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Wollmann widersetzt sich: Roman (German Edition)

Wollmann widersetzt sich: Roman (German Edition)

Titel: Wollmann widersetzt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Beldt
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hat und gerne mitkommen würde.«
    »Sie war bei dir?«, fragte ich. »Davon hat sie mir gar nichts erzählt!«
    Plötzlich lachte er so laut, dass ich den Hörer vom Ohr wegzog.
    »Ich nehme an, dass sie dir nicht immer erzählt, wenn wir uns besuchen.«
    »Davon muss ich ausgehen«, erwiderte ich.
    »Unsere Büros liegen ja nebeneinander, da ist es normal, dass wir uns öfter sehen. Also Samstag geht klar?«
    Obwohl es mir schwerfiel einzugestehen, dass er recht hatte, stimmte ich schließlich schweren Herzens zu, um mich nicht noch weiter zu blamieren.
    Aber so leicht wollte ich Gunnar nicht davonkommen lassen.

8
    Ich hatte angenommen, Jutta würde sich freuen, als ich ihr abends vor dem Zubettgehen erzählte, wie ich eine Stunde über den See geschwommen war und dabei neben armlangen Karpfen auch wütende Schwäne abgewehrt hatte. Einen Augenblick überlegte ich, ob ich noch attackierende Krähen in die dramatisch zugespitzte Geschichte einbauen sollte, was aber selbst mir ein wenig übertrieben vorkam.
    Doch Jutta stand die ganze Zeit vor dem Badezimmerspiegel und cremte sich völlig unbeeindruckt das Gesicht ein, während ich im Schlafzimmer auf und ab schritt und das Drama vom Dianasee in den buntesten Farben vor ihr ausbreitete.
    Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich vielleicht zu dick aufgetragen hatte. Besonders die Geschichte mit dem Karpfen, der meinen Fuß bereits halb im Maul stecken hatte, erschien mir dann doch etwas unrealistisch. Aber das war sicherlich nicht der Hauptgrund, weshalb meine Frau zwanzig Minuten ohne jegliches Zeichen der Anteilnahme ihr Gesicht eincremte. Eigentlich hätte ich gewarnt sein müssen, denn mehr als zehn Minuten brauchte sie nie für die Komplettabwicklung ihrer Abendtoilette. Ich hatte mich jedoch so in die Geschichte hineingesteigert, dass ich nicht merkte, wie sie hektisch immer neue Schichten Creme aufs Gesicht auftrug und dabei zunehmend gelber und ungeduldiger wurde. Schließlich drehte sie sich abrupt um, trat auf mich zu – ich hatte die Geschichte noch gar nicht beendet – und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Kannst du mir verraten, was du nackt vor der norwegischen Botschaft suchst?«
    Es war sofort klar, wer ihr diese Information gesteckt hatte. Als wesentlich schockierender empfand ich allerdings die Tatsache, dass Frau Sartorius praktisch unmittelbar nach unserer Begegnung im Ministerium angerufen haben musste. Ich sah sie förmlich ins Haus und aufs Telefon zustürzen, nur um diese brisante Nachricht sofort in die Welt hinauszuposaunen. Anscheinend hatte sie nur auf den passenden Moment gewartet, um mir die Sache mit der Hollywoodschaukel heimzuzahlen.
    »Erstens«, sagte ich sachlich, »war es nicht die Botschaft, sondern die Residenz des norwegischen Botschafters, zweitens war ich nicht vor der Residenz, sondern gegenüber , und drittens war ich keineswegs nackt.«
    »Aber fast!« Sie holte die immer noch feuchte Bikinihose aus der Wäsche und hielt sie mir vor die Nase.
    Ich hatte einen Fehler gemacht, dass ich das Teil nicht gleich weggeräumt hatte.
    »Ich brauchte eben eine Badehose«, erklärte ich immer noch ruhig.
    »Du läufst mit meinem Bikini durch die Gegend. Findest du das nicht etwas seltsam?«
    »Das Oberteil habe ich nicht getragen!«
    »Würde dir aber vielleicht ganz gut stehen.«
    Ihren Seitenhieb auf meine Brüste hatte ich klar vernommen.
    »Ich hatte einen Krampf im Bein«, lenkte ich zögernd ein. Das Drama vom Dianasee löste sich langsam in der Geschichte eines kläglichen Scheiterns auf. Fünfundneunzig Prozent waren erfolgreich verlaufen, aber Jutta konzentrierte sich auf die fünf Prozent, die danebengegangen waren.
    »Und deshalb musst du gleich auf die Straße laufen?«
    »Ich habe mich auf einem angrenzenden Grundstück erholt, weil ich nicht weiterschwimmen konnte.«
    »Da hast du dann noch Kaffee getrunken und bist hinterher ein bisschen spazieren gegangen.« Meine Frau konnte manchmal ziemlich schnippisch sein.
    »Ich habe mich mit dem Gärtner über Rosen unterhalten. Er hat mich dann freundlicherweise nach draußen begleitet.«
    »Über Rosen!«, rief Jutta und blickte flehend zur Decke. »Eigentlich habe ich gehofft, dass du dir mal was Sinnvolles suchst.«
    »Ein Piratentest ist etwas Sinnvolles«, und nach einer dramaturgischen Pause fügte ich hinzu: »Und ich habe ihn sogar bestanden!«
    »Im Bikini über einen See zu schwimmen und sich von Gänsen angreifen zu lassen ist was Sinnvolles?«
    »Schwäne«,

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