Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
flaumige gelbe Masse zwitschernder Küken freiließ. Sie empfand tiefe Zuneigung für den großen Mann, der inmitten all dieser winzigen Vögel kniete und sie so sanft in seine gewaltigen Hände nahm.
Augustus bewies, dass er einen gediegenen Charakter hatte, bellte einmal kurz und trottete herüber, um die wogende Kükenschar zu beschnüffeln, und dann stieß er ein Wu f f aus, das wie ein gewaltiger Seufzer klang, und lief nach draußen. Ohne Zweifel würden Kaninchen eine interessantere Herausforderung für ihn sein.
Megan kniete sich neben Gus, entzückt von den Kükenbabys. Gemeinsam steckten sie und der Ladenbesitzer sie in die Kiste zurück. Megan fragte sich, wie sie jemals eines dieser lieben Geschöpfe essen können würde, selbst wenn sie groß waren und sich die weichen Flaumfederchen in hartes Gefieder verwandelt hatten.
Gus schien ihre Gedanken erraten zu haben. »Es ist schon in Ordnung, Miss«, sagte er mit seinem breiten deutschen Akzent. »Im Laufe der Zeit kommen mehr Küken. Immer mehr Küken wachsen nach.«
Megan lächelte leicht beruhigt - schließlich würde es eine Weile dauern, bis diese süßen kleinen Geschöpfe richtige Hühner sein würden.
»Geben Sie ihnen Wasser und das Futter, das ich mitgebracht habe«, fuhr Gus fort. »Halten Sie sie warm, am besten hinter dem Ofen, bis sie draußen sein können.«
Megan nickte, und Gus verließ das Haus, um einen Sack mit fein gemahlenem Korn zu holen. Unterdessen rückte Megan die Kiste mit dem piepsenden Flaum genügend weit vom Herd weg und stellte eine flache Schüssel mit Wasser hinein. Sie hatte bei den Hühnern daheim in Virginia geholfen, sie und Skye, und sie wusste, dass die Küken in zu viel Wasser ertrinken oder nass werden, erkranken und eingehen konnten. Viele würden nicht überleben, ganz gleich, was sie tat oder nicht, aber das war unvermeidbar. Küken und Welpen und Fohlen gingen mit alarmierender Häufigkeit ein, wie auch menschliche Babys bisweilen starben, und die Tatsache ließ sich nicht ändern, das Geheimnis nicht ergründen.
»Sie legen einen Garten an«, bemerkte Gus erfreut, als Megan darauf bestand, dass er sich setzte und eine Tasse Kaffee trank, bevor er in die Stadt zurückfuhr. »Sie bauen Gemüse an? Vielleicht Blumen?«
Megan lächelte. »In diesem Jahr nur Strauchbohnen und etwas Salat, nehme ich an. Auch Kürbis zum Einmachen und für Kuchen.« Sie seufzte. »Es ist spät zum Pflanzen«, fügte sie hinzu, als ihr Webbs gestrige Bemerkung einfiel.
»Nun, der Fleck Land sieht gut aus«, meinte Gus. »Fangen Sie im nächsten Jahr früh mit dem Bepflanzen an. Bauen Sie alles Mögliche an.«
Megan erlaubte sich den Luxus, zu glauben, dass sie im nächsten Frühjahr noch am Primrose Creek sein würde, wenn auch nicht in diesem Haus mit Webb auf diesem Land, das sie so sehr liebte, sondern irgendwo in der Nähe.
»Ja«, erwiderte sie etwas verspätet, »alles Mögliche.« Unterdessen piepsten die Küken weiterhin durcheinander. »Danke, Gus.«
Sein Lächeln war das eines treuen Freundes. »Sie haben Kummer in Ihren Augen, Miss«, sagte er. »Sie sind jetzt daheim. Da sollten Sie nicht traurig sein.«
Daheim. Allein das Wort erfüllte Megan mit einem Gefühl der Sehnsucht, und für einen Moment war sie sprachlos.
»Da fällt mir gerade was ein«, sagte Gus mit dröhnender Stimme. »Wie konnte ich das nur vergessen!« Er lächelte entschuldigend, klopfte seine Hemdtaschen ab und zog dann ein gefaltetes Stück Papier hervor. »Ich habe eine Nachricht für Sie.«
Megan runzelte die Stirn, nahm das Papier, entfaltete es und atmete tief durch. Das dünne Briefpapier trug den Namen von Lillian Colefield - Diamond Lil.
Liebe Miss McQuarry, hatte sie geschrieben. Ich habe mich entschieden, meine Pläne in die Tat umzusetzen und mein Theater zu erbauen. Ich möchte mich mit Ihnen treffen und über die Idee sprechen, wenn es Ihnen passt. Mir ist zwar klar, dass Sie mein Angebot, einen führenden Platz in der Truppe einzunehmen, vielleicht niemals annehmen werden, aber ich brauche Rat. Bitte antworten Sie mir durch Gus. Beste Wünsche, Lil.
Megan war verblüfft. Sie hatte zwar nicht den Wunsch, wieder auf die Bühne zurückzugehen und zu spielen, und gewiss nicht, zu reisen, doch sie liebte das Theater an sich. Es wäre schön, mit jemandem, der das Interesse teilte, einfach nur über Stücke und Proben und Musik zu reden. Schnell fand sie einen Zettel und einen Bleistift und schrieb ihre
Weitere Kostenlose Bücher