Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Staubflecken. Exemplare von Cosmopolitan, People und Us lümmelten sich auf Tischflächen und auf dem Boden herum. Die Möblierung war schlicht: Sofa, Ottomane, Beistelltischchen, Essnische und ein Flachbildfernseher auf einem Ständer. Unordentlich, aber nicht richtig dreckig.
    Im Gegensatz zur Küche: schmutziges Geschirr in der Spüle, klebrige Arbeitsflächen, total verdreckter Fußboden und ein überquellender Mülleimer unter der Spüle. Marge fand das Kaffeepulver im Kühlschrank und Milch, die glücklicherweise noch nicht abgelaufen war. Sie brühte eine Kanne mit starkem Kaffee, entdeckte ein paar nicht zusammenpassende saubere Becher – die sie trotzdem abspülte – und schenkte Oliver und sich eine Tasse ein.
    Crystal ließ sich Zeit damit, wieder aufzutauchen. Irgendwann stand Marge von der Couch auf. »Ich sehe mal nach, was los ist.«
    Sie fand Crystal in ihrem Schlafzimmer, bis auf die Unterwäsche ausgezogen und fest eingeschlafen auf ihrer Daunendecke.
    »Oh Mann.« Marge schüttelte sie sanft. »Crystal, wir müssen
ein paar Minuten mit Ihnen reden.« Noch ein Schüttler. »Wachen Sie auf, Süße.«
    Crystal öffnete die Augen. »Was denn?«
    »Gestern Nacht, meine Liebe«, sagte Marge, »wir müssen mit Ihnen über vergangene Nacht reden.«
    »Ich war im Port Hole.«
    »Nicht heute Nacht, Crystal, sondern gestern. Im Garage … wo Sie gearbeitet haben.«
    Crystal drehte sich auf die andere Seite. »Ich hab mir freigenommen.«
    Marge rüttelte sie noch mal. »Ich möchte über Adrianna reden, Crystal. Sie hat im Garage mit einem Mann geflirtet. Ich möchte über den Mann reden.«
    Crystal drehte sich wieder zurück und sah Marge an. »Hä?«
    »Letzte Nacht im Garage. Sie haben den beiden Drinks ausgegeben. Und Sie könnten deswegen Ärger bekommen.«
    Das erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie setzte sich auf. »Sie werden doch nichts sagen, oder?«
    »Nicht, wenn Sie mit uns reden. Ziehen Sie sich einen Bademantel an, kommen Sie ins Wohnzimmer, und dann unterhalten wir uns ein paar Minuten. Danach können Sie zurück ins Bett gehen.«
    »Also gut.« Crystal blinzelte ein paar Mal. Ihre Lider, befreit von dem erdrückenden Gewicht der Wimperntusche, konnten sich wieder bewegen. Frisch gewaschen und abgeschminkt wirkte sie viel verletzlicher. »Eine Sekunde.«
    Eine Sekunde bedeutet fünfzehn Minuten, aber sie tauchte tatsächlich auf, und Marge reichte ihr sofort einen Becher Kaffee. »Trinken Sie.«
    Crystal gehorchte. Ihre Stimme klang zitterig. »Sie dürfen’s meinem Boss nicht sagen … das mit den Drinks.« Mit der rechten Faust rieb sie sich wieder die Augen. »Wenn er das spitzkriegt, werd ich gefeuert.«

    »Wegen ein paar Freidrinks?«, fragte Oliver.
    »Es war nicht… das erste Mal.« Noch ein Schluck Kaffee. »Eigentlich isses wirklich keine große Sache. Herrgott, sie verdünnen das Scheißzeugs doch sowieso. Größtenteils geb ich den Leuten quasi Wasser aus.«
    »Sie sind eine gute Freundin.«
    Crystal standen Tränen in den Augen. »Gestern Nacht hatte ich gar nicht mit ihr gerechnet. Sie tauchte plötzlich auf. Aber es hätt mich nicht wundern sollen. Sie machte das oft, wenn Garth nicht da war.«
    »Was machte sie dann?«, fragte Marge.
    Crystal sah aus, als wäre sie in Gedanken versunken. »Wenn er weg war, fühlte sie sich einsam. Sie hat dann gerne so’n bisschen Gesellschaft. Normalerweise geht sie nicht ins Garage, weil’s teuer ist – also die Bar. Aber sie wusste, dass ich arbeiten würde, und sie wusste auch, ich würd ihr beistehen.«
    »Kennen Sie den Typen, mit dem sie geflirtet hat?«
    »Kann mich nicht dran erinnern, ihn zu kennen«, sagte Crystal. »Ist kein Stammgast.«
    »Haben Sie seinen Namen gehört?«
    Sie dachte angestrengt nach. »Vielleicht so was wie… Farley.«
    »Ist das ein Vor- oder Nachname?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    »Wie sah er aus?«
    »Keine Ahnung. Mittelgroß, mittelschwer … echt breite Schultern.«
    »Attraktiv?«, hakte Marge nach.
    »Nicht schlecht jedenfalls.«
    »Gut gebauter Traumtyp?«
    »Eher so’n Hulk … wegen seiner breiten Schultern.«
    Marge nickte. Laut Sela Graydon hatte Crystal ihn als gut gebauten Typen beschrieben. Vielleicht hatte sie mit »gut gebaut
« einen Muskelprotz gemeint. Oder Crystal hatte ihre Meinung bei Tageslicht geändert. »Haben die beiden sich gut verstanden?«
    Crystal nippte wieder an ihrem Kaffee. »Hat er vielleicht geglaubt. Adrianna war aber an dem Abend nicht auf ’nen Aufriss aus.

Weitere Kostenlose Bücher