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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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oder Sandklaffmuscheln, wenn es welche gab. Das sollte ihr Abschiedsessen sein.
    »Spreche ich mit Kate Spenser?«
    Eine unbekannte männliche Stimme.
    »Ja. Wer ist da?«
    »Hier ist Michael vom Aura Institut.«
    Kate stand wie erstarrt in der Küche, und ihr Bikinioberteil löste sich und fiel hinab. »Ja. Hallo.«
    »Mir wurde mitgeteilt, dass Sie sich nach Elizabeth Martin erkundigt haben.«
    Seine Stimme war so nah und so persönlich, dass Kate das Telefon eine Armlänge von sich weg halten wollte. Sie ging ins Badezimmer, um sich ein Handtuch zu holen und die Dusche abzustellen.
    »Ja. Sie war meine Freundin.«
    Er seufzte.
    »Normalerweise reden wir nicht über unsere Gäste, aber ich wollte Ihnen mein Mitgefühl aussprechen. Das war ein furchtbarer Schock. Wir wussten, dass sie in dem Flugzeug saß. Ich hoffe, ihre Familie hat unser Beileidsschreiben erhalten.«
    Für gewöhnlich hätte Kate die Augen verdreht über sein professionelles Mitgefühl und den beruhigenden Tonfall, den er an den Tag legte, um mit solch einer Situation umzugehen. Trauernde Freundin . Doch ihr Humor, ihr Zynismus und ihre Skepsis hatten hier nichts mehr verloren, nachdem er »unsere Gäste« gesagt hatte. Er hatte Elizabeth gekannt. Das hier war Michael.
    Er räusperte sich, um Kate in das Gespräch zurückzuholen.
    »Wir haben ihnen nach der Trauerfeier Blumen geschickt«, sagte er. »Ich wollte die Familie nicht mit einem Anruf behelligen. Aber wir waren so erschüttert und traurig. Ich hatte mich darauf gefreut, mit Elizabeth zu arbeiten.«
    Zu arbeiten . Kate verdaute den Ausdruck.
    »Ja. Alle waren erschüttert.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass es ein schwieriges Jahr für alle war.«
    »Das stimmt.« Kate blieb vage, um etwas Zeit zu gewinnen, während sie versuchte zu verstehen, was sie gerade hörte.
    »Aber Elizabeths Mann hält alles zusammen.«
    Eine Stille entstand, in der beide Seiten darauf warteten, das Anliegen des jeweils anderen zu vernehmen.
    »Man hat mir gesagt, dass Sie sich um ihren Nachlass kümmern«, ermunterte er sie. »Wie gesagt reden wir normalerweise nicht über unsere Gäste. Ich hoffe, Sie verstehen das, es ist Teil unserer Vertraulichkeitssatzung. Ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendwie weiterhelfen.«
    »Ja, das verstehe ich, und ich kann es gut nachvollziehen.«
    Kate übernahm die Ausdrucksweise der Empfangsdame. Sie bemühte sich, einen Gesprächsfaden zu finden, der ihn am Reden hielt, und dieses eine Mal nicht mit der Tür ins Haus zu fallen: Warum ist sie denn auf dem Weg zu euch gewesen?
    »Es ist eine schwere Zeit gewesen, und viele Details …« Sie hielt inne und suchte nach Begriffen, die der Situation angemessen waren. »Schulden und Kredite, Bankangelegenheiten, die die Familie nicht allein regeln sollte. Ich bin als Treuhänderin eingesetzt worden.«
    Das war nicht unwahr. Sie wurde wieder sicherer. »Und einiges wurde schon im Voraus bezahlt.«
    »Ah«, sagte Michael. »Und Sie möchten wissen, warum Elizabeth den vollen Betrag zahlte, obwohl sie den Aufenthalt nie antrat.«
    Seine vorsichtige Ausdrucksweise erinnerte sie an Dave oder zumindest daran, wie er seit diesem Sommer klang. Doch die telegene Wärme war noch da und Michaels vertraulicher Ton, der suggerierte, dass er ihre Gedanken erriet und verstand.
    Das ist seine Arbeit, erinnerte sich Kate. Er gewinnt Vertrauen und beruhigt einen.
    »Ja. Ich handle im Auftrag der Familie.«
    »Nun ja, Miss … Spenser? Auch auf die Gefahr hin, dass ich geschäftsmäßig klinge und wenig empathisch, muss ich Sie doch an Elizabeths Vertrag erinnern. Ich bin sicher, dass Sie aus den Unterlagen, die sie hinterlassen hat, entnehmen konnten, dass ihr Besuch nicht erstattungsfähig ist. Alles wird im Voraus geplant, Zimmer reserviert, und sie hat auch unsere Beratung vor Reiseantritt erhalten.«
    »Ich verstehe«, sagte Kate.
    »Ich weiß, dass das eine schwierige Angelegenheit ist. Wir sind sensible Leute. Aber bei unserem Geschäft geht es ums Leben, und das Leben ist so willkürlich.«
    Wieder dieses Wort. »Es liegt in der Natur unseres Zentrums, dass einige der Menschen, die zu uns kommen, ziemlich krank sind und … nun ja, wir können für nichts garantieren.«
    Kate schwieg. Ihr Puls rauschte ihr in den Ohren. »Und es ging ihr nicht gut.« Kate ließ ihre Stimme gleichmäßig und sachlich klingen, so dass es sich eher wie eine Feststellung und nicht wie eine Frage anhörte. Als sie sich selbst diese Worte sagen hörte, wurde es

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