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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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einen Moment länger als nötig an den Schmuckstücken hängen. Irgendetwas klingelte bei ihm.
    »Hätte es Ihrer Anklage gegen Tinsley geholfen«, fragte Kathy, »wenn ich eins der Stücke als Schmuck von Adrianna identifiziert hätte?«
    »Sicher. Es hätte unserer Anklage enorm geholfen.«
    »Und dann würden Sie ihn verhaften?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Hätte ich doch nur gelogen und irgendeins der Stücke herausgegriffen und Ihnen dann gesagt, dass es Adrianna gehört.« Sie wirkte furchtbar wütend. »Dumm von mir. Tinsley sollte hinter Gittern sitzen.«
    »Nur, wenn er es auch getan hat.« Decker unterbrach das
Einpacken des Schmucks und sah sein Gegenüber an. »Kathy, eins müssen Sie mir glauben: Die Verantwortung, den falschen Mann hinter Gitter gebracht zu haben, möchten Sie nicht tragen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Lieutenant.« Sie presste die Lippen zusammen. »So wie ich mich im Moment fühle, wäre für meinen Geschmack lieber der falsche Mann eingesperrt als gar keiner.«
     
    Zurück in der Kommandozentrale des Krankenhauses, offiziell bekannt unter dem Namen Sicherheitsdienst, war Peter der Techniker noch genauso stumm wie sonst auch immer. Aber seine hellen Augen blitzten auf, als er Marge und Oliver zunickte, was bedeutete, dass sie jetzt Freunde waren. Ivan Povich setzte die beiden Ermittler vor einen leeren Monitor und goß Kaffee aus einer Glaskanne in zwei Styroporbecher.
    »Frisch«, sagte Povich, »Peter hat ihn gerade erst gekocht.«
    Marge nahm einen Schluck. »Gut gelungen. Gibt es irgendetwas, das Peter nicht kann?«
    Der stumme Techniker winkte ihr zu.
    »Das sind Kona-Bohnen«, erklärte Povich, »weniger Koffein, weniger Säure. Peter, würdest du uns das Originalband aus der Kamera für die Notaufnahme einlegen … das vor der Vergrößerung.«
    Peter ging die Bänder durch und schob eine Kassette in den Schlitz des Videorecorders.
    »Wie hat das denn geklappt?«, fragte Marge. »Sind die Gesichtszüge noch zu erkennen?«
    »Sehen Sie gleich selbst.« Blitzschnell tauchten auf dem Bildschirm Schwarz-Weiß-Bilder auf. »Das ist das Original.« Povich fokussierte den Curser auf die einsam herumstehende Figur in der Nähe der Anfahrtszone. Mit jedem Drehen am Rädchen der Maus wurde sie größer. »Alles verschwimmt, sobald
das Bild vergrößert wird, stimmt’s? Jetzt schauen Sie sich das an. Peter, leg das Band mit der Vergrößerung ein.«
    Als sich die neuen Bilder auf dem Monitor aufbauten, war Marge begeistert. Sie konnte den Unterschied deutlich sehen: schärfere Umrisse, klarere Skizzen. »Wahnsinn. Das ist ja etwas ganz anderes.«
    Povich spulte die vergrößerte Aufnahme vor, bis sie zu dem besagten Bild kamen. Wieder konzentrierten sich alle auf die Figur in der Ecke der Anfahrtszone. Er drehte das Rädchen, und das graue, körnige Gesicht erreichte die maximale Einstellung.
    Marge starrte auf den Bildschirm. »Sieht für mich nach Mandy Kowalski aus.« Sie drehte sich zu Oliver um. »Was meinst du?«
    »Mein Leben würde ich nicht darauf verwetten.« Oliver lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Geld aber schon.«
    »Wie viel Uhr ist es auf dem Band an dieser Stelle?«, wollte Marge wissen.
    »Vierzehn Minuten nach elf vormittags«, sagte Povich.
    »Und Tinsley hat die Leiche um dreizehn Uhr fünfzig gefunden?« , fragte Oliver.
    Marge nickte. »Mehr als genug Zeit, um den Leichnam auf der Baustelle aufzuknüpfen. Das Krankenhaus ist nur einen Katzensprung entfernt. Ivan, können Sie das Band noch mal zurückspulen?«
    »Wie weit?«
    »Ein paar Minuten?«, bat ihn Marge. »Wir interessieren uns für Mandy, weil wir glauben, dass sie etwas mit Adriannas Mord zu tun und die Anfahrtszone benutzt haben könnte, um den Leichnam irgendwo einzuladen.«
    »Also suchen Sie nach so etwas wie einem Leichensack?«, meinte Povich.
    »Leichensack, Müllsack, eine große Kiste… in der Art.«

     
    Marge zuckte mit den Achseln. »Wenn Mandy oder Garth den Leichnam heimlich weggeschafft haben, wären sie oder er wahrscheinlich clever genug, den Überwachungskameras aus dem Weg zu gehen. Ich suche nach etwas, das weniger offensichtlich ist… einem Auto oder einer Person, die nicht ins Bild passen.«
    »Vielleicht wäre es ja besser, sich das Ganze auf dem Revier anzusehen«, schlug Povich vor.
    »Wann könnten Sie die Bänder vorbeibringen?«
    »Behalten Sie das hier. Es ist eine Kopie. Peter hat sie für Sie gezogen.«
    Marge wandte sich an den Stummen. »Sie haben für uns

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