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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ganz sicher nicht umgebracht . Sie war lebendig, als ich den Raum verließ. Sie hatte die Hosen voll vor Angst, aber sie war quicklebendig.«
    »Warum hatte sie Angst?«
    »Weil ich ihr klargemacht habe, dass ich, wenn sie ihren Arsch nicht dahin bewegt, wo er hingehört, ihn persönlich tot oder lebendig dahin zurückhole.«
    Donatti wischte sich Spucke aus dem Mundwinkel und zündete sich eine Zigarette an.

    Chris rauchte nur, wenn er vollkommen am Ende war.
    »Ich muss laut geschrien haben. Du kennst mich, ich schreie sonst nie rum.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Niemand kann mich so wütend machen wie deine Mom. Sie weiß genau, welche Knöpfe sie drücken muss, und in diesem Moment hat sie jeden einzelnen davon gedrückt. Verdammt, ich bin einfach geplatzt. Ich war laut, und es ging übel zu.«
    Er zog heftig an seiner Zigarette.
    »Richtig übel wurde es erst, als einer der verfluchten Gärtner oder Handwerker oder wer verdammt auch immer mich gehört hat. Er klopfte an der Tür und fragte, ob alles in Ordnung sei.«
    »Hat er die Polizei gerufen?«
    »Nein. Deine Mutter ist an die Tür gegangen und hat ihn beruhigt. Aber man musste schon bescheuert sein, um ihr das zu glauben. Der Typ war eindeutig kurz davor, was zu sagen. Also bin ich in Erscheinung getreten und habe ihm ordentlich Kohle hingehalten. Um die tausend.«
    Donatti lachte.
    »Er hat zugegriffen und so dafür gesorgt, dass sich das Problem in Luft auflöste … vorerst.« Er nahm noch einen Zug. »Also, ich kann Decker nicht leiden. Ich finde, er ist ein arroganter selbstgerechter Hurensohn, dem einer abgeht, wenn er mich quält. Aber er ist ein guter Polizist. Wie lange dauert es deiner Meinung nach, bis er diesen bescheuerten Hoteltrottel aufstöbert?«
    Gabe schwieg.
    »Er wird herausfinden, dass ich mich mit ihr gestritten habe. Er wird herausfinden, dass ich sie bedroht habe. Und jetzt ist sie verschwunden.« Noch ein Zug an der Zigarette. »Indizienbeweise … weil es keine Leiche gibt, und wo es keine
Leiche gibt, bekommst du keine guten forensischen Nachweise. Es dürfte schwer werden, mir einen Mord anzuhängen. Meine Anwälte würden darauf pochen, dass sie weggelaufen und untergetaucht ist. Es funktioniert in beide Richtungen, angesichts des kurz zurückliegenden Einsatzes meiner Fäuste und des Gesichts deiner Mutter. Ein Untertauchen ist plausibel, genauso wie die Annahme, ich hätte sie getötet. Die Geschworenen sind unberechenbar, und ich habe keine Ambitionen, es darauf ankommen zu lassen.«
    Er aschte in einen Pappbecher.
    »Wenn sie sich von mir getrennt hat, um abzuhauen, werde ich sie finden. Sie hat nicht den Hauch einer Chance.«
    Gabe sah ihn kurz an, dann wandte er den Blick schnell wieder ab.
    Donatti atmete hörbar aus. »Was ich damit sagen will, ist, dass ich jeden finde. Und wenn es so weit ist, werde ich ihr nichts tun. Sie muss mir nur unbedingt einmal zuhören. Ich muss es … du weißt schon … in Ordnung bringen.«
    Gabe nickte, obwohl er bezweifelte, dass sie unter »etwas in Ordnung bringen« dasselbe verstanden.
    »Aber es kann eben auch sein, dass ihr etwas Schlimmes zugestoßen ist…« Donatti rauchte seine Zigarette zu Ende und ließ sie in den Becher fallen. Es zischte. »Ich muss wissen, was mit ihr ist, und wenn es etwas Schlimmes war, wer es verdammt noch mal getan hat. Mich auf meine Art an den Arschlöchern rächen. Wie soll ich das von einem beschissenen Gefängnis aus erledigen?«
    Gabe starrte wieder auf den Briefumschlag – sein ganzes Leben, zusammengefasst in einem Umschlag.
    »Das verstehst du doch, oder?«
    »Natürlich.«
    »Und du wirst Stillschweigen über das hier bewahren?«
    »Natürlich.«

    »Sieh mich an und sag’s laut.«
    Gabe hielt dem Blick seines Vaters stand. »Wenn du Mom nichts getan hast, werd ich dich nie verraten. Du bist mein Vater.«
    »Was immer das bedeutet.«
    »Mir bedeutet es was.«
    »Hasst du mich?«
    »Manchmal. Und manchmal lieb ich dich. Meistens versuch ich einfach, dir aus dem Weg zu gehen.«
    Donatti betrachtete das Gesicht des Teenagers. »Du weißt, dass du ein Unfall warst, aber ich war darüber nicht unglücklich.«
    »Danke… oder so.«
    »Wie wirst du das hier also Decker erklären?« Donatti deutete auf den Umschlag.
    »Vor dem Weggehen aus dem Hotel hab ich Sachen aus dem Safe genommen und in meinen Rucksack gestopft.«
    »Was für Sachen?«
    »Einen Teil von Moms Schmuck und ziemlich viel Bargeld. Der Punkt ist, dass der Lieutenant nicht

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