Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
mögen sogar sagen, dass ich eine gefallene Frau bin. Aber ich versichere Ihnen, ich bin keine Prostituierte .«
Er blinzelte, und dann glitt ein schiefes Grinsen über sein Gesicht, »Ich war nie wirklich gut darin, mich zu erklären«, sagte er. »Ich nehme an, ich dachte, Sie suchen vielleicht einen Ehemann.« Er legte eine Pause ein und räusperte sich. Seine Augen funkelten. »Seit gestern Abend, meine ich.«
Megan hörte die angeworbenen Männer draußen. Einige versorgten zweifellos noch ihre Pferde, während andere sich im Creek wuschen. Wenn einer davon dieses Gespräch mithören würde, dann würde sie vor Demütigung sterben. »Das«, entgegnete sie scharf, und meinte damit die Begegnung, als er nackt in der Badewanne gelegen hatte, »war ein Missgeschick. Ich dachte, Sie wären bereits oben und würden schlafen.«
Er lachte, doch da war etwas in seinem Verhalten, das ein prickelndes und zugleich alarmierendes Gefühl in Megan auslöste. Das in ihr den Wunsch weckte, zu ihm und von ihm fort zu laufen, beides zugleich. »Es ist keine so schlechte Idee, wissen Sie«, sagte er. »Dass wir heiraten, meine ich.«
Megan starrte ihn offenen Mundes an. »Hei-heiraten?«, stammelte sie verblüfft. Sie fühlte sich wie die Letzte in einer langen Reihe von Tänzerinnen, die von den anderen in diese Richtung und dann in jene gerissen wurde und nie zu Atem kam oder die Orientierung behielt.
Sie blickte zur Tür. Die ersten Männer mussten jeden Augenblick in der Küche auftauchen und den sonderbaren Bann brechen, der in Megans Verstand das Oberste zuunterst gekehrt hatte. »Ich nehme an, wir sollten später darüber sprechen«, sagte sie.
Zum Teufel mit ihm! Wie konnte er ein solches Thema zur Sprache bringen und sie dann einfach zappeln lassen? Megan hätte ihn erwürgen können, doch sie wollte ihm nicht zeigen, wie schlimm er sie erschüttert hatte. Sie wandte sich ab und beschäftigte sich mit dem Auftragen des Abendessens.
Als alle Männer aßen, füllte sie einen Teller für sich, ging nach draußen und setzte sich auf eine Kiste, um in Frieden zu essen. Der Abend war kühl, obwohl der Tag sonnig gewesen war, und jetzt ballten sich dunkle, tief hängende Wolken am östlichen Horizont, die ein Gewitter verhießen.
Bald darauf kam Webb mit Kaffee aus dem Haus und zog sich eine andere Kiste heran, um sich zu Megan zu setzen. Im Haus aßen die Cowboys weiterhin zu Abend und plauderten miteinander, nicht so zurückhaltend wie zuvor. Sie begannen sich am Primrose Creek heimisch zu fühlen wie sie, nahm Megan an.
»Es gibt Regen«, sagte Webb und nickte zu den dunklen Wolken hin. »Ich nehme an, wir werden am Morgen bis zu den Knöcheln im Wasser des Creeks stehen.«
Megans Puls raste. Er hatte vermutlich völlig vergessen, ihr einen Heiratsantrag zu machen, während sie kaum an etwas anderes als eine Ehe hatte denken können, seit er es vorgeschlagen hatte.
»Es macht Sinn«, sagte er, als wäre das Gespräch nie unterbrochen worden. »Den Bund fürs Leben zu schließen, meine ich. Sie hätten Ihr Land zurück, legal wie die Kirche am Sonntag, sozusagen als Hochzeitsgeschenk.«
Megan fiel fast von der Kiste, auf der sie saß, und ihr Abendessen war völlig vergessen. Gerade als sie gedacht hatte, er könne sie nicht mehr überraschen, tat er es wieder. »Sie würden mir dieses Land schenken, obwohl Sie sich strikt geweigert haben, es zu verkaufen?«, staunte sie. »Warum?«
»Weil ich etwas als Gegenleistung dafür haben will«, erwiderte er ruhig.
Sie schluckte. »Was?«, fragte sie, obwohl sie überzeugt war, die Antwort bereits zu wissen.
Wiederum überraschte er sie. »Eine Frau. Ein Kind. Eine Familie«, sagte er. »Das ist der Handel. Sie teilen mein Bett, bis Sie schwanger werden. Junge oder Mädchen ist gleichgültig. Danach können Sie wieder in Ihrem eigenen Zimmer schlafen - wenn Sie das wünschen. Wenn wir uns entschließen, nicht wie Mann und Frau zusammenzuleben, dann baue ich mir ein anderes Haus, oben auf der Hochwiese.« Er nickte in diese Richtung, zu dem Land, das an die Parzelle grenzte, die ihr Großvater ihr vererbt hatte.
»Sie können unmöglich annehmen, das ich Ihnen oder sonst jemandem mein Kind überlassen würde«, sagte sie.
»Zufällig denke ich genauso über diese Sache«, erwiderte er sachlich. »Ich nehme an, wir müssten einfach versuchen, miteinander auszukommen, nicht wahr? Wie auch immer, das Land würde Ihnen gehören, nicht nur auf dem Papier, sondern in der
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