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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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richtige Auto im Visier?«
    »Keine Ahnung. Aber ich weiß, dass Terry McLaughlin vor sechs Wochen hierher umgezogen ist«, sagte Decker. »Wir haben die Fahrzeug-Identnummer auf der Zulassung. Das sollte uns dabei helfen, seine Spur zurückzuverfolgen.«
    Audi reichte Eliza die Kopien. »Gibt’s noch etwas?«
    »Ja, da wäre noch was.« Decker zückte ein Foto von Chris Donatti. »Haben Sie den Kerl schon mal gesehen?«
    Audis Blick glitt über das Foto und dann zurück in Deckers Gesicht. »Ungefähr so groß wie Sie?«
    Deckers Herz begann zu rasen. »Jepp.«
    »Ja, der war hier… sah älter aus als auf dem Foto.«
    »Er ist älter als auf dem Foto. Wann war er hier?«
    »Vor ein oder zwei Tagen. Schnüffelte hier rum, als ich zur Arbeit kam.«
    »Was wollte er?«

    »Weiß ich nicht. Er hat nichts gekauft und mir nichts verkauft. Sah sich nur um. Bevor er ging, drückte er mir fünfzig Dollar in die Hand, dafür, dass er sich umschauen durfte.« Audi grinste. »Zählte es von einem Bündel ab, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Ich dachte eigentlich, er würde mir dann sagen, sein Besuch soll unter uns bleiben, aber da kam nichts.«
    »Wie lange war er hier?«
    »Ungefähr eine Stunde.«
    »Und über den Grund für seinen Besuch hat er Ihnen nichts verraten?«, fragte Eliza.
    »Nö. Halt irgendein Verrückter, an die bin ich ja gewöhnt.«
    »Falls er noch einmal auftaucht, würden Sie mich dann anrufen?« Decker gab ihm seine Visitenkarte, genau wie Eliza. »Und anders als Mr. Donatti bitte ich Sie darum, dass unser Besuch hier unter uns bleibt. Sagen Sie ihm nicht, dass Sie mit mir oder Detective Slaughter gesprochen haben.«
    »Donatti?«
    Decker nickte.
    »Der Typ ist Italiener?« Audi zog eine Grimasse. »Er sah echt nicht wie ein Italiener aus. Ist das ein Mafioso?«
    »Im Moment interessieren wir uns lediglich im Rahmen unserer Ermittlungen für ihn«, sagte Eliza.
    »Interessieren inwiefern?«, fragte Audi. »Laut Ihren Visitenkarten sind Sie von der Mordkommission.«
    »Genau deshalb werden Sie ihm nichts erzählen«, sagte Decker. »Er könnte komisch reagieren.«
    »Wie komisch?«
    Decker stellte mit seinen Fingern eine Waffe nach und zog an einem imaginären Abzug.
    »Also richtig gefährlich?«
    »Vor allem, wenn man ihn ärgert. Und im Augenblick dürfte er auf hundertachtzig sein.«

     
    »Mandy arbeitet heute nicht.«
    Oliver und Marge unterhielten sich mit Hilly McKennick, der leitenden Stationsschwester des achten Stocks, auf dem die Herz-Lungen-Abteilung untergebracht war. Hillary war Mitte vierzig, eine knabenhafte Frau mit weit auseinanderstehen- den, braunen Augen, einer schmalen Nase, wie Amorbögen geschwungenen Lippen und männlich kurz geschnittenen, platinfarbenen Haaren. Mandy Kowalski arbeitete seit sechs Monaten auf der Intensivstation, und Hilly fand nur lobende Worte für sie.
    »Wann hatte sie zuletzt Dienst?«, fragte Marge.
    »Ich glaube, sie hatte Sonntag und Montag eine Doppelschicht, um sich gestern und heute freizunehmen.«
    »Warum hat sie ihren Dienstplan geändert?«
    »Das weiß ich nicht. Sie hat um diese Zeiten gebeten, und ich konnte ihr entgegenkommen. Mandy bittet sonst nie um irgendeinen Gefallen. Generell arbeitet sie wie ein Tier und füllt Lücken auf, wenn ich sie brauche. Da sie mich endlich mal um einen Gefallen gebeten hat, dachte ich mir, ich erfülle ihn ihr gerne.«
    »Sie mögen sie«, stellte Oliver fest.
    »Wie sind nicht wirklich befreundet, aber sie engagiert sich hier sehr.« Hilly machte eine Pause. »Meines Erachtens nach zu sehr. Die meisten von uns, die sich hier verausgaben, brauchen Pausen. Meine Zuflucht ist der Garten. Janice fährt liebend gerne Ski. Darla singt in einer Bar in ihrem Wohnviertel. Bei Mandy dreht sich alles um ihre Arbeit. Keine Hobbys, bisher nicht einen Freund, jedenfalls habe ich noch keinen getroffen. Da sie ein paar Tage freinehmen wollte, hoffte ich, sie hätte vielleicht etwas am Laufen. Aber ich habe sie nicht gefragt.«
    »Was ist mit Freundinnen?«, wollte Marge wissen.
    »Na ja, ich weiß, dass sie und Adrianna zusammen auf die
Krankenschwesternschule gegangen sind. Ich habe sie manchmal gemeinsam beim Essen gesehen, also standen sie sich vielleicht nahe. Ich weiß, dass sie zusammengebrochen ist, als sie das mit Adrianna gehört hat. Ich habe sie gefragt, ob sie eine Auszeit haben wollte, doch sie hat abgelehnt.«
    Hilly wirkte nachdenklich, deshalb hakte Oliver nach.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht«,

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