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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sollte er sie finden. Ich kann deine Loyalität gegenüber deinem Vater nachvollziehen, Gabe. Besser wäre es allerdings, wenn ich sie vor ihm finde.«
    »Der Meinung bin ich auch, aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich weiß nicht, wo sie ist. Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Also hat dein Vater dir nur die Unterlagen überreicht und dann Sayonara gesagt?«
    »Ganz genau. Es ist eindeutig, dass er überhaupt keine Verbindung zu mir halten will. Und das ist gut so.«
    »Und trotzdem verhälst du dich ihm gegenüber loyal.«
    »Er sagt, er hat sie nicht umgebracht.« Gabe blieb eisern dabei. »Ich glaub’s ihm. Dann hat er mir die Sachen gegeben und ist verschwunden. Das war’s. Mehr hab ich Ihnen dazu nicht zu sagen.«
    Decker steckte die Geburtsurkunde und den Pass ein. Er sah sich das Geldbündel an, alles Hunderter, und zwar viele. Er hielt dem Jungen das Bündel wieder hin.
    »Behalten Sie’s«, sagte Gabe. »Als Miete.«
    »Hör auf damit.« Decker wartete ab. »Mein Arm tut mir langsam weh. Nimm das Geld zurück.«
    Gabe nahm ihm das Bündel ab. »Ich muss jetzt wirklich mal eine Weile allein sein. Meine Tante hat den Schlüssel zu ihrer Wohnung unter der Fußmatte versteckt. Ich glaube, ich verkrieche mich da übers Wochenende.«
    »Du kannst nicht allein in ihrem Apartment bleiben. Wenn du zu deiner Tante ziehen willst, musst du bis zu ihrer Rückkehr aus Palm Springs warten.«

    »Was soll ich da schon groß anstellen, Lieutenant? Ich trinke nie, ich nehm keine Drogen. Wenn ich Mist bauen will, kann ich das hier genauso wie da tun. Ich kenne niemanden in der Stadt, aber ich versichere Ihnen, dass ich wahrscheinlich innerhalb einer Stunde einen Dealer auftreiben könnte.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Also lassen Sie mich einfach abhauen und zu meiner Tante ziehen, und alle sind glücklich.«
    »Du bist noch zu jung, Gabe. Ich kann dir das nicht erlauben.«
    Der Junge murrte. »Na schön, dann ziehe ich eben am Montag aus.«
    »Ich schmeiße dich nicht raus.«
    »Ich kann hier nicht bleiben. Sie machen Jagd auf meinen Vater. Sie sind der Feind.«
    »Ich bin nicht der Feind. Dein Dad würde dich nicht hierlassen, wenn ich der Feind wäre. Er weiß, wer ich bin, und er weiß, dass ich gut auf dich aufpassen werde. Er weiß auch, dass ich dir jede Menge Fragen stellen werde, weil deine Mutter verschwunden ist, und im Augenblick steht das bei mir an erster Stelle. Nicht deine Gefühle, sondern das Wohl deiner Mutter. Wenn du am Montag zu deiner Tante ziehen willst, werde ich dich nicht davon abhalten. Aber tu nicht so, als wäre das meine Schuld.«
    Gabe rieb sich die Augen hinter seiner Brille. »Das ist alles so was von beschissen!«
    »Hier wird nicht geflucht. Warum glaubst du, dass dein Vater deine Mutter nicht umgebracht hat?«
    Der Junge war verwirrt. »Keine Ahnung. Er wirkte ehrlich.«
    »Dein Vater ist ein pathologischer Lügner.«
    »Ich weiß. Trotzdem wirkte er ernsthaft aufgeregt. Und jetzt erzählen Sie mir, dass er Mom zur Strecke bringen will. Mal
ehrlich, warum sollte er das tun, wenn er sie bereits umgebracht hätte?«
    »Ich habe ein paar Fragen an dich.« Gabe wartete ab. »Hat deine Mutter das Auto am Wochenende benutzt?«
    »Da muss ich kurz nachdenken … es kommt mir vor, als sei das ewig lange her.«
    »Lass dir Zeit.«
    »Samstagmorgen war ich im Übungsraum. Ich kam zurück ins Hotel, und wir waren zusammen in Westwood, erst im Kino und dann beim Essen. Sonntag war ich den ganzen Tag im Übungsraum. Ich weiß nicht, ob Mom das Auto benutzt hat, aber mich hat sie nirgendwohin gefahren. Ich glaub, sie sagte irgendwann, sie wolle in der Nähe des Hotels bleiben, weil Chris vorbeikäme.«
    »Was ist mit Freitag?«
    »Ehrlich gesagt, kann ich mich daran nicht erinnern.«
    »Versuche es.«
    »Freitag, Freitag… ich hab geübt von… ungefähr zehn bis vier.« Er seufzte. »Abends haben wir im Hotel gegessen. Und danach?« Er überlegte. »Ich war schwimmen. Es war eine laue Nacht. Als ich wieder ins Zimmer kam, war sie nicht da. Sie kehrte eine Stunde später zurück, in ihren Turnklamotten, also nehm ich mal an, dass sie im Fitnessraum war. Wir haben ferngesehen und sind dann ins Bett gegangen. War echt was los hier. Warum fragen Sie mich wegen des Autos am Wochenende?«
    Decker machte sich Notizen. »Weil der Besitzer des Schrottplatzes behauptet, dass das Auto am Samstag bei ihm abgeliefert wurde.«
    »Also … bedeutet das, es ist nicht das Auto meiner Mutter, weil sie am

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