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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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in Washington gefunden haben. Ich bemühe mich, eine gute Freundin zu sein, und höre mir alle Einzelheiten über die neue Küche an mit irgendeinem dämlichen europäischen Herd, der alles kann, nur nicht die Windeln wechseln. Aber es tut weh, dass sie so strahlt, weil sie weggeht.
Ich habe also gemalt. Eine Leinwand in der Garage aufgestellt und ein paar Aquarelle von unserem Garten gemacht, nicht gerade eine Pracht im Winter. Dann habe ich die Dreiräder und anderen Fahrzeuge der Kinder entdeckt, die in einer Ecke stehen. Sie haben mich irgendwie an Kinder oder Tiere erinnert, die auf einem Haufen schlafen. Und jetzt beende ich gerade ein Bild, mit dem ich richtig zufrieden bin, eine große Szene vom Hundeauslauf neben dem Spielplatz. Zwischen lauter fluffigen Golden Retrievern stand eine Promenadenmischung, ziemlich hässlich, die Hälfte des Fells ausgefallen und ganz räudig, trug aber schicke Stiefelchen im Matsch und eine Burberry-Hundejacke. Super Material, ich konnte es mir sofort auf der Leinwand vorstellen!
Eine der Vorschul-Mütter ist Kunsthändlerin für eine kleine Kette von Inselgalerien, und sie hat mir angeboten, meine Arbeiten mal anzusehen. Wenn ich nur daran denke, dass etwas von mir dort hängen könnte, werde ich ganz aufgeregt und habe schon in der Küche gesungen heute Abend, als ich Essen gemacht habe. Ich sehe schon vor mir, welche Arbeiten dort hinpassen könnten und wie sich das Ganze weiterspinnen könnte, wenn ich regelmäßig etwas beisteuere.
Ich bin aber nicht doof. Ich weiß, dass meine Bilder niemals die Welt erschüttern werden, dass ich es niemals bis zu einer Party im National Arts Club schaffe. Mein größter Beitrag zu dieser Welt sind meine Kinder, und Nadia hilft mir dabei, das in die richtige Perspektive zu rücken. Aber hin und wieder habe ich doch einen Rückfall und wünsche mir, dass jemand ein Bild von mir sieht und es ihn innehalten lässt oder nachdenklich macht oder ein Lächeln hervorlockt. Dass er sich vielleicht sogar an meinen Namen erinnert und sich nach mehr Bildern umschaut.
Oder dass Kate vielleicht irgendwann im Urlaub eine Arbeit in einer Galerie sieht, oder Leslie oder Brittain oder Regan, und dass es dann wird wie bei Dave, als er auf der Rangliste aufstieg. Und ich plötzlich Anerkennung bekomme, Respekt.
10. Juni 2000
Kate ist gestern gefahren, sie hat sich gestern Abend endgültig verabschiedet, nachdem sie den Kühlschrank ausgeräumt und das Auto fertig beladen haben. Häppchenweise Abschiede den ganzen Abend über. Sie sind immer wieder rübergekommen, um uns noch alles aus dem Gefrierschrank zu bringen, die Propangasflasche, die sie nicht mitnehmen konnten, Pflanzen, die die Fahrt nicht überstehen würden. Ich habe alles lächelnd entgegengenommen. Sicher, noch mehr Hühnerbrust. Noch eine verlotterte Pflanze, nur her damit. Um zehn kam sie mit der letzten Ladung, zwei Geldbäumen und den Goldfischen. Sind Goldfische mein ewiges Schicksal? Ich stand da auf der Verandastufe unter der Lampe, und es hätte auch nichts gebracht, sie hereinzubitten, weil sie wieder zurück und ihr leeres Haus noch ausfegen musste. Es gab auch sowieso nichts mehr zu sagen …
    Elizabeth hatte elend ausgesehen, als Kate ihr die Pflanze überreicht hatte. Sie hatte sie vor sich gehalten, so ruhig und ernsthaft wie eine Messdienerin. Kate hatte gewusst, dass sie Elizabeth vermissen würde. Es war nahezu unmöglich, wieder eine Freundschaft aufzubauen, die so eng war wie mit der Freundin, die sie seit ihren ersten Tagen als Mutter kannte. Sie würde ihre Dienstag- und Donnerstagnachmittage auf dem Spielplatz vermissen, die dem Niemandsland zwischen Mittagsschläfchen und Abendessen Struktur und Halt gaben. Und wenn Elizabeth das dritte Kind bekommen sollte, das sie sich wünschte, würde Kate nicht in der Nähe wohnen, um zu sehen, wie die Schwangerschaft fortschritt und das Kind aufwuchs. Die Emotionalität des Augenblicks wurde Kate mit einem Mal zu viel, und sie sehnte sich danach, es kurz zu machen, es herunterzuspielen. Doch verwirrt sah sie, dass es für Elizabeth noch mehr bedeutete. Im Schein der Verandalampe sah sie Tränen in ihren Augen. Kate hatte viel von Elizabeth miterlebt. Aber sie hatte sie nie weinen sehen.
 … Nichts wird mehr so sein wie vorher, und sie ahnt es nicht einmal. Wenn die Spielgruppenfrauen affektierte Bemerkungen machen, gibt ihnen niemand mehr mit einem lustigen Seitenhieb einen Dämpfer, der sie wieder auf den Boden bringt, auch wenn

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