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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mal besuchen.«
    Hannah erhob keinen Einspruch. »Wie geht es deinen Händen?«
    »Die Linke bringt mich fast um.« Er blickte nach oben. »Er lag nach dem ersten Schlag schon am Boden. Ich hätte ihn nicht so zusammenkloppen müssen. Das war bescheuert.«
    »Bist du Linkshänder?«
    »Rechtshänder, aber es kam mir einfacher vor, mit der Linken zuzuschlagen. Wahrscheinlich war das schlau von mir.«
    »Wir kommen an einem 7-Eleven vorbei. Ich besorge dir eine Tüte Eis.«
    »Ich mach das. Du bleibst im Auto.«
    Sie bog auf den Parkplatz ein. Er stieg aus und kam fünf Minuten später mit einem Zwei-Kilo-Sack Eis zurück. Nachdem er sich wieder ins Auto gesetzt hatte, riss er den Sack auf und vergrub seine Hand tief in dem gefrorenen Wasser. Er ließ sie dort, bis sie sich fast taub anfühlte. Dann zog er sie heraus und steckte sie gleich noch einmal hinein. »Ich hab mir nichts gebrochen. Sie ist nur ein bisschen lädiert.«
    »Gott sei Dank.«
    Sie schwiegen wieder, bis sie zu Hause ankamen, und stiegen beide aus. Hannah schloss die Tür auf, und Gabe betrat als Erster das Haus. Decker saß auf der Couch und las Zeitung. »Ihr seid spät dran.« Er blickte auf Gabes Hand und den Eissack. »Was ist passiert?«
    Der Junge sagte nichts und ging sofort in seinen provisorischen Unterschlupf.
    »Flipp nicht gleich aus, okay?«, bat Hannah ihren Vater.
    Rina kam ins Wohnzimmer. »Was gibt’s denn?«
    »Uns geht’s gut … mir geht’s gut«, begann Hannah. »Jemand wollte uns ausrauben.«

    »Oh mein Gott!« Rina ging sofort zu ihrer Tochter und nahm sie in den Arm. »Bist du verletzt?«
    »Nein, alles okay.«
    Decker stand auf. »Habt ihr die Polizei angerufen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Der Typ ist abgehauen …«
    »Ihr hättet trotzdem die Polizei rufen sollen. Ihr hättet mich anrufen sollen.«
    »Abba, es ist nichts passiert, also …«
    »Es ist nicht nichts passiert. Ihm geht es schlecht«, schimpfte Decker sie aus. »Er ist ganz offensichtlich verletzt. Du hättest mich sofort anrufen müssen. Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    »Würdest du bitte aufhören, mich anzubrüllen?« Hannah brach in Tränen aus.
    »Alles wird gut, mein Schatz«, besänftigte Rina sie. »Hier bist du in Sicherheit.«
    Decker ließ sich auf die Couch fallen und streckte die Arme nach seiner Tochter aus. »Du hast recht. Jetzt ist nicht der richtige Moment dafür. Komm her und setz dich, Kürbiskopf. Bitte.«
    Hannah setzte sich zwischen ihre Eltern.
    »Kannst du mir erzählen, was passiert ist?«, fragte Decker.
    »Ich weiß doch gar nicht, was passiert ist.« Sie trocknete ihre Tränen mit ihrem T-Shirt ab. »Gabe und ich waren dabei, das Tor vom Parkplatz zuzuschieben …«
    »Warum schließt ihr das Tor?«, wollte Decker wissen.
    »Weil wir die Schule als Letzte verlassen haben.«
    »Es liegt nicht in eurer Verantwortung, abzuschließen«, sagte Decker. »Ich rufe die Schule an und …«
    »Nein, Abba !«
    »Was heißt hier Nein ?«

    »Peter, kannst du sie erst einmal ausreden lassen?«, mischte Rina sich ein.
    Decker knetete seine Hände. »Entschuldigung. Erzähl weiter. Ihr wart dabei, das Tor zu schließen.«
    »Wir schoben das Tor zu. Das Nächste, was ich mitbekam, war, dass Gabe sich auf diesen Kerl gestürzt hat und auf ihn einschlug. Ich habe erst hinterher erfahren, was überhaupt los war. Er sagte, der Kerl hätte versucht, seine Tasche zu stehlen. Gabe hat sich gewehrt. Er ist ein richtiger Raufbold.«
    Rina und Peter tauschten Blicke aus. »Hat er sich deshalb an der Hand verletzt?«, fragte Decker.
    Hannah nickte.
    »Also hatte der Kerl gar keine Waffe?«, fragte Decker.
    »Äh, doch, er hatte eine. Er hatte sie Gabe in die Rippen gestoßen.«
    »Er hatte eine Waffe, und Gabe hat ihn angegriffen ?«
    »Ja, ganz schön blöd, was? Er hätte dem Kerl besser einfach die Tasche gegeben. Alles ging so schnell. Es war echt gruselig. Aber bitte brüll ihn nicht an. Ich habe das schon für uns beide erledigt. Im Moment findet er sich selbst ziemlich bescheuert.«
    »Das sollte er auch!«, rief Decker.
    Hannah zog es vor, nichts dazu zu sagen.
    Rina sah ihren Mann an. »Was machen wir denn jetzt bloß?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Hannah.
    »Sie meint, dass er euch beide mit seinem dämlichen Verhalten hätte umbringen können.«
    »Er hat einfach… überreagiert. Du weißt doch, wie das ist, wenn man einen Adrenalinschub hat«, sagte Hannah. »Um ehrlich zu sein, Abba , kann ich mir das bei dir genauso

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