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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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streiften den Forest-Lawn-Friedhof.
    »Ihr Auto ist ein schwarzer Toyota Corolla, Baujahr 2003.« Oliver wiederholte das Kennzeichen. »Hast du die Telefonnummer von Sela Graydon?«
    »Nicht dabei.«
    Oliver tätigte einen zweiten Anruf und erhielt nach wenigen Minuten die gewünschten Zahlen. Nachdem er sie gewählt hatte, ging niemand ans Telefon. Er blickte zu Marge hinüber, die tief in Gedanken versunken zu sein schien. »Was geht dir durch den Kopf?«
    Sie zögerte, dann sagte sie: »Ich denke nur nach.«
    »Das ist immer gefährlich.«

    »Erinnerst du dich an das Gespräch mit Yvette Jackson, der Kellnerin? Als ich sie fragte, ob sie jemanden mit dem Namen Farley kennen würde? Und dann sagte ich, es könnte auch Charley gemeint sein?«
    »Ja, sie konnte mit keinem von beiden etwas anfangen.«
    »Ich habe mich da selbst auf eine Idee gebracht. Vielleicht war es Charley … wie in Chuck Tinsley.« Als er nicht reagierte, meinte sie: »Ja, nein, vielleicht?«
    »Auf alle Fälle interessant«, antwortete Oliver schließlich. »Der Loo meinte, wir sollten noch mal mit ihm reden. Dann machen wir das doch gleich.«
    »Warum besorgen wir uns nicht erst ein Bild von Tinsley, stellen mit ihm und fünf anderen Porträts ein Sechserpack zusammen und zeigen die Bilder Yvette Jackson?«
    »Glaubst du, er wäre so blöd, sie auf dem Gelände aufzuknüpfen, das er beaufsichtigt, und sie dann bei der Polizei zu melden?«
    »Während unserer Ermittlungen sind wir doch schon einigen Kriminellen begegnet«, erwiderte Marge. »Ich persönlich habe darunter noch keine intellektuelle Leuchte getroffen.«
     
    Rina klopfte an, wartete aber nicht auf eine Einladung. »Ich habe gerade mit Matt Birenbaum gesprochen. Er schiebt uns morgen dazwischen.«
    »Er?«, fragte Decker erstaunt.
    »Ich weiß, er ist ein bisschen exzentrisch, aber eben auch ein erstklassiger Handchirurg.«
    Gabe kapierte, dass sie über ihn sprachen. »Mir geht’s gut, Mrs. Decker. Es ist nichts gebrochen.«
    »Das mag ja sein, aber das muss sich jemand anschauen. Selbst wenn du kein Pianist wärst, würde ich es veranlassen. Kal vaChomer , weil du deine Hände für deine Karriere benötigst.«

    Gabe verstand nicht alles, was sie sagte, aber seinem Gefühl nach war seine beste Verteidigung, ihr nicht zu widersprechen.
    »Kal vaChomer bedeutet, dass ich erst recht dafür sorgen muss, dass jemand nach dir schaut«, klärte Rina ihn auf. »Ich weiß nicht mehr, wie man es sonst sagt. Wir haben einen Termin um elf. Dr. Birenbaum bildet sich viel auf sein Klavierspiel ein, also weiß er wenigstens, was wichtig für dich ist.«
    »Er hält sich für Mozart«, sagte Decker. »Er spielt furchtbar, und ich habe noch nicht einmal ein gutes Gehör.«
    »Er ist ein bisschen eingebildet, aber genau das erwartet man von einem Chirurgen.« Sie blickte auf Gabes auf dem Bett ausgebreitete Klamotten. »Willst du irgendwohin verreisen?«
    »Ich dachte, ich besuch übers Wochenende meine Tante, aber sie wird nicht zu Hause sein. Lieutenant Decker war so nett, mich hier weiter wohnen zu lassen, bis sie am Montag wieder da ist.«
    »Du ziehst aus?«
    »Ist vielleicht besser so. Danke für Ihre Gastfreundschaft. Eines Tages kann ich mich vielleicht revanchieren.«
    »Nicht nötig. Aber du gehst nirgendwohin, bevor deine Hand nicht untersucht wurde. Nach dem Arztbesuch kannst du zu deiner Tante ziehen, einverstanden?«
    Gabe nickte.
    »Peter, bring ihm eine richtige Eistüte.«
    »Jawohl, Ma’am.« Decker erhob sich, und als er den verlorenen Gesichtsausdruck des Jungen bemerkte, lächelte er. »Sie hat sich nicht nur dich ausgesucht, Gabe. Sie springt mit jedem so um.«
    »Das sollte kein Problem für ihn sein, er ist ja wohl an starke Frauen gewöhnt.« Nachdem Decker das Zimmer verlassen hatte, setzte sich Rina dem Jungen gegenüber aufs Bett. »Wie geht es deiner Hand? Und bitte eine ehrliche Antwort.«
    »Sie tut weh.«

    »Deshalb tragen Boxer Handschuhe. Zeig mal her.« Er nahm seine Hand aus dem Eisbeutel und hielt sie ihr hin. Sie untersuchte sie ganz vorsichtig. »Du hast ein paar hübsche Prellungen. Kannst du deine Finger bewegen?«
    »Ja.«
    »Glück gehabt.«
    »Es war blöd von mir.«
    »Vielleicht blöd, vielleicht auch genau richtig. Ich weiß es nicht, denn ich war nicht dabei. Alles ist gut ausgegangen, also belasse ich es dabei. Hast du Hunger?«
    »Nicht wirklich.«
    »Hannah auch nicht, aber ihr müsst beide etwas zum Abendbrot essen. Wenn ihr erst mal einen

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