Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
sagte die Krankenschwester. »Ich hatte ein komisches Gefühl dabei, sie, wenn sie durcheinander ist, in so einer fordernden Abteilung einzusetzen. Aber sie hat wie immer gut gearbeitet und ging dann nach Hause.«
    Marge zeigte Hilly einen Schwarz-Weiß-Schnappschuss. »Würden Sie sagen, dass es sich bei dieser Frau um Mandy Kowalski handelt?«
    Hilly starrte auf das Foto. »Es ist unscharf.«
    »Es wurde von einer Sicherheitskamera aufgenommen.«
    »Vielleicht.« Hilly sah es sich noch mal genau an. Dann hob sie den Kopf. »Warum fragen Sie?«
    »Das Bild stammt von einer Kamera im Rampenbereich der Notaufnahme«, klärte Oliver sie auf. »Wenn das hier Mandy ist, fragen wir uns, was sie dort bei den Krankenwagen zu suchen hatte.«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Hilly.
    »Also war sie nicht in diesem Bereich eingeteilt.«
    »Nein, auf keinen Fall. Deshalb ist sie es vielleicht ja auch nicht. Und selbst wenn, was hätte das für eine Bedeutung?«
    »Wir versuchen nur, jedem einen Aufenthaltsort an dem Montag von Adriannas Tod zuzuordnen«, erläuterte Marge. »Dieses Bild wurde am Montag aufgenommen. Wir sind dabei, die Zeitspanne zwischen Adriannas Schichtende bis zum Auffinden ihrer Leiche genauer zu untersuchen.«
    »Im Augenblick haben wir eine Lücke zwischen acht Uhr morgens und zwei Uhr nachmittags«, fuhr Oliver fort. Die Stationsschwester
wirkte verwirrt. Oliver fragte sie, was ihr durch den Kopf ginge: »Jetzt ist nicht der Moment, um mit etwas hinter dem Berg zu halten.«
    Hilly kaute an ihrem Daumennagel. »Am Tag von Adriannas Tod machten die beiden zusammen eine Kaffeepause … in der Kantine. Es ist also kein Geheimnis oder so.«
    Marge warf Oliver einen Blick zu. »Wissen Sie noch, um welche Uhrzeit das war?«
    »Morgens. Ich erinnere mich an den Geruch von gebratenem Speck.«
    »Haben Sie mit ihnen gesprochen?«
    Hilly blickte zu Boden. »Die Erinnerung daran, ausgerechnet jetzt, fühlt sich ziemlich komisch an. Ich habe nichts zu den beiden gesagt, aber ich war verärgert. Mandy hätte gar keine Pause machen dürfen, denn es war eigentlich meine Pause. Ich hatte zu wenig Leute zur Verfügung, weil ich sie nicht finden konnte. Ich dachte, sie sei nur schnell zur Toilette gegangen, weil sie sonst immer so verantwortungsvoll ist. Also ging ich nach unten, um mir schnell einen Bagel zu holen, ich hatte einen Mordshunger. Als ich sie da im Gespräch mit Adrianna sitzen sah, war ich sauer. Ich tippte demonstrativ auf meine Uhr, und Mandy stand sofort auf. Später hat sie sich entschuldigt, und ich sagte ihr, es sei nicht mehr der Rede wert. Sie hatte ja eine Doppelschicht, und ich schob es auf ihre Müdigkeit und dachte, dass sie einfach Koffein nachtanken musste.«
    Marge schrieb auf ihrem Notizblock mit. »Gibt es irgendwas, wodurch Sie den Zeitpunkt genauer bestimmen können?«
    »Lassen Sie mich nachdenken … ich habe mich um Viertel nach neun wieder eingetragen, also war es so um den Dreh herum. Hilft Ihnen das weiter?«
    »Wir haben gerade eine weitere Stunde gewonnen!«, rief Marge triumphierend.

    »Haben Sie eine Idee, worüber sich die beiden unterhalten haben?«, fragte Oliver Hilly.
    »Nein. Aber ich erinnere mich, dass Mandy kleinlaut wirkte, als sie mich sah, wahrscheinlich weil ich sie stumm zurechtgewiesen hatte.« Wieder machte Hilly eine Pause. »Wissen Sie, jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich zwar nicht weiß, worüber sie geredet haben, aber die Unterhaltung war lebhaft. Als ich den Raum betrat und die beiden sah, hat Mandy mich zuerst gar nicht bemerkt. Und dann ist sie rot geworden. Sie wusste eindeutig, dass sie diese Pause nicht hätte einlegen dürfen.«
    »Inwiefern lebhaft?«, hakte Marge nach.
    »Mandy hatte sich über den Tisch gebeugt, und Adrianna gestikulierte wild. Aber ich konnte sie nur ein paar Sekunden beobachten.«
    »Und Adrianna war diejenige, die redete?«
    Hillary nickte. »Sie wirkte aufgebracht. Vielleicht habe ich deshalb auch nicht zu sehr geschimpft. Mandy wollte wie immer nur behilflich sein.«
    »Hätten Sie Mandys Adresse?«, fragte Oliver. »Wenn Adrianna so aufgebracht war, kann Mandy uns vielleicht erzählen, was sie so aus der Fassung gebracht hat.«
    »Haben Sie denn nicht schon mit Mandy gesprochen?«
    »Doch«, sagte Marge, »aber Mandy hat diese Kaffeepause verschwiegen. Jetzt sind wir neugierig, warum.«
    »Alle konnten sie sehen, an der Sache war nichts Heimliches oder so.«
    »Was uns noch neugieriger werden

Weitere Kostenlose Bücher