Wollust - Roman
tun haben.«
Inklusive aller Fragen und Antworten wurden aus ein paar Minuten zwanzig.
»Eieiei«, sagte Eliza, »schöne Geschichte. Dieser Kerl ist wirklich ein Berufskiller?«
»So hat man es mir gesagt.«
»Und warum wurde er nicht gefasst?«
»Er ist sehr, sehr gut in dem, was er tut.«
»Und Sie reden regelmäßig mit ihm?«
»Nicht regelmäßig, aber wir haben uns in den vergangenen Jahren immer mal wieder unterhalten. Wie ich Ihnen schon sagte, er sollte gestern Abend vorbeikommen und den Jungen abholen. Ich weiß nicht, wo er steckt, aber irgendwann in naher Zukunft wird er mich oder seinen Sohn oder uns beide kontaktieren.«
»Das ist alles ein bisschen schwer zu verdauen, so früh am Morgen. Sie sagten, ihm gehören Bordelle?«
»Er besitzt ein paar, die rechtmäßig sind, in Elko, Nevada. Früher hatte er noch andere, illegale, breit gestreut. Vielleicht hat er sie für die sauberen verkauft. Über seine Geschäfte führe ich nicht Buch.«
»Wie kommt er als Verbrecher an eine Lizenz, rechtmäßige Bordelle zu betreiben?«
»Alles läuft auf den Namen seiner Frau: einer der Gründe, warum sie geheiratet haben.«
»Soll ich das Revier in Elko anrufen?«
»Daran habe ich auch schon gedacht. Wenn Donatti das Gefühl hat, in die Enge getrieben zu sein, taucht er ab. Meinem Gefühl nach sollte man einfach warten. Aber es ist Ihr Fall.«
»Und falls er nun doch seine Frau getötet hat?«
»Die Tatsache, dass er mich zurückgerufen hat, deutet vielleicht daraufhin, dass er es nicht war. Hatten Sie Gelegenheit, gestern mit dem Hotelpersonal zu reden?«
»Ja, mit dem Empfangschef und dem Hotelportier … bleiben Sie dran, ich hole nur schnell meine Akte.« Es dauerte ein paar Momente. »Harvey Dulapp und Sara Littlejohn. Beide
kannten Terry ziemlich gut, da sie schon eine ganze Weile im Hotel gewohnt hat.«
Decker schlug seinen Notizblock auf. »Wann haben sie sie zum letzten Mal gesehen?«
»Keiner von beiden erinnert sich daran, sie am Sonntag gesehen zu haben. Sie hat für den ganzen Monat bezahlt. Wenn Sie sich noch mal in dem Zimmer umschauen wollen, ist das für mich kein Problem. Jederzeit.«
»Haben Sie mit jemandem vom Parkplatz gesprochen? Vielleicht erinnert sich jemand daran, sie beim Wegfahren gesehen zu haben …«
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit dem Parkservice zu sprechen. Es gibt auch einen Parkplatz zum Selbstparken, auf dem ein Wächter arbeitet. Wahrscheinlich hatte sie ihr Auto dort abgestellt. Ich habe vor, heute noch mal hinzufahren; möglicherweise erinnert sich jemand daran, dass sie weggefahren ist, nachdem sie mit ihrem Sohn gesprochen hat. Wollen wir uns im Hotel treffen?«
»Ich habe einen riesigen Mordfall auf dem Tisch. Höchstens heute Nachmittag hätte ich Zeit.«
»Das sollte klappen. Ich bemühe mich mal um Donattis Bewegungsprofil für Sonntag. Wann haben Sie das Hotel verlassen?«
»Gegen halb drei. Chris und ich sind zusammen zum Parkplatz gegangen. Ich habe gesehen, wie er weggefahren ist, in einem schwarzen Lexus, Baujahr 2009, entweder ein GS 10 oder ein ES 10. Ich Blödmann habe mir sein Kennzeichen nicht gemerkt.«
»Und er ist nicht noch mal zurückgekommen?«
»Wenn doch, dann hat Terry mich nicht angerufen und mir Bescheid gesagt. Aber vielleicht fühlte sie sich nach dem Treffen und dem Durchsetzen ihrer Interessen sicher genug, ihm allein zu begegnen.«
»Wir müssen wirklich mit ihm reden, Lieutenant.«
»Zuerst müssen wir ihn mal finden. Er ist ein richtig großer Fisch, Detective. Wenn wir versuchen, ihn zu schnell an Deck zu ziehen, reißt er die Schnur durch und taucht ab. Sie müssen ihn müde werden lassen.«
»Okay, Lieutenant, Sie sind nicht nur der mit dem höheren Dienstgrad, sondern auch der mit der Geschichte. Ich nehme Sie beim Wort. Wann wollen Sie sich im Hotel treffen?«
»Wie passt Ihnen nachmittags um zwei?«
»Klingt machbar. Ich erwarte Sie auf dem Parkplatz. Ich lasse auch die Suche nach Terrys Wagen weiterlaufen. Wissen Sie, wenn der Typ das Arschloch ist, das Sie beschreiben, hat sie ja vielleicht beschlossen abzuhauen.«
»Möglich wär’s, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie sie ihren Sohn dabei zurücklässt.« Decker dachte kurz nach. »Sie würde ihn definitiv nicht in Chris’ Obhut zurücklassen. Bei mir allerdings schon.«
»Und das könnte der Grund dafür sein, dass er jetzt bei Ihnen ist. Wir sehen uns um zwei.«
Sie legte auf, und Decker rieb sich die Schläfen. Als Nächste war
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