wieder etwas zu beruhigen. »Hier.« Sie streckte mir das Päckchen mit Zigaretten entgegen. »Möchtest du auch eine? Schau mich nicht so an. Manchmal hilft so

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