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Wollmann widersetzt sich: Roman (German Edition)

Wollmann widersetzt sich: Roman (German Edition)

Titel: Wollmann widersetzt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Beldt
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Kopf größer als ich und hatte mindestens doppelt so breite Schultern. Unter anderen Bedingungen hätte ich mich flach auf den Boden geworfen.
    »Du sollst dich bei mir entschuldigen, du Autoschieber!«
    »Ich nicht Autoschieber!« Er boxte mich gegen die Schulter, was so zwar nicht abgesprochen war, den Eindruck einer bedrohlichen Auseinandersetzung jedoch noch verstärkte.
    »Ihr klaut doch, sobald man sich umdreht.« Ich überlegte, ob ich ihm auch gegen die Schulter boxen sollte, wollte mich aber nicht gleich verausgaben.
    »Du nimmst zurück, ich nie geklaut.« Er sah ausgesprochen böse aus, offensichtlich nahm er seine Aufgabe sehr ernst.
    »Ich werde hier gar nichts zurücknehmen, verstanden!«
    »Du nimmst zurück, ich nie geklaut«, wiederholte er wütend. Da die Auseinandersetzung ein wenig auf der Stelle trat, beschloss ich die Schraube etwas fester zu drehen, bevor er die Lust verlor.
    »Ich schlag Sie jetzt gleich gegen die Brust«, flüsterte ich ihm zu, »und dann fallen Sie einfach hin und bleiben da kurz liegen, okay?«
    »Du mich nicht berühren«, drohte er mit seiner Faust, was mich etwas überraschte. Hatte er eigentlich begriffen, worum es hier ging?
    »Ich habe Ihnen doch extra zehn Euro gegeben«, erklärte ich weiterhin flüsternd.
    Er holte den Schein aus der Hosentasche und warf ihn zu Boden. »Ich nicht käuflich, klar!«
    Man wurde nicht schlau aus den Polen.
    »Ich gebe Ihnen zwanzig, wenn Sie hinfallen«, flüsterte ich.
    »Du nimmst zurück, ich nie geklaut.« Die Sache lag ihm offenbar am Herzen.
    »Ja, ja«, sagte ich leicht genervt, »du nie geklaut. Aber jetzt schlage ich Sie zu Boden.«
    In diesem Augenblick kamen Jutta und Gunnar aus dem Lokal.
    »Was machst du denn hier?«, fragte Jutta weniger erschrocken als überrascht.
    Ohne sie auch nur anzublicken, schlug ich dem Polen im selben Moment mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft gegen die Brust. Ich merkte nur noch, wie mich etwas hart am Kopf traf. Als ich wieder zu mir kam, lag ich am Boden.
    »Was ist denn passiert?« Jutta kniete neben mir und sah mich besorgt an, während sie mit einem Taschentuch die Augenpartie abtupfte. Ich spürte einen stechenden Schmerz in der Stirn. Meine Lippen schmeckten nach Blut.
    »Nicht so schlimm«, versuchte ich die Angelegenheit herunterzuspielen.
    »Du musst unbedingt ins Krankenhaus, dein Auge sieht ja furchtbar aus.«
    Ihre Fürsorge tat mir gut, obwohl es eigentlich ganz anders geplant war. Im Grunde war ich sogar dankbar, dass es so gekommen war.
    »Wir können meinen Wagen nehmen«, hörte ich Gunnars Stimme.
    Ich war entsetzt, konnte aber leider nichts dagegen unternehmen.
    Auf der Fahrt zum Krankenhaus – ich lag auf der Rückbank, mit meinem Kopf in Juttas Schoß – fiel mir plötzlich wieder der Keller ein.
    »Zeltest du eigentlich gerne?«, fragte ich mit einer betont leidenden Stimme. Wenn ich schon den Kürzeren gezogen hatte, wollte ich wenigstens mein Leiden voll ausschöpfen.
    »Wie kommst du jetzt darauf?«
    »Ich war im Keller.«
    Jutta dachte nach. »Ach so, nein, natürlich nicht, das Zelt gehörte meinem früheren Mann.«
    »Und die Essecke?«, fragte ich.
    »Was hast du denn im Keller gemacht? Ich dachte immer, du gehst nicht gerne in Keller.«
    Mein Leiden war für einen Moment komplett verflogen. »Habe ich dir das gesagt?«, fragte ich erstaunt.
    Jutta lachte. »Das war das Erste, was du mir gesagt hast, als du zu mir gezogen bist.«
    »Und was ist mit der Essecke?«
    »Mach dir mal keine Sorgen, die stammt noch von den Vorbesitzern.«
    Während ich mich fragte, ob Jutta doch mehr von mir wusste, als ich angenommen hatte, hielten wir schon vor der Notaufnahme der Charité.

12
    Nach Auskunft des Arztes hatte ich Glück im Unglück gehabt. Der Faustschlag war nur knapp am Auge vorbeigegangen und hatte die Braue erwischt. Daher der große Blutverlust, der es schlimmer aussehen ließ, als es in Wirklichkeit war. Jutta hatte ich hinterher erzählt, dass mich der Arzt sogar zu meiner robusten Statur beglückwünscht hätte. Bei anderen wäre dieser Schlag nicht so glimpflich abgelaufen. Als sie mir den Zehneuroschein mit der Bemerkung überreichte, in Zukunft etwas vorsichtiger bei der Auswahl von bezahlten Schlägern zu sein, ärgerte ich mich noch Tage später, dass ich Jutta nicht gleich danach gefragt hatte, warum Gunnar mich offenbar für eine Null hielt.
    Die Sache ließ mir keine Ruhe. Nachdem ich Zoe ihre versprochenen fünf Tafeln Schokolade und die

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