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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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blieb uns oft nichts anderes übrig, als diesen Ort des Schreckens aufzusuchen, wenn wir Hunger hatten.
    »Ich bin am Verhungern, aber die Spaghetti sehen aus, als hätte man auf ihnen eine Bakterienkultur angelegt«, meinte Lilliana, die zwei Erdbeerjoghurts und einen Apfel auf ihrem Tablett platziert hatte. »Wo möchtest du sitzen, Abra?«
    »Das überlasse ich dir.« Ich hatte mich für zwei große Chocolate-Chip-Cookies und einen kleinen Karton mit halbfetter Milch entschieden. Als ich die schmale Taille meiner Freundin in ihrem schicken schwarzen Rock betrachtete, fragte ich mich, ob ich nicht besser auch Joghurt hätte wählen sollen. Viel geholfen hätte es allerdings sowieso nicht. Lilliana gehörte – im Gegensatz zu mir – zu
jenem Typus Frau, der immer Schuhe mit hohen Absätzen und Seidenunterwäsche trug, egal, was sie vorhatte. So sehr ich meinen Mann nicht verlieren wollte, so wusste ich doch, dass es sinnlos war, zu diesem späten Zeitpunkt damit anfangen zu wollen, mich äußerlich total verändern zu wollen.
    »Dann setzen wir uns doch am besten zu den Jungs«, meinte Lilliana, während sie sich in der vollen Kantine suchend umblickte.
    Ich entdeckte Sam, der uns zuwinkte. Er war gerade damit beschäftigt, Spaghetti auf seine Gabel zu drehen, die bestimmt nicht mehr al dente waren. Ofer, der immer Essen von zu Hause mitbrachte, pikste mit einem Zahnstocher ein Fleischbällchen aus einer kleinen Plastikdose und steckte es sich in den Mund. Malachy Knox saß am selben Tisch ein paar Stühle von den beiden entfernt. Er trank Tee und aß einige Kräcker, während er in einem Stapel Akten blätterte.
    »Ich habe das Gerücht gehört«, flüsterte mir Lilliana zu, »dass die Institutsleitung versuchen will, ihn für immer loszuwerden.«
    Ich fragte nicht, woher sie das wusste. Lilliana besaß die Gabe, selbst verschlossene Menschen zum Reden zu bringen. Es war manchmal fast unheimlich. Wenn sie in der Kantine zwei Minuten neben dem Chef der Personalabteilung stand, wusste sie mehr über ihn als seine langjährige Sekretärin. Nach einer halben Stunde hätte sie vermutlich mehr als seine Frau gewusst. Allerdings gab Lilliana auch nie ihre Quellen preis, was ihr vermutlich den Ruf einbrachte, dass man sich auf sie verlassen konnte.
    »Ob man Mad Mal wohl wegen seiner angeschlagenen
Gesundheit loswerden will? Was meinst du?« Ich zögerte. »Oder wird seine Gesundheit immer schlechter, weil er so kurz vor der Kündigung steht?«
    Meine Freundin zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Jedenfalls sieht er ziemlich schlecht aus.« Seit einiger Zeit traten Dr. Knox’ Wangenknochen derart stark hervor, dass sein Kopf fast wie ein Totenschädel wirkte.
    »Mist«, murmelte Lilliana, als wir zu unseren Kollegen stießen. »Ich habe etwas vergessen. Bin gleich wieder da, Abra.« Ich stellte mein Tablett ab, während sie zur Essenstheke zurückging.
    »Ms. Barrow.« Malachy Knox nickte mir zu. »Haben Sie schon die radiologischen Befunde für den Golden Retriever bekommen?«
    »Nein, noch nicht. Aber die Blutwerte sind da.« Ich trank einen Schluck Milch. »Allerdings weiß ich nicht, wie wir jetzt weitermachen sollen. Die Besitzerin hat für eine Behandlung nicht genügend Geld.«
    Dr. Knox strich sich nachdenklich übers Kinn. »Also stellt eine Chemotherapie wohl keine echte Option dar – trotz der Diagnose?«
    »Jedenfalls nicht bei uns. Vielleicht fällt ihrem Tierarzt eine Lösung ein.«
    »Sehen Sie sich in der Lage, den Anruf zu machen?« Er klang beinahe besorgt.
    »Ja, natürlich.«
    Knox zog die Augenbrauen hoch. »Sie wissen, dass es sich um Mrs. Rosen handelt, nicht wahr? Die Dame, die meinte, wir sollten ihr weniger berechnen, da wir ein Lehrkrankenhaus sind.«
    »Ich werde es ihr erklären.«

    »Umso besser«, sagte Malachy Knox. »Dann bleibt mir wohl nur noch übrig...«
    »Ihr zum Geburtstag zu gratulieren«, forderte ihn Lilliana auf, die in diesem Augenblick mit einer kleinen Schokoladentorte auf ihrem Tablett zu unserem Tisch trat. Sie war gerade groß genug für zwei Kerzen in Form einer Drei und einer Null.
    »Oh, Lilliana! Vielen Dank!«« Ich blies die Kerzen aus.
    »Was hast du dir gewünscht?«, wollte der neugierige Sam wissen.
    »Was sich alle Frauen wünschen – wahre Liebe, Glück und eine perfekte Pediküre.«
    »Einen der Wünsche kann ich dir vielleicht erfüllen«, meinte Lilliana und reichte mir einen Gutschein für einen Tag in einem Wellness-Hotel.
    »Toll! Vielen

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