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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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eine Grimasse. Das Telefon klingelte, und er sah nach, wer anrief, bevor er den Anrufbeantworter rangehen ließ.
    »Oh, da fällt mir ein, hat Anthony angerufen?«, fragte er. »Du musst dir wirklich mehr über seine Location anhören.«
    »Ja, ich habe mit ihm gesprochen. Ich weiß schon alles darüber.«
    »Und?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich rede noch mit den Besitzern. Kann ja nicht schaden.«
    Max nickte. »Du willst den Job gar nicht wirklich.«
    Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Doch.« Sie sah sich dort durchaus arbeiten. Sie konnte sich die ganze Ästhetik der nagelneuen Küche vorstellen: die glänzenden Oberflächen, die Edelstahlherde und die Regalgestelle, die sich an den Wänden erstreckten. Sie sah die ganze Bandbreite von Zutaten in aufeinander abgestimmten Schüsseln vor sich, purpurrote Beeren in einem See von Soße, und ihr vollendetes Werk, auf einem Teller angerichtet mit einem Gedicht aus zartem, blättrigem Teig. Sie konnte die Geschäftigkeit der Küche spüren, die kühne Produktivität einiger der besten Köche der Welt, die bei ihrer Tätigkeit vor sich hin summten und ab und zu die Beherrschung verloren. Und während sie herumschrien und in der Küche umherrannten, stand sie an ihrem Platz und bereitete traumhafte Köstlichkeiten zu. Selbst das Unvorhersehbare war vorhersehbar. Diese Kontrolle im Auge des Sturms fehlte ihr.
    Doch irgendwann würde der Sturm sich ausbreiten und auch ihr Zuhause einnehmen. Sie würde vergessen, wenn die Kinder etwas zur Schule mitbringen mussten, und nicht mitbekommen, wenn James sein Fahrrad wegen der dummen Kunststücke, die er nicht konnte, liegen gelassen hatte. Und schon wäre die Kontrolle weg. Manchmal würde sie sich über ihre Arbeit ärgern, manchmal über ihre Familie, vor allem aber über sich selbst, weil irgendeine Schwäche sie daran hinderte, sich in zwei Teile zu teilen.
    »Mir musst du nicht sagen, dass du den Job willst«, beruhigte sie Max. »Ich bin nicht Anthony.«
    »Ich will ihn ja aber. Es ist eine tolle Gelegenheit.«
    Sie strich über die Arbeitsplatte.
    »Der Zeitpunkt ist nur nicht so günstig.«
    Max seufzte und schüttelte den Kopf. »Es ist in Ordnung, weißt du. Es ist toll, wenn man zu Hause bei seinen Kindern bleibt.«
    Kate suchte aus dem Augenwinkel nach einem Anflug von Sarkasmus oder einem Anzeichen, dass die Pointe folgen würde, doch da war nichts.
    »Du bist gut darin.«
    »Wenn ich besser wäre, könnte ich beides hinbekommen.«
    »Das stimmt nicht, und das weißt du auch.« Max hatte wenig Verständnis für Selbstgeißelung. »Da liegt eben deine Toleranzgrenze. Du bist niemand, der die Dinge schleifen lässt. Weil dabei irgendetwas immer auf der Strecke bleibt.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch, widersprach ihm aber nicht.
    »Wenn du so weit bist, gibt es wieder ein Restaurant«, sagte er.
    »Das glaube ich eigentlich auch.« Kate ließ den Daumen an der hölzernen Kante der Kücheninsel entlanggleiten. »Aber die Sache mit dem Catering, die Teilzeitstelle in Washington, von der du vor ein paar Wochen erzählt hast, vielleicht könntest du mir von denen die Nummer geben, wenn du sie noch hast.«
    »Ich müsste sie irgendwo finden.« Er beugte sich vor, um ihr Mehl von ihrem T-Shirt zu klopfen. Das war seine Art, kleine zupfende Berührungen.
    »Es ist ja auch nicht so, dass du die neusten Erkenntnisse über Kuchenteigtechnologie verpasst, wenn du ein paar Jahre lang aussetzt.« Er drehte sich um und legte die letzten Küchenhelfer in ihre Schubladen. »Auch wenn ich dich dann bestimmt nicht einstellen würde, wenn ich ein erstklassiges Restaurant wäre. Deine Technik wird auf jeden Fall etwas lascher werden, das heißt also, du musst viele Stunden im Sommer hier bei mir daran feilen.«

    An diesem Abend machte Kate im Internet die Kontaktdaten von fünf der sieben Michaels ausfindig. Sie rief einen nach dem anderen an. Drei hatten nie von einer Elizabeth gehört. Einer meinte sich daran zu erinnern, dass sie in Algebra neben ihm gesessen hatte, sonst aber an nichts. Der fünfte war überrascht, dass sie geheiratet und Kinder bekommen hatte, da er gehört hatte, dass sie im College lesbisch geworden sei.
    Kate legte auf und starrte auf den leuchtenden Bildschirm und die Personensuchmaske. In der Dachkammer war es still, ebenso wie an der Küste; unten erklang nur das schwache Gemurmel des Fernsehers. Sie sah auf den Cursor, der noch in dem Feld für den Vornamen blinkte. Erneut gab sie Michael ein.

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