Wollust - Roman
in einer Ladenfront, das mit dem besten Barbecue der Stadt warb. Das war nicht gelogen. Die Spareribs waren unfrisiert und scharf, genau wie Marge es mochte. Als sie aufgegessen hatte, säuberte sie ihre Finger mit dem Erfrischungstuch.
»Richtig lecker.«
Oliver war dabei, einen letzten Knochen abzunagen. »Verdammt lecker.«
»Was haben wir noch auf der Liste?«
»Wenn du darauf bestehst weiterzuarbeiten, müssen wir noch eine Reihe von Neubaugebieten mit Eigentumswohnungen im Umkreis von ein paar Kilometern abklappern.«
»Wie viele sind eine Reihe?«
»Fünf Straßen, jede mit ungefähr dreißig Wohneinheiten. Zwei von denen haben ein Büro der Baufirma auf dem Areal.«
»Dann fangen wir mit den beiden an.« Marge bestellte bei der Kellnerin per Handzeichen die Rechnung.
»Wir suchen etwas, das es vielleicht gar nicht gibt.« Nach einer Pause fuhr Oliver fort. »So etwas wie die Liebe.«
Die Kellnerin kam an ihren Tisch – eine korpulente Frau mit grauen Wuschelhaaren. »Für Sie keinen Nachtisch?«
»Ich wünschte, wir könnten«, sagte Oliver, »aber wir müssen wieder an die Arbeit.«
»Am Sonntag? Was machen Sie?«
»Polizisten.« Oliver zückte seine Dienstmarke. »Ohne Scheiß.«
Sie starrte auf die Dienstmarke, ohne sie sich genauer anzusehen. »Unter diesen Umständen packe ich Ihnen ein paar Doughnuts zum Mitnehmen ein. Geht aufs Haus.«
»Vielen Dank, aber wir bezahlen gerne dafür«, sagte Marge.
»Davon will ich nichts hören.«
»Das ist wirklich nett von Ihnen«, schwärmte Oliver ernst gemeint.
»Darauf können Sie wetten.« Sie tätschelte sanft Olivers Schulter und ging weg.
»Was tun manche Leute nicht alles für ein paar Doughnuts« , lästerte Marge.
»Wir haben angeboten zu bezahlen. Das wollte sie nicht.«
»Ich habe es angeboten«, korrigierte ihn Marge.
»Ja, ja, du bist der gute Polizist. Ich bin der böse. Das haben wir doch schon längst so festgelegt. Können wir jetzt weitermachen?«
Marge grinste. »Sorg dafür, dass sie ein Walnussteilchen einpackt.«
»Ich soll dafür sorgen?«
»Du bist hier der Ladykiller, Scott. Wenn du sie ganz lieb bittest, dann wette ich, packt sie dir auch zwei ein.«
46
Gemeinsam hatten sie gerade den Schokoladenkuchen vertilgt – unter Beteiligung des halben Restaurants bei einem schräg klingenden Geburtstagsständchen – und nippten an ihren Kaffees, als Cindy mit dem Löffel gegen ihr Wasserglas schlug, um die Aufmerksamkeit aller am Tisch zu bekommen. Decker betrachtete seine älteste Tochter und die übrigen Kinder voller Liebe und Stolz. Die Zeit war zu schnell verflogen. Und auch Cindys Schwangerschaft schien wie im Flug vorbeizuziehen. Seit der letzten Woche hatte sie sprunghaft zugelegt.
»Als ältester Spross des Deckerclans dachte ich mir, ich fange mal an.« Sie und Koby lächelten sich an. »Ich fasse mich kurz, denn die Jungs müssen ihren Flug erwischen. Wie ihr ja nun alle wisst, sind Koby und ich in freudiger Erwartung.«
»Hört, hört!«, rief Decker und schlug mit der Hand auf den Tisch. Er war aufgedreht, zweifellos vom Wein. Aber es war sein Geburtstag, und was für einer. Rina hatte darauf bestanden, dass sie nach Hause fuhr, damit er den Abend richtig genießen konnte.
»Und das wurde auch Zeit, wenn ich das mal so sagen darf«, fügte Jacob hinzu.
»Da spricht der Richtige.«
»Was soll das denn heißen? Ich bin nicht verheiratet.«
»Genau. Dein Bruder hält sich an den Plan. Wie lautet deine Entschuldigung?«
»Ich bin zu unreif.«
»Das hat mich nicht davon abgehalten«, warf Decker dazwischen.
»Kann Cindy jetzt mal weiterreden?«, sagte Rina.
»Danke, Rina«, sagte Cindy. »Wir haben eine Neuigkeit.«
Decker spitzte die Ohren. »Inwiefern?«
»Es betrifft natürlich das Baby.«
Am Tisch wurde es still.
»Als Koby und ich letzten Monat zur Routinevorsorge gingen, hat der Frauenarzt zwei Herzschläge ausgemacht.«
»Oh nein!«, rief Jacob. »Euer Kind hat zwei Herzen?«
Diesmal stupste sie ihn gegen die Schulter. »Ich bekomme Zwillinge.«
Die gesamte Gruppe brach in eine Runde von Glückwünschen aus. »Was für ein wunderbares Geburtstagsgeschenk!«, rief Decker. »Du magst dir ja Zeit gelassen haben, aber jetzt machst du deine Sache richtig.«
»Danke, Daddy.«
»Ich bin so glücklich!«, rief Decker.
»Das freut mich«, sagte Cindy lächelnd. Dad war ein bisschen angeheitert. »Wir haben noch eine Neuigkeit. Möchtest du es ihnen sagen, Koby?«
»Du machst die ganze
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