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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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ist nur... na ja, ich bin verheiratet, und Sie... Sie haben Jackie.« Ich wollte seine Gefühle nicht verletzen. Außerdem wäre es unfair gewesen, ihm nicht auch zu sagen, dass ich ihn attraktiv fand, nachdem er mir so eindeutig zu verstehen gegeben hatte, was er für mich empfand.
    »Jackie ist nicht meine Freundin. Schon seit einer ganzen Weile nicht mehr.«
    Ob sie das weiß?, dachte ich. »Oh... dann sind Sie aber... eben befreundet. Was wir hoffentlich auch sind – gute Freunde, meine ich.«

    Red presste die Lippen aufeinander. »Sie glauben, dass ich mich von Ihnen angezogen fühle. Oder verstehe ich Sie da falsch?«
    Jetzt war es an mir, zu erröten. Ich spürte, wie meine Wangen und mein Nacken heiß wurden. »Äh, tut mir leid. Ich dachte nur...«
    Red lachte. »Sie müssen nicht rot werden. Ich will damit nicht sagen, dass ich Sie nicht anziehend finde. Ich finde Sie sogar äußerst anziehend. So wie Sie mich. Aber darum geht es mir gar nicht...«
    »Ich finde Sie nicht anziehend!««
    Er zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
    »Ich will Sie nicht verletzten, Red, aber ich finde Sie wirklich nicht in diesem Sinne anziehend, den Sie anscheinend meinen.«
    Er kam noch einen Schritt näher, senkte den Blick und holte tief Luft. »Doch«, sagte er ruhig. »Das tun Sie.«
    Der Druck in meinem Kopf nahm zu. Es fiel mir zusehends schwerer, mich zu konzentrieren. »Ich habe keine Ahnung, wie Sie auf diese Idee kommen, dass ich mehr für Sie empfinden könnte als Sympathie. Es stimmt ganz einfach nicht. Sie sind ein netter Mann, aber...«
    »Haben Sie Kopfweh?« Ehe ich protestieren konnte, strich mir Red durch die Haare. Seine Finger berührten dabei genau die Punkte auf meiner Kopfhaut, wo es schmerzte. Plötzlich schien meine Schädeldecke glühend heiß zu werden. Eine Sekunde später war der Schmerz verschwunden. Eine Hitzewelle durchlief mich vom Scheitel bis zu den Brüsten, dann zum Bauch und schließlich zum Schoß. Instinktiv lehnte ich mich an ihn. Seine Stimme war kaum lauter als ein Flüstern, als sie in mein Ohr drang.

    »Wir müssen aufhören. Er kann mich sonst riechen.«
    Was sagte er da? Das ergab doch keinen Sinn. Und ich wollte nicht mehr aufhören. Fast kam es mir so vor, als ob mir Red zwei Schritte voraus wäre und meine Reaktionen kannte, ehe sie mir selbst bewusst wurden. Fühlte ich mich etwa doch von ihm angezogen? Ich konnte mich nicht dazu bringen, mich von ihm zu lösen. Seine Hände zitterten. »Sie riechen?«, fragte ich mit belegter Stimme.
    Seine Finger strichen durch meine Haare. »Bekommen Sie bald Ihre Tage?«
    »Was? Nein!« Ich wich nun doch einen Schritt zurück.
    »Haben Sie oft Kopfschmerzen?«
    War er ein Arzt oder was sollte diese Fragerei? »Nein, normalerweise nicht.«
    »Leidet auch Hunter unter Kopfschmerzen?«
    »Ich glaube nicht. Nein.« Würde ich es denn überhaupt erfahren, falls er es tat? »Also, vielen Dank für die Akupressur, aber ich brauche keine medizinische Beratung. Und falls doch, gehe ich zu einem echten Arzt.««
    »Falls Sie das haben, was ich glaube, wird Ihnen ein Arztbesuch auch nicht weiterhelfen können.«
    Jetzt wurde ich wütend. Ich stemmte die Arme in die Hüften und starrte Red finster an. »Und was habe ich Ihrer Meinung nach?«
    »Nun – als Erstes einmal einen untreuen Ehemann.«
    Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Woher wusste Red das? »Er hat mit dieser Bedienung doch nur geflirtet. Sonst nichts.« Ich wandte mich ab, öffnete den Küchenschrank und holte vier Gläser heraus. »Das bedeutet doch überhaupt nichts.«
    »Gut, wenn Sie wegsehen wollen«, antwortete Red.
»Aber ich schwöre Ihnen, in spätestens vierzehn Tagen werden Sie mich um Hilfe bitten.«
    Ich holte eine ungeöffnete Flasche Tomatensaft aus dem Speiseschrank. »Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Nur dann wird es nicht mehr so leicht sein, etwas zu unternehmen.«
    Ich bedachte Red mit einem Blick, der selbst meine Mutter dazu bringen konnte, zur Abwechslung einmal den Mund zu halten. »Was wird nicht mehr so leicht sein?«
    »Die Beseitigung des wilden Tieres.«
    Ich brauchte einen Augenblick, um die Verbindung herzustellen. Dann fiel mir ein, dass ich Red hatte fragen wollen, was ich gegen die Besuche des Tieres tun konnte, das immer wieder seine kleinen Präsente aus Innereien auf unserer Veranda zurückließ. »Woher wissen Sie davon?«
    Red sah mich aufmerksam an. »Was ist es? Sind es so winzige Tiere? Mäuse?

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