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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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es schwer, die Tour zu verlassen. Ich habe hart gearbeitet, um so weit zu kommen.«
    Es schien ihm nichts auszumachen, über Golf zu reden. Kate hatte damit gerechnet, dass es ein Tabuthema sein könnte. Vielleicht war es damals so gewesen. Oder es war nur die Art und Weise, wie Elizabeth und er miteinander umgegangen waren, gefangen in ihrer Enttäuschung. Sie hatten beide ein bestimmtes Bild voneinander, das keine Veränderungen oder Schwächen zuließ.
    »Für Elizabeth war es auch schwer, ihre Arbeit aufzugeben«, sagte Kate.
    Dave hielt inne, den Pfannenwender in der Hand.
    »Ja, bis zu einem gewissen Grad.«
    Er drückte auf einen Burger, und es zischte.
    »Die Auftragslage ließ schon eine Weile nach, aber nach Annas Geburt hat sie sich dann entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern.«
    »Elizabeth hat sich entschieden ?«
    Er sah Kate unvermittelt an. Flammen züngelten, als das Fett aus den Burgern heruntertropfte. Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wünschte sie sich, sie könnte sie zurücknehmen.
    »Es war alles so viel mit zwei Kindern«, erklärte er. »Da wurde es zu einer Belastung.«
    Er sah sie nicht noch einmal an. Doch Kate hatte das Gefühl, dass sie sowieso nicht in der Lage gewesen wäre, in seinem Gesicht abzulesen, ob er das selbst glaubte.

    Eiscreme lief ihre Arme herunter, und Schokosoße tropfte auf ihre Schlafanzüge. Die Kinder genossen schweigend, während das Sonnenlicht langsam aus dem Garten verschwand.
    »Ich werde den Rasen hier vermissen, wenn wir wieder in Washington sind.«
    Kate schleckte an ihrer Eistüte.
    »Das ist wirklich der beste Babysitter, den es gibt. Einfach die Tür aufmachen, und schon sind sie draußen, und vom Lärm und vom Streiten ist sofort nur noch die Hälfte übrig.«
    »Wir leben in unserem Garten«, sagte Dave. »Solange es nicht in Strömen regnet, sind wir draußen. Wir gehen kaum woandershin. Die anderen kommen zu uns.«
    Er öffnete eine Plastikbox mit Blaubeeren und legte ein paar vor Emily hin. »Seit wann kommt ihr denn hierher?«
    »Dieses Jahr zum zehnten Mal. Ich liebe dieses Haus. Es gibt oben einen Leseraum, wo normalerweise ein Dachboden wäre, so ein kleiner Schlupfwinkel. Ich bin fast die ganze Zeit da oben.«
    Dave spielte mit einer der Blaubeeren, versteckte sie in seiner Handfläche und ließ Emily jeden seiner Finger einzeln hochziehen.
    »Hört sich nach einem guten Ort an, um die Tagebücher zu lesen.«
    Kate zögerte und biss dann ein Stückchen Toffee von ihrem Eis ab.
    »Stimmt. Nachts dort oben, wenn niemand mich braucht. Man kann schön im Dunkeln über das Wasser sehen und die Lichter an den Booten betrachten.«
    Dave rollte seine Bierflasche zwischen den Handflächen hin und her. Emily drückte Blaubeeren mit dem Finger auf dem Tisch platt und malte mit Blaubeersaft auf ihrem Nachthemd.
    »Ich weiß, dass du es sehr ernst nimmst mit den Tagebüchern, Kate.«
    Eine Spur Eiscreme lief an der Waffel hinunter auf ihren Finger, und sie leckte sie langsam ab. Die Schokolade in ihrem Mund fühlte sich wie Schmalz an. Dave schwieg, als warte er darauf, dass sie etwas sagte.
    »Und jetzt wirst du entscheiden, was du mit ihnen machst; du wirst die Truhe bei dir im Keller aufbewahren oder für die Kinder oder was immer du meinst, was Elizabeths Wunsch war. Aber sie war letzten Sommer nicht sie selbst, und ich weiß nicht, ob sie zu einem anderen Zeitpunkt die Entscheidung getroffen hätte, die Tagebücher jemandem außerhalb der Familie zu überlassen.«
    Er hatte in den Garten geschaut, während er sprach, sah Kate aber nun direkt ins Gesicht.
    »Ich habe ein Recht darauf, davon zu erfahren, und ich rede nicht nur von letztem Sommer. Du kannst sie also gern lesen, aber ich denke, dass wir beide wissen, wo die Bücher hingehören.«
    Es irritierte sie, wie er sie ansah. Nichts in seiner Körpersprache ließ auf eine Drohung schließen, doch irgendetwas spürte sie: Es war das Versprechen, dass er da sein und warten würde, egal, wo sie lebte oder wo sie hinging, egal, wie lange es auch dauern würde, bis sie die Tagebücher gelesen hatte.
    Er stellte die Flasche auf den Tisch, was vermuten ließ, dass er alles losgeworden war, was er sagen wollte. Er war direkter, als Kate es ihm zugetraut hätte, und sehr viel beherrschter; eigentlich widersprach sein Verhalten ihrem Bild von ihm. Entweder hatte sie ihn falsch eingeschätzt, oder er hatte sich verändert.
    Unter seinem Blick spürte sie, wie ihr Selbstvertrauen zurückkam. Er

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