Wollust - Roman
und Donatti musste sich überhaupt erst mal telefonisch melden. »Zeit scheine ich im Moment jede Menge zu haben. Ich warte immer noch auf Chris Donatti, der seinen Sohn abholen will.«
»Hat er schon Verspätung?«
»Noch nicht, aber bis er nicht vor mir steht, bleibe ich skeptisch. Jedenfalls deckt sich das meiste von dem, was ich bisher gelesen habe, mit dem, was Crystal euch über Adrianna und Garth erzählt hat – dass ihr gemeinsames Sexualleben nicht existent war und sie sich ein paar Mal die Frage stellte, ob er wohl woanders seinen Spaß hatte.«
»War sie wütend?«
Decker überlegte. »Eher desillusioniert als alles andere.« »Irgendwelche Hinweise im Tagebuch auf Kandidatinnen für Garths Techtelmechtel?«
»Bisher keine, aber mir fiel dazu Mandy Kowalski ein. Hast du mir nicht erzählt, dass Garth sie angebaggert hat?«
»So hat sie es uns gegenüber dargestellt. Sie sagte, Garth sei ein Spieler, und da liegt sie wahrscheinlich richtig.«
»Wenn Garth ein Spieler ist«, sagte Decker, »warum hat Mandy ihn dann mit ihrer Freundin Adrianna verkuppelt?«
»Keine Ahnung.«
»Frag sie danach. Und finde heraus, wo sie am Morgen des Mordes war.«
»Sie hat gearbeitet.«
»Stellt ein Zeitprofil für sie auf. Vielleicht gibt es ein paar ungeklärte Absenzen.«
»Die Gerichtsmedizin war sich ziemlich sicher, dass Adrianna einen Erstickungstod erlitt. Sie hatte Petechien in den Augen und im Gesicht. Mandy ist Krankenschwester. Sie hätte Adrianna vielleicht vergiften können, aber ich glaube kaum, dass Mandy kräftig genug ist, sie zu Tode zu strangulieren und danach den Körper aufzuhängen. Totes Gewicht, und das soll hier kein Wortspiel werden, ist sehr schwer.«
»Vielleicht hatte sie einen Helfer«, sagte Decker. »Deshalb müsst ihr sie unbedingt noch einmal vernehmen. Und was ist mit diesem Farley, dem Mann, den Adrianna im Garage getroffen hat? Ist das eigentlich ein Vor- oder Nachname?«
»Das wissen wir nicht, Pete«, klärte Marge ihn auf. »Crystal war während unserer Unterhaltung ziemlich besoffen, also sind ihre Aussagen leicht anzuzweifeln. Wir versuchen heute Abend noch mal unser Glück im Garage.«
Decker blickte wieder auf die Uhr auf seinem Nachttisch. »Ich sollte Schluss machen, falls Donnati versucht, mich zu erreichen.«
»Wie fühlst du dich dabei, den Jungen an Donatti auszuhändigen?«
»Er ist sein Vater. Mir sind per Gesetz die Hände gebunden, außer ich kann Missbrauch in irgendeiner Form beweisen, und das kann ich nicht.«
»Neuigkeiten von Terry?«
»Keinen Mucks.«
»Das ist beunruhigend.«
»Ja, das ist es. Geh schlafen, Sergeant. Wir sehen uns morgen.« Decker saß auf der Bettkante und zog sich die Schuhe
an. Er ging ins Wohnzimmer, wo Rina seitlich auf dem Sofa lag, mit einem Kissen unter dem Kopf. Sie löste ein Kreuzworträtsel und blickte auf, als er den Raum betrat.
»Möchtest du eine Tasse Kaffee?«
»Nein, danke. Wo ist Gabe?«
»Im Zimmer der Jungs. Ich habe eine ganze Weile nicht mehr mit ihm geredet. Wenn er etwas will, gehe ich davon aus, dass er mich fragen wird. Ich vermute mal, er braucht seine Ruhe.«
Decker setzte sich, legte Rinas Füße in seinen Schoß und massierte ihre Fußsohlen. »Warum gehst du nicht ins Bett?«
»Ich hasse es, dich mit ihm allein zu lassen … für den Fall, dass er irgendwas probiert.«
»Er wird rein gar nichts probieren.«
»Peter, du hast dich in seine persönlichen Angelegenheiten seine Frau betreffend eingemischt. Du hast dich als ihr Beschützer gegen ihn gestellt. Du hast ihnen beim Streiten zugehört. Du hast ihm seine Waffen abgenommen, und das kommt einer Kastration gleich. Mit anderen Worten, du hast ihn gedemütigt. Und du glaubst nicht, dass er versuchen könnte, sich zu rächen?«
Sie hatte ein paar Mal ins Schwarze getroffen. »Er hat andere Dinge im Kopf – wie zum Beispiel, seine Frau zu finden.«
»Falls er sie nicht bereits getötet hat. Er kocht innerlich wahrscheinlich vor Wut. Ich wette, dass er dir eine Falle stellt.«
»Wie angepisst er auch von mir sein mag, meine Telefonanrufe nimmt er immer noch entgegen. Im Übrigen ist er ein Berufskiller. Wenn er mich kriegen will, wird ihm das gelingen.«
»Das ist ja sehr ermutigend.«
Er lächelte. »Er wird mir nichts tun.«
»Woher weißt du das?«
»Weil er sich, falls er sie nicht getötet hat, Sorgen um sie
macht, und er weiß, dass ich ihm helfen kann. Falls er sie doch getötet hat, wird er mich aushorchen und
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