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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Sonntag verschwunden ist, oder?«
    »Sie verschwand am Sonntag. Das heißt nicht, dass sie am Sonntag mit ihrem Auto weggefahren ist. Niemand kann sich
daran erinnern, sie wegfahren gesehen zu haben. Möglicherweise hat sie sich davongeschlichen.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Vielleicht verlief das Treffen mit Chris doch nicht so gut, wie ich dachte. Vielleicht fühlte sie sich von deinem Vater bedroht und ergriff die Gelegenheit, endgültig zu verschwinden.«
    »Mir hat sie erzählt, sie würde ein Haus in Beverly Hills mieten.«
    »Das hat sie deinem Vater weisgemacht. Aber wir haben bei fast allen Immobilienmaklern in Beverly Hills nachgefragt. Keiner von ihnen hat jemals von deiner Mutter gehört.«
    »Das versteh ich nicht…« Der Junge war gleichermaßen durcheinander und traurig. »Warum sollte sie lügen?«
    »Wenn sie gelogen hat, dann hatte sie sicher ihre Gründe.«
    »Sie glauben, sie ist absichtlich ohne mich abgehauen?«
    »Ich weiß es nicht, Gabe, aber falls es so sein sollte, muss sie sich sehr bedroht gefühlt haben.«
    Seine Worte trösteten den Jungen ein kleines bisschen. Er sah wie am Boden zerstört aus … vollkommen niedergeschlagen.
    »Es ist durchaus möglich, dass das Treffen mit deinem Vater nicht gut verlief… dass deine Mom sofort nach Chris’ Abgang handelte, nach dem Motto: jetzt oder nie.«
    Gabe zuckte mit den Achseln. »Glauben Sie das denn?«
    »Es ist eine Variante.«
    Oder aber, dachte Decker mittlerweile, sie hatte die ganze Sache lange vor Donattis Ankunft geplant … was erklärte, warum sie das Auto bereits am Samstag verschrotten ließ. Sie wusste, sie würde es nie wieder brauchen. In der Annahme, dass ein sich erfolgreich in Sicherheit wiegender Donatti nach Hause fahren würde.
    Nachdem er gegangen war, verließ sie das sinkende Schiff.

    Was bedeutete, dass sie vorhatte, ohne ihren Sohn zu verschwinden.
    Und nur deshalb hatte sie Decker überhaupt angerufen. Letztendlich wollte sie ihn nicht zum Schutz anheuern, sondern ihrem Sohn einen sicheren Hafen verschaffen.
    Träfe das zu, dann wäre Gabe hier nicht der Einzige, der düpiert worden war.

28
    »Beide Male kein Glück.« Oliver gab das Telefonieren auf. »Mandy geht nicht ans Telefon, genau wie Crystal.«
    »Crystal ist ein Partygirl«, sagte Marge, »kein Wunder, dass sie nicht an ihren Festnetzanschluss geht, aber wenigstens über ihr Handy sollte man sie erwischen.«
    »Vielleicht sitzt sie in einer überfüllten Bar und hört es nicht.«
    Sie fuhren auf der 5 gen Norden; der Griffith Park lag links von ihnen – ein undurchsichtiges Areal aus Gebüsch und Bäumen, das der Stadt Los Angeles geschenkt worden war, nachdem Colonel Griffith seine Ehefrau erschossen hatte. Gott allein wusste, was für Lebewesen sich in dieser Finsternis aufhielten  – Vier- ebenso wie Zweibeiner. Sie hatten es geschafft, die Masse des abendlichen Pendelverkehrs zu umschiffen. Nächtlicher Nebel breitete sich aus, als sie die höhergelegenen Wege über die Hills zurück ins Valley nahmen.
    »Ruf Sela Graydon an. Finde heraus, ob sie zu Crystal durchdringen kann.«
    »Wird gemacht.« Nach einer Pause fuhr Oliver fort: »Was hältst du davon, dass Mandy Kowalski unentschuldigt fehlt?«
    »Bisher war sie angeblich so zuverlässig wie die aufgehende Sonne am Morgen, und jetzt ist sie plötzlich überhaupt nicht mehr zu erreichen.«
    »Was willst du machen, wenn sie nicht an die Tür kommt?«, fragte Oliver.

    »Wie spät ist es?«
    »Halb neun.«
    »Wissen wir, ob sie irgendwelche Freunde oder Verwandte hat, die vielleicht im Besitz eines Schlüssels zu ihrer Wohnung sind?«
    »Da scheint es nicht viele soziale Kontakte zu geben«, sagte Oliver.
    »Ich kriege so langsam ein richtig mulmiges Gefühl bei der Sache. Vielleicht hat sie eine Beichte zu viel mitbekommen, verstehst du? Weißt du, was sie für ein Auto fährt? Mal sehen, ob es auf dem Parkplatz ihrer Wohnanlage steht. Und wenn es da steht und sie nicht auf unser Klingeln reagiert, dann könnten wir es rechtfertigen, ohne Erlaubnis in ihre Wohnung einzudringen.«
    »Ich rufe bei der Zulassungsstelle an. Soll ich das vor oder nach meinem Anruf bei Sela Graydon erledigen?«
    »Zuerst die Info über das Auto. Das geht schnell.«
    Oliver sprach mit der Zulassungsstelle, während Marge zurück ins Valley fuhr, parallel zum Betonbett des L.A. River. Um diese Uhrzeit war er nur ein dunkler Abgrund zu ihrer Rechten. Sie kamen am Ausgang des Zoos an der 143 West vorbei und

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