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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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rumheulte. Manchmal war es einfacher, mit der Raserei seines Vaters klarzukommen als mit der Hysterie seiner Mutter.
    Es war dunkel, und er hatte Hunger. Wenn er abhauen würde, um allein auf sich gestellt zu sein, dann wäre es wohl besser, das mit vollem Bauch zu tun. »Also gut, Hannah. Fahren wir zurück in dein Zuhause, um deine Eltern zu treffen und dein Abendessen zu genießen, das von deiner Mutter gekocht wurde.«
    »Hör auf, mir die Schuld für irgendwas zu geben!«, brüllte sie ihn an.
    »Und du hör auf zu brüllen!«
    Beleidigt stürmte Hannah zum Auto zurück. Gabe zögerte. »Ich will nach der Waffe suchen. Es ist keine gute Idee, sie hier herumliegen zu lassen, damit ein Kind oder ein anderes Arschloch sie findet.«
    Hannah blieb stehen. »Gute Idee, ich helfe dir.«
    »Nein, darum kümmere ich mich. Du holst das Auto her und leuchtest mit den Scheinwerfern ins Gebüsch, damit ich etwas sehen kann, okay?«
    Sie befolgte seine Anweisungen. Als ihr klar wurde, dass es eine Weile dauern würde, stieg sie aus und half ihm beim Suchen. Sie rutschten beide auf Knien durchs Gebüsch, in dem
es nach Abfall, verrottetem Essen und Hundekot stank. Es war widerlich, das alles anzufassen. »Vielleicht war es keine Waffe, Gabe. Vielleicht hat er dich mit diesen ekligen Essstäbchen hier überfallen.«
    »Das waren keine Essstäbchen, das war eine Waffe.«
    »Und du weißt genau, wie sich eine Waffe anfühlt?«
    »Na sicher.«
    Sie sagte nichts dazu. Manchmal war es besser, eine Unterhaltung nicht fortzusetzen. Ein paar Minuten später sah Hannah etwas glänzen. »Was ist das?«
    »Wo?«
    »Unter dem Busch, da vorne rechts, neben dem Einwickelpapier von McDonald’s.«
    Gabe ließ sich auf den Bauch fallen und kroch unter den Busch. »Gute Augen. Geh ins Auto. Ich hol es da raus.«
    »Ich bleibe hier.«
    »Hannah, falls die Waffe sich entlädt, solltest du nicht hier herumstehen. Also setz dich einfach ins Auto.«
    »Ich gehe weiter nach hinten, aber ich lasse dich hier nicht alleine.« Es war schon ärgerlich genug, von ihrem Dad herumkommandiert zu werden, da würde sie sich jetzt von einem drei Jahre jüngeren Kerlchen erst recht nichts vorschreiben lassen.
    »Gut, geh mir einfach aus dem Weg.« Gabe streckte vorsichtig seine linke Hand unter den Busch. Natürlich hatte der Dornen. Seine Finger waren normalerweise sehr lang, aber die Schwellung hatte sie zu Würstchen verdickt. Endlich schlossen sie sich um den Kolben der Waffe, und er zog sie aus dem Gebüsch hervor. Er stand auf und sah sie sich genau an. »Neun Millimeter, Halbautomatik. Garantiert keine Essstäbchen, Schwester.« Er verstaute die Waffe in seiner Aktentasche, versuchte dann, das Tor aufschieben, und zuckte zusammen.
    »Ich mach das«, sagte Hannah.

    »Es ist schwer.«
    »Solange es in seiner Schiene steht, kann ich es bewegen. Pass du auf deine Hand auf.« Sie setzte sich auf den Fahrersitz, startete den Motor und fuhr durch das Tor. Dann stieg sie aus, schob es zu, schloss es ab und stieg wieder ein. »Es tut mir leid, dass ich dich angebrüllt habe.« Tränen standen in ihren Augen. »Ich hatte einfach Angst.«
    »Schon gut. Tut mir leid, wenn ich dir Angst eingejagt hab.«
    »Du warst furchteinflößender als der Angreifer.« Sie bog vorsichtig von der Ausfahrt auf die Straße ein. »Gott, ich dachte echt, du bringst den gleich um.«
    »Besser der als ich.«
    »Das stimmt. Wo ist die Waffe?«
    »In meiner Aktentasche.«
    »Wir geben sie meinem Dad. Vielleicht kann er herausfinden, wem sie gehört. Lass mich ihm erzählen, was passiert ist. Ich will nicht, dass er ausflippt. Ich kann ihm das ganz gefasst berichten.«
    »Du kannst ihm das ganz gefasst berichten?«, wiederholte Gabe zweifelnd.
    »Ich habe mich wieder beruhigt.«
    Die nächsten Minuten verbrachten sie schweigend.
    »Dein Dad hätte sich nicht ausrauben lassen«, sagte Gabe.
    »Mein Dad ist seit vierzig Jahren Polizist.«
    »Das ist egal. Entweder bist du der Typ für so was oder eben nicht.«
    »Okay. Du bist ein Superheld.«
    »Jesus, ich behaupte doch gar nicht …«
    »Überlass das Reden bei meinem Dad einfach mir, klar?«
    »Tu, was du nicht lassen kannst. Er ist dein Vater. Ich bin ja nur ein sitzengelassener Außenstehender.«
    »Hör auf, mir die Schuld für irgendwas zu geben.«
    »Tu ich ja gar nicht.« Natürlich tat er genau das. Er atmete
hörbar tief durch. »Ich glaub, ich werd meine Tante anrufen und übers Wochenende bei ihr bleiben. Ich muss sie sowieso

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