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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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heraus – Patrick hatte keine Ahnung, zu welcher Art sie gehörten – und machten Luftsprünge wie Zirkustiere, die ihre Kunststücke vorführten. Sie bliesen in ein Horn, fingen Ringe auf und spielten Ball.
    Er erinnerte sich, wie er mit Sandra in Seaworld gewesen war. In ihren weißen Shorts und dem blauen rückenfreien Oberteil hatte sie sich einen Sonnenbrand geholt. Er hatte ihre Schultern mit Sonnenlotion eingerieben und wäre am liebsten schnurstracks ins Hotel zurückgekehrt, Delfinschau hin oder her. Er zwang sich, seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten. Sugar, einer der Delfine, tauchte gerade mit voller Wucht ins Wasser ein, und die Hälfte des Publikums wurde klatschnass.
    Dann verschwanden die Delfine, und die Stimme des Dompteurs nahm einen ernsten Tonfall an. Patrick fand es schade, dass ein Wissenschaftler seine Zeit damit verbrachte, Delfine zur Vorführung von Kunststücken zu bewegen. Der Gedanke war irgendwie deprimierend. Plötzlich wurde die Oberfläche des Wassers durchbrochen, und ein großes weißes Tier streckte seinen Kopf heraus.
    Patrick war erschrocken – es war riesig. Ein Wal, ein lebendiger Wal in einem Wasserbecken in Mystic, Connecticut. »Das ist Snowflake, unser ältester Belugawal, ein Weibchen«, verkündete der Dompteur. »Ihre Schwester Snowblind hat heute frei und tritt nicht auf. Die Schwestern stammen aus den Gewässern des Nordens, dem maritimen Kanada, und wir …«
    Einige Kinder unter den Zuschauern machten ihrer Enttäuschung Luft. Patrick stand auf, drängte sich an den Frauen aus Brooklyn vorbei und warf einen letzten Blick auf den weißen Wal. Die Augen wirkten intelligent und eindringlich. Patrick war, als folgten sie ihm zur Tür, verfolgten seinen Abgang. Es war ein seltsames Gefühl, von einem Wal beobachtet zu werden.
    Der Wissenschaftler hatte gesagt, dass die beiden Belugas in Kanada beheimatet waren. Das Geld für die Fördermitgliedschaft stammte laut Viola ebenfalls aus Kanada. Patrick überlegte fieberhaft – hatte es in Mara Jamesons Akte irgendeine Verbindung zu Kanada gegeben? Er musste schnellstens auf sein Boot zurück, um seine alten Notizen auszugraben und mehr darüber herauszufinden.

    Maeve fühlte sich nicht gut. Eine Hitzewelle war über Hubbard’s Point hereingebrochen, so dass alles – die Rosen und sie selbst eingeschlossen – kraftlos war. Sie stand im Garten hinter dem Haus und füllte die gelbe Gießkanne mit dem Schlauch, als sie hörte, wie eine Autotür ins Schloss fiel. Vermutlich Claras Sohn, der mit seinen Kindern zum Schwimmen vorbeikam, dachte sie. Sie lehnte sich an die Mauer des verwitterten Schindelhauses und spritzte sich die Füße mit dem Schlauch ab.
    Der Wasserhahn befand sich an einer Ecke des Hauses, unmittelbar neben einer kleinen runden Bodenplatte aus Zement. Mara hatte schon immer Bilder aus den ungewöhnlichsten Materialien gemacht: kleine Quilts und Kissen, Wandbehänge und Lesezeichen mit Petit-Point-Stickerei. Doch dieses Werk war ihr liebstes und ihr ganzer Stolz gewesen. Maeve hatte geholfen, den Zement zu mischen und in eine Ringschablone von dreißig Zentimetern Durchmesser zu gießen. Mara hatte Muschelschalen, Meerglas und einen großen flachschaligen Sanddollar-Seeigel in den nassen Zement gedrückt. Ein kleines Kunstwerk, das noch genauso schön war wie früher.
    »Hallo, Maeve«, drang die leise, vertraute Stimme an ihr Ohr, die sie in den letzten Jahren nur am Telefon gehört hatte.
    Maeve fuhr zusammen. Es war Edward – er hielt eine kleine, glänzende, blaue Reisetasche in der Hand. Groß, breitschultrig und selbstsicher wie immer. Er trug ein weißes Hemd über frisch gebügelten Khakihosen. Kein Gürtel, keine Socken. Auf Hochglanz polierte, braune mokassinartige Schuhe. Eine Rolex-Uhr – die Mara ihm von einem Teil ihres Erbes gekauft hatte. Beim Anblick der Armbanduhr drehte sich ihr der Magen um, und sie musste sich an der Hauswand festhalten. Seine Augen waren noch dieselben, ein kaltes, düsteres Feuer glomm darin. Eisig und zugleich versengend – die Augen eines zur Hölle Verdammten. Dunkle, zurückgekämmte Haare, die Haut von der Sonne gebräunt – Golfbräune, vielleicht war es dieses Jahr auch Tennisbräune – möglicherweise auch Yachtbräune, vielleicht hatte er sich ja ein Boot zugelegt.
    »Edward. Was führt dich hierher?« Sie schlug einen kühlen Tonfall an, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, sie mit einem Kuss auf die Wange

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