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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Herzchirurg-Sohn des Maharadschas mit den vielen Bodyguards.«
    Als Gabe nichts weiter sagte, fragte Decker: »Wirkte sie verlegen, dass sie vor dir mit ihm gesprochen hatte?«
    »Nein«, antwortete Gabe. »Sie war ganz sachlich. Aber ich erinner mich deshalb daran, weil ich sie echt selten in Anwesenheit eines Mannes so entspannt gesehen hab. Normalerweise ging sie Männern aus dem Weg, selbst wenn mein Vater nicht in der Nähe war.«
    »Also kam sie dir nicht nervös vor?«
    »Nein.« Gabe sortierte seine Erinnerungen. »Wir haben oft Sachen gemacht und meinem Dad nichts davon erzählt. Sind ins Kino gegangen oder zum Essen, wenn er in der Stadt blieb. Einmal war ich mit ihr auf einer Weihnachtsparty. Wenn sie Sachen geheim halten wollte, dann sagte sie mir, dass wir das
für uns behalten sollten. Das hat sie aber damals nicht gesagt. Also hab ich’s vergessen.«
    »Hast du den Arzt noch einmal mit deiner Mutter gesehen?«
    »Nein.« Er sah Decker an. »Wenn ich ihn noch mal mit ihr zusammen gesehen hätte, wäre das schon komisch gewesen. Sie glauben, der Arzt ist der Inder, dem das Auto gehört hat?«
    »Gabe, ich weiß es wirklich nicht. Aber ich würde den Namen des Chirurgen gerne in Erfahrung bringen.«
    »Wenn er also derselbe Kerl ist … also meinen Sie, er hat sie entführt oder … ?«
    »Ich weiß es nicht.« Gabe zog es wohl gar nicht in Erwägung, dass sie mit ihm abgehauen sein könnte. Decker dachte nach. »Vielleicht sollte sich mal jemand deine Hand ansehen.«
    »Ich komm schon klar.«
    »Für alle Fälle.«
    Gabe schwieg.
    »Hör zu, mein Sohn«, sagte Decker, »ich will ganz offen zu dir sein. Ich weiß, dass du deinen Vater getroffen hast. Und du willst bestimmt kein Beweismaterial zurückhalten, das deinen Vater in Verbindung mit dem Verschwinden deiner Mutter bringen könnte. Du bist nicht wie Christopher Donatti. Steh nicht für ihn gerade.«
    Gabe wich seinem Blick aus. »Woher wollen Sie denn so genau wissen, dass mein Vater gestern in der Stadt war?«
    »Das habe ich dir schon gesagt. Er war auf dem Schrottplatz. Wir haben uns um sechsunddreißig Stunden verpasst. Er würde dich nicht auf deinem Handy anrufen, weil es auf deinen Telefonlisten vermerkt wäre. Aber ich weiß, dass er Kontakt zu dir aufgenommen hat. Und er hat dir irgendwelche Unterlagen gegeben. Ich will nur sicher sein, dass es nichts ist, was für ein Verbrechen benutzt wurde.«
    Gabe ließ seinen Kopf in beide Hände sinken und dachte
verzweifelt darüber nach, wie er sich am saubersten aus dieser Situation manövrieren könnte. »Ich hab ihn ungefähr fünf Minuten lang gesehen. Er gab mir meinen Pass, meine Geburtsurkunde und Bargeld.« Jetzt bloß kein Wort über die Bankauszüge. Die kann man zurückverfolgen. »Das war’s.«
    »Das ist ja schon mal ein Anfang«, meinte Decker. »Was hat er dir erzählt?«
    »Er sagte: ›Hier sind Sachen, die du vielleicht mal brauchst. Auf Wiedersehen.‹«
    »Und diese Sachen waren in deiner Tasche?«
    Gabe nickte.
    »Wo sind die Sachen jetzt?«
    Gabe holte seine Geburtsurkunde, seinen Pass und ein Bündel Bargeld aus seinem Rucksack und gab alles an Decker weiter. »Wenn das Beweise in einem Verbrechen sind, behalten Sie sie.«
    »Das sind keine Sachbeweise.« Decker blätterte durch den Pass des Jungen. Er war in England, Belgien, Deutschland, Österreich und Polen gewesen. »Wie gefällt dir Europa?«
    »Ich war bei Klavierwettbewerben, also hab ich nicht viel davon gesehen.«
    »Wie hast du abgeschnitten?«
    »Manchmal gewonnen, manchmal verloren.«
    »Gabe«, sagte Decker, »wenn das alles ist, was er dir gegeben hat, warum hast du mir das nicht schon gestern gesagt?«
    Der Teenager zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht.«
    »Du hältst mit etwas hinterm Berg.«
    »Lieutenant, wenn ich der Meinung wäre, er hätte meine Mutter getötet, würde ich den Scheißkerl eigenhändig umbringen. Aber ich glaub nicht, dass er ihr etwas angetan hat. Deshalb wär’s mir lieber, Sie ließen ihn in Ruhe. Ich weiß, dass Sie das nicht tun werden. Nur, wenn Chris es nicht war, warum sollte ich Ihnen dann helfen?«

    »Wenn Chris deiner Mutter nichts angetan hat, könnte ich ihn entlasten. Das habe ich schon mal gemacht.«
    »Vielleicht traut er Ihnen nicht über den Weg.«
    »Willst du wissen, was ich denke?« Er schwieg einen Augenblick. »Dass du vielleicht recht hast. Dass er deine Mom vielleicht wirklich nicht umgebracht hat. Und wenn Chris nach ihr sucht, dann stehe Gott ihr bei,

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