Wolken über der Wüste
nicht sehen konnte. „Außerdem freue ich mich auch schon auf das Studium. Am liebsten würde ich an die Sorbonne gehen.“
Er blickte aus dem Bullauge, ohne etwas zu sehen. „Wie du willst.“
„Die Scheidung wird sicher reibungslos über die Bühne gehen“, bestätigte sie leise.
„Wir fliegen nach Las Vegas, da kann man so was in 24 Stunden erledigen.“ Seine Stimme klang eisig. „Ich werde alles vorbereiten und dir Bescheid sagen, wann ich Zeit dafür habe. Ich werde in nächster Zeit sicher viel unterwegs sein.“
Sie hätte auch gern viele Reisen gemacht, aber sie sollte mit Paris zufrieden sein. Ihr war plötzlich kalt, und sie legte sich die Arme um den Oberkörper, um sich zu wärmen. Es wäre sicher besser gewesen, wenn sie Pierce damals dieser Blondine in Paris überlassen hätte. Zumindest würde sie sich dann jetzt nicht so elend fühlen.
Er betrachtete sie schweigend, von dem zerzausten blonden Haar bis zu den schlanken Füßen. Sie war hübsch und bezaubernd und im Bett der Traum eines jeden Mannes. Sie liebte ihn. Und er warf das alles weg für ein Phantom, nur damit er sich nicht eingestehen musste, dass Margo tatsächlich und endgültig tot war. Sie war nicht nur eine Zeit lang verschwunden und würde bald wiederkommen.
Glaubte er ernsthaft daran? Wollte er wirklich sein weiteres Leben allein bleiben und das nur, weil er den Verlust der geliebten Frau nicht akzeptieren konnte?
Er runzelte die Stirn, während er den Blick über Briannes zierliche Figur schweifen ließ. Welcher Mann würde nicht auf die Knie fallen, um so ein hübsches Ding besitzen zu können, das ihn bedingungslos liebte? Brianne hatte Witz und Stil und ein großes Herz. Sie würde auf die Uni gehen, und irgendein intelligenter junger Mann würde sehr schnell ihre Vorzüge erkennen. Er würde sie begehren und sie wahrscheinlich in einer Weise behandeln, wie es Pierce nie getan hatte, nämlich liebevoll, zärtlich, aufmerksam. Er würde ihr Blumen und Konfekt schicken, würde sie nachts anrufen und ihr seine Liebe schwören und würde sie in die Oper und ins Theater führen.
Er stieß heftig die Luft aus. Brianne verdiente diese Aufmerksamkeit. Sie ist ein ungewöhnliches Mädchen, nein, eine ungewöhnliche Frau, sagte er sich, und er spürte, wie sein Körper auf die Erinnerung an ihre erste sexuelle Begegnung reagierte. Ihre Haut war weich und warm, ihr Körper erbebte, wenn er sie berührte. Sie war offen und zeigte deutlich, was sie empfand. Er konnte mit ihr machen, was er wollte, und sie ging auf alles ein. Er würde sie verlassen, weil er die Tatsache nicht ertrug, dass seine geliebte Margo nicht mehr lebte. Margo war tot. Sie würde nie mehr zurückkommen. Er war allein.
Brianne spürte seine Qualen. Sie drehte sich um und musterte ihn ernst. In ihren grünen Augen stand ihre ganze Liebe.
Er wich ihrem Blick nicht aus. Sabon hatte das alles auf sich genommen, hatte dafür gesorgt, dass sie mit diesem Schiff mitgenommen wurden. Und das hatte er nur für Brianne getan. Aber warum? Was hatte sie ihm dafür gegeben?
Wieder überfiel ihn die Eifersucht, heiß und plötzlich. Die Röte stieg ihm in die Wangen. „Was hast du mit Sabon gemacht?“ stieß er wütend hervor.
„Wieso?“
„Warum tut er so viel für dich?“ Er kniff die Augen zusammen und musterte Brianne beinahe feindselig. „Was hast du ihm dafür gegeben?“ fragte er mit gefährlich leiser Stimme.
„Ich? Nichts …“, antwortete sie stockend.
„Das kannst du mir nicht erzählen! Sein schlechter Ruf muss irgendeine Ursache haben.“
Sie konnte ihm nicht erzählen, was Sabon ihr gestanden hatte. Es wäre grausam und unfair, und sie wollte Philippe nicht der Lächerlichkeit preisgeben. Oder, schlimmer noch, dem unbarmherzigen Mitleid in einer Welt, in der Männlichkeit durch sexuelle Potenz definiert wurde. Pierce könnte es vielleicht eines Tages mehr aus Versehen irgendjemandem gegenüber erwähnen. Das wäre für einen normalen Mann schon schrecklich, aber vernichtend für jemanden, der eines Tages über ein Scheichtum herrschen würde, hier in diesem von Männern beherrschten Teil der Welt.
Sie gab Pierce’ finsteren Blick offen zurück. „Du kannst glauben, was du willst. Wenn du denkst, dass ich abgebrüht genug bin, meinen Körper einzusetzen, um etwas zu erreichen, dann kennst du mich wirklich nicht sehr gut.“
„Und was für einen Körper“, sagte er langsam und musterte sie auf eine Art und Weise, die lüstern und
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