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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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Reisen bin, dann ist das... das ist doch nichts anderes als ein Kratzen, weil es mich juckt. Es hat überhaupt keine Bedeutung, Abra. Das weißt du auch, tief in deinem Inneren. Deshalb hast du dich nie darum gekümmert, wenn...«
    »Weil ich es nicht wusste!« Ich trommelte mit meinen Fäusten auf ihn ein. Doch er packte mich an den Handgelenken und hielt mich fest. »Ich habe es nicht gewusst, Hunter! Du bist ein solches Arschloch! Ich habe dir vertraut, weil du schon Tausende von Frauen flachgelegt hattest, und ich dachte, das würde dir reichen!«
    »Und das war dir egal!«
    »Damals waren wir noch nicht verheiratet!« Wir starrten uns an. Ich spürte, wie die Wut in mir brodelte. Hunter hielt meine Fäuste fest, weshalb ich anfing, mit den Nägeln in seinen doch ohnehin schon blutigen Schultern zu kratzen. Er zuckte zusammen. »Was ist mit Magda? Und mit diesen Briefen, die ich gefunden habe? Willst du behaupten, dass auch sie dir nichts bedeutet?« Ich wartete einen Moment auf seine Antwort und stieß ihn dann von mir, um zum Fenster zu treten und hinauszustarren. Sein Zögern war Antwort genug.

    »Mit Magda ist es etwas anderes gewesen. Das gebe ich gerne zu. Aber nicht so, wie du denkst. Sie war meine Lehrerin, Abs...«
    Ich schluchzte so laut, dass es im ganzen Raum widerhallte.
    »Eine Weile dachte ich wirklich, dass es mehr ist. Das stimmt. Okay?« Er trat neben mich und berührte meine Schläfe mit seiner Stirn. »Ich dachte... sie hat mich verändert, und ich war anders. Ich dachte, dass du und ich... dass das nicht mehr funktionieren würde. Aber das stimmt nicht. Du bist mit mir hierher gezogen. Du hast mir Freiraum gelassen, du gibst mir immer den Freiraum, den ich brauche, um mich selbst besser zu verstehen.«
    Ich konnte ihn nicht ansehen. Irgendwie bedrängte es mich, wie nahe er neben mir stand. Aber ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen. »Und warum bist du dann die ganze Nacht mit jemand anderem weggewesen? Was war das? Hat es dich einfach wieder gejuckt?«
    Er seufzte. Seine Hand an meinem Hinterkopf fühlte sich verschwitzt und heiß an. Wir waren uns so nahe, als würden wir jeden Moment miteinander schlafen, und ich merkte, wie der Ekel in mir aufstieg. »Abra, vergangene Nacht... ich bin losgegangen, um nach dir zu suchen. Ich war so wütend, weil du einfach den Wagen genommen hast. Also bin ich per Anhalter zu Moondoggie’s gefahren und wollte mich dort betrinken. Und dann... nein, es war kein Jucken. Es war ein Feuer. Hör auf zu weinen. Sieh mich an. Abra, sieh mich an!«
    Ich tat es. »Ich hasse dich«, sagte ich. »Und ich will nicht mehr.«
    »Das meinst du nicht ernst. Dieser Red ist doch nur...«

    »Lass Red aus dem Spiel. Das hat nichts mit ihm zu tun. Bleib bei deiner Kellnerin. Nimm dir alle, die du kriegen kannst. Ich gehe nach New York zurück.«
    »Okay.« Er nickte, als würde er mir seine Erlaubnis geben. »Gut, dann geh zurück. Vielleicht ist es das Beste, etwas Zeit...«
    »Nein.« Ich richtete mich auf. »Es geht hier nicht darum, dass ich dir mal wieder Zeit und Freiraum gebe, damit du auch als verheirateter Mann tun und lassen kannst, was du willst. Es geht zur Abwechslung einmal um mich. Ich verlasse dich, Hunter.«
    Er rührte sich nicht. »Gut«, sagte er nach einer Weile. »Gut.« Er wirkte so, als hätte er beschlossen, ruhig und vernünftig zu bleiben, ganz gleich, was ich ihm noch eröffnen würde.
    »Nein, das ist nicht gut«, erwiderte ich und weinte noch heftiger als zuvor. Die Übelkeit und der Ekel in mir wurden stärker. Ich presste die Hand vor den Mund und rannte ins Bad. Doch es war bereits zu spät.
    Ich erbrach mich auf den Linoleumboden. Hunter war mir gefolgt und hielt mich an den Schultern fest, bis ich nichts anderes als nur noch Galle herauswürgte. Dann setzten wir uns beide erschöpft auf den Boden, ich zwischen seine Beinen. Er strich mir die Haare aus dem Gesicht, und ich betrachtete das Erbrochene, das bis unter die Badewanne mit den komischen Füßen geflossen war.
    Meine Brüste schmerzten, und ich versuchte mich daran zu erinnern, wann ich das letzte Mal meine Periode gehabt hatte. Letzten Monat, dachte ich. Was heißen konnte, dass sie kurz bevorstand. Oder auch nicht, denn weder hatte ich ja einen regelmäßigen Zyklus noch waren meine prämenstruellen
Symptome jemals so heftig gewesen. Noch immer tobte ein unglaublicher Zorn in mir, und der heftige Gefühlssturm drohte alles niederzureißen, was ich mir bisher mit Hunter

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