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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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und Matratze mit voller Wucht hervor. Jake wischte über die Oberfläche. »Relativ sauber.«
    »Hol du die Bettwäsche«, forderte Sammy ihn auf.
    »Du holst du Bettwäsche«, erwiderte Jake.
    »Ich habe das Auto gemietet, du holst die Bettwäsche.«
    Gabe konnte nicht mehr anders, er musste einfach lachen – zum ersten Mal seit über zwei Monaten, und es fühlte sich gut an. »Hey, ich weiß, wie man ein Bett bezieht. Wo finde ich die Bettwäsche?«
    »Ich hole sie«, grummelte Jacob und stürmte los.

    »Ich weiß«, sagte Sammy, »wir sind total lächerlich. Ich werde bald heiraten und bin in zwei Monaten mit meinem Medizinstudium fertig, und er hat einen Abschluss in Neurowissenschaften. Kaum sind wir zu Hause, sind wir wieder zehn und zwölf. Rate mal, wer der Ältere von uns beiden ist.«
    »Keine Frage«, sagte Gabe. »Wo studierst du Medizin?«
    »Am Einstein. In New York.«
    »Ich kenn das Einstein. Ich komme aus New York. Meine Mom ist Ärztin.«
    »Welches Fachgebiet?«
    »Notaufnahme. Was machst du?«
    »Röntgen. Interessierst du dich für Medizin?«
    »Nein, danke. Ich will nichts mit Menschen zu tun haben.«
    Sam lachte. »Da fallen ganz schön viele Jobs weg.«
    »Nicht die mit Musik.«
    »Ja, Jake hat nicht gelogen. Du klingst ziemlich professionell auf dem Ding.«
    »Eigentlich bin ich Pianist. Na ja, das hört sich ganz schön überheblich an. Klavier ist mein Hauptinstrument.«
    »Wir besitzen kein Klavier.«
    »Ich weiß. Ich glaub, deine Mutter mietet vielleicht eins für mich.«
    »Also wirst du eine Weile hier wohnen?«
    Gabe merkte, wie sein Gesicht feuerrot anlief. »Das weiß ich wirklich nicht. Eure Eltern sind sehr nette Leute.«
    »Die reinsten Juwelen.«
    Jake kehrte zurück und schmiss die Bettwäsche gegen Gabes Brustkorb. Er fing sie auf und begann, das Bett zu beziehen.
    »Er ist Pianist«, sagte Sammy.
    »Wirklich?«, fragte Jake. »Bist du gut?«
    Gabe zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls nicht schlecht.«
    Jake streckte sich auf seinem Bett aus. »Jetzt mal im Ernst, Junge, was machst du hier?«

    Gabe hielt inne. »Meine Mom ist verschwunden, und euer Dad ermittelt in ihrem Fall.« Niemand sagte etwas. »Euer Vater denkt, vielleicht hat mein Vater sie getötet. Ich glaub nicht, dass er’s getan hat. Euer Dad will mit meinem Dad sprechen, und mein Dad hat sich verdünnisiert.«
    »Wow«, sagte Jake. »Entschuldige, dass ich gefragt habe.«
    »Alles ist total beschissen, aber daran bin ich gewöhnt.«
    »Und wie bist du hier gelandet … bei unseren Eltern?«, fragte Sammy.
    »Meine Mutter kennt euren Vater von früher, da war sie noch ein Teenager. Als wir beide dann in Kalifornien ankamen, hat sie mir seine Handynummer gegeben, für alle Fälle. Als meine Mom letzten Sonntag nicht nach Hause kam, habe ich ihn angerufen. Es war schon spät, und ich wusste nicht, wo ich bleiben sollte, also hat er mich mit zu sich nach Hause genommen. Sie lassen mich hier wohnen, bis Mom oder Dad oder beide wieder auftauchen. Mein Vater weiß definitiv, dass ich hier bin. Ich vermute, dass meine Mom lebt und auch genau weiß, wo ich bin.«
    »Und was ist mit deiner Tante?«
    »Ich liebe Melissa, aber sie legt in puncto Sauberkeit nicht die gleichen Maßstäbe an wie ich. Und ich kann’s echt nicht leiden, inmitten von Unordnung zu leben.«
    »Noch einer mit Zwangsverhalten.« Jake klatschte Gabe ab. »Vielleicht stehst du mal unserer Schwester bei? Ihr Zimmer kann ich nicht betreten.«
    »Ich auch nicht«, sagte Gabe. »Da krieg ich Beklemmungen.«
    »Wir wollten Pizza essen gehen«, sagte Sammy. »Kommst du mit?«
    Gabe hatte Hunger, lehnte aber ab. »Nein, danke. Ich packe eure Taschen aus, wenn ihr wollt.«
    »Niemand fasst meine Sachen an«, sagte Jake.

    »Entschuldigung«, sagte Gabe. »Ich werde auch nicht mehr auf deiner Gitarre spielen.«
    »Ich ziehe dich doch nur auf.« Jake hüpfte vom Bett. »Du kannst die Gitarre behalten. Das meine ich ernst. Ich spiele überhaupt nicht mehr. Und habe ehrlich gesagt auch nie richtig gespielt. Nun komm schon mit, Kleiner.« Er boxte Gabe sanft in den leeren Bauch. »Du siehst aus, als könntest du ein paar Extrakalorien vertragen.«
    Gabe fühlte, wie er schon wieder errötete. »Danke. Darf ich fragen, warum ihr hier seid?«
    »Abgesehen von der Tatsache, dass wir hier wohnen?«
    »Wir wollen unseren Dad überraschen«, sagte Sammy.
    »Technisch gesehen ist er unser Stiefvater. Aber für all den Kummer, den ich ihm zugemutet habe, hat er sich

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