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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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wusste nicht, zu wem der sandfarbene Kopf gehörte, aber der Kerl mit den schwarzen Haaren und den blauen Augen war ein Abklatsch von Rina.
    Der Kerl sagte: »Kenne ich dich?«
    Der sandfarbene Kopf warf dem Kerl einen warnenden Blick zu. »Ich bin Sam, und das ist Jake …«
    »Wir wohnen hier«, sagte Jake.
    »Und du bist…«, fragte Sam.
    »Gabe Whitman.« Er spürte, wie er rot wurde. Er stand auf, machte den Verstärker aus und legte das Instrument aufs Bett. »Tut mir leid, dass ich mich an euren Sachen vergreife.«

    »Spinnst du?«, sagte Jake. »Meine Gitarre hatte noch nie einen so tollen Klang! Und ganz sicher noch nie, wenn ich sie gespielt habe. Du hast es echt drauf, Junge.«
    »Vor allem im Vergleich zu uns«, ergänzte Sam. »Keiner in dieser Familie hat auch nur ansatzweise eine musikalische Ader.«
    Jake warf seinen Matchsack aufs Bett und öffnete den Schrank. »Sauber geordnet.« Er betrachtete Gabes Klamotten und hielt eine Cargohose in die Luft. »Nicht meine Größe.«
    Der Junge war immer noch rot. »Ich räum meine Klamotten gleich weg.«
    »Nee, musst du nicht«, sagte Jake. »Die Frage ist nur, wie sind deine Sachen überhaupt hier gelandet?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Die Kurzversion lautet, dass eure Eltern so nett waren, mich hier wohnen zu lassen.«
    »Seit wann bist du schon da?«, fragte Jake.
    »Ungefähr fünf Tage.«
    »Und wie lange wirst du bleiben?«
    »Das wird man sehen.«
    »Wir sind ab und zu am Wochenende hier«, klärte Sammy ihn auf. »Lass deine Sachen, wo sie liegen, wir kommen schon irgendwie klar.«
    »Äh, als ich das letzte Mal gezählt habe, gab’s hier genau zwei Betten«, sagte Jake.
    »Ich kann auf dem Sofa schlafen«, bot Gabe sofort an.
    »Yonkel, du weißt genau, dass wir ein Klappbett haben«, sagte Sam. »Das kriegen wir hier für ein paar Tage reingequetscht.«
    »Ich werde ganz bestimmt nicht auf einem Klappbett schlafen« , meckerte Jake.
    »Ich schlafe auf dem Klappbett«, meinte Gabe. »Oder ich lasse euch eure Privatsphäre und schlafe auf der Couch. Oder auf dem Boden.«

    »Blödsinn«, widersprach Sam. »Jake und ich losen aus, wer das Klappbett bekommt.«
    »Wie bitte ?«
    »Du weißt genau, dass Ima ihn nicht auf der Couch schlafen lässt. Zögern wir das Unvermeidliche nicht weiter hinaus. Ching, chang, chung. Wenn du nicht mitspielst, hast du verloren und kriegst automatisch das Klappbett.«
    »Seit wann legst du alle Regeln fest?«
    »Dada, dada, dada. Bist du dabei oder nicht?«
    Die beiden setzten sich auf die Bettkante und spielten die erste Runde Ching, chang, chung. Jakes Papier unterlag Sams Schere.
    »Zwei aus drei«, klärte Jake ihn auf.
    »Du machst Witze.«
    »Komm schon.«
    In der nächsten Runde unterlag Jakes Stein Sams Papier.
    »Scheiße. Drei aus Fünf, okay?«
    »Ich schlaf auf dem Klappbett«, insistierte Gabe. »Und eigentlich müsst ihr euch gar nicht drum kümmern. Ich kann übers Wochenende bei meiner Tante bleiben. Überhaupt kein Problem.«
    »Wer ist deine Tante?«
    »Wer meine Tante ist?«
    »Was soll denn die Frage?«, wollte Sammy von Jake wissen.
    »Es ist eine absolut vernünftige Frage. Vielleicht ist sie kriminell, und deshalb ist er von vornherein nicht bei ihr geblieben.«
    »Sie heißt Melissa, und sie ist nicht kriminell.«
    »Warum wohnst du dann nicht bei ihr?«, fragte Jake.
    »Yonkel, versuchst du gerade, den Jungen zu foltern, oder bist du nur neugierig?«
    »Beides.«
    Gabe war immer noch rot. »Sie fährt übers Wochenende
mit ein paar Freundinnen nach Palm Springs. Sie hat mich eingeladen mitzukommen, aber ich hab abgesagt.«
    »Warum?«
    »Warum? Sie und ihre Freundinnen sind echte Partygirls. Ich bin vierzehn.«
    »Und das ist ein Problem, weil …«
    »Mag ja verführerisch klingen, aber für mich ist das nichts.«
    »Wie alt ist deine Tante?«
    »Einundzwanzig.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Sie ist sehr hübsch.«
    »Ich habe eine super Idee«, sagte Jake. »Du bleibst hier, und ich begleite Melissa, okay?«
    Sammy knuffte ihn. »Hilf mir lieber mal, die Lampe mit dem Nachttisch zu verschieben.«
    »Ich mach das.« Gabe stöpselte die Lampe aus und hob den Nachttisch mitsamt der Lampe hoch. »Wo soll ich das Ganze abstellen?«
    »Da in der Ecke«, sagte Sammy. »Los geht’s, klappen wir das Scheißding auf.«
    Die beiden Brüder bückten sich und zogen ruckartig das Klappbett heraus, das unter einem der Betten verstaut war. Sobald sie den Mechanismus betätigt hatten, sprangen Rahmen

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