Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
gesprochen wurde.
Sie spülte Teller, als Webb hereinkam. Er nickte ihr zu und ging dann die Treppe hinauf, vermutlich um seine Sachen zu holen. Schließlich kam er mit einer Deckenrolle und einigen
Kleidungsstücken wieder herunter. Inzwischen war es draußen dunkel geworden, und Megan hatte eine Lampe angezündet und auf den Tisch gestellt.
»Deine Küken werden bald ausziehen, hoffe ich«, scherzte er bei der Tür.
Sie lachte. Sie machten ständig Lärm, und wenn sie nicht das Stroh auf dem Boden der Kiste wechselte, würde es bald stinken. »Wenn wir geheiratet haben«, versprach sie. »Vorausgesetzt, bis dahin ist der Hühnerstall fertig.«
Webb lächelte. »Dafür werde ich sorgen.« Er hatte die Arbeit in Angriff genommen, bevor er nach Virginia City geritten war, um Cowboys einzustellen, und der Stall war erst halb fertig.
Sie nickte nur, und dann war er fort. Das Haus wirkte leer ohne ihn, doch sie hatte einen langen Tag hinter sich und ging bald zu Bett und schlief ein. Ihre Träume waren süß und von glücklichen Gedanken erfüllt.
Am Morgen erwachte sie noch vor dem Sonnenaufgang von Vogelgezwitscher. Lächelnd warf sie die Decke zurück und stand auf. Sie wusch sich, kleidete sich an und machte ein opulentes Frühstück aus gepökeltem Schweinefleisch und warmen Brötchen. Bald war der Tisch auf jeder Seite mit hungrigen Männern besetzt, doch Megan nahm nur Webb wahr, während sie Kaffee einschenkte und einen zweiten und dritten Nachschlag servierte.
Als das Frühstück vorüber war und alle Männer, einschließlich Webb, fort waren, stellte Megan das Geschirr ins Spülbecken und verbrachte die nächste halbe Stunde mit dem Versorgen der Küken. Danach wusch sie Wäsche am Creek und hängte Laken, Hemden, Hosen und Socken an verschiedene tiefe Baumzweige zum Trocknen auf. Danach nahm sie eine Angel, grub ein paar Würmer aus und ging mit Augustus bach-au f wärts angeln.
Sie kehrte mit einem genügend großen Fang für das Mittagessen zurück, und bald waren die gebratenen Forellen und Kartoffelscheiben von den Männern verzehrt. Webb hatte ein paar Kaninchen mitgebracht, bereits abgehäutet und ausgenommen, und Megan bereitete für das Abendessen einen kräftigen Eintopf vor und stellte den Topf auf den Herd.
Nach dem Spülen des Geschirrs vom Mittagessen ging Megan zum Creek und nahm ein Buch mit, das sie sich aus Webbs ziemlich großer Sammlung ausgeliehen hatte. Sie hatte sich soeben hingesetzt, als ein leichter Kutschwagen, gezogen von zwei Rappen, über die Anhöhe am anderen Bachufer kam, hinabrollte und vielleicht zwanzig Meter von Megans Platz entfernt hielt.
Sie hätte die Besucherin an ihrem großen Hut, dem Sonnenschirm und Rüschenkleid erkannt, auch wenn Diamond Lil keine fröhliche Begrüßung gerufen hätte.
Megan war erfreut, sie zu sehen, und das war offensichtlich auch bei Augustus der Fall, denn er kehrte von seinem Ausflug zurück, um die Besucherin freudig bellend und mit dem Schwanz wedelnd zu begrüßen. Lil lachte, sprach liebevoll mit dem Hund und sicherte sich so Megans dauerhafte Wertschätzung.
»Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte Diamond Lil. Sie war geschminkt, doch die Schminke war kunstvoll aufgetragen und das Resultat war attraktiv. Megan, die selbst auf der Bühne Schminke getragen hatte, vermisste das Zeug nicht.
Sie hakte sich bei Lil ein und ging mit ihr zum Haus. »Kommen Sie. Ich mache uns Tee.«
Lil hob eine perfekte Augenbraue. »Haben Sie Whisky da?«, fragte sie. Dann sah sie Megans Miene und lachte laut. »War nur ein Scherz«, beteuerte sie.
Sie betraten das Haus, und die Küken machten sich sofort bemerkbar. Lil ging zu der Kiste und spähte hinein. »Süße kleine Geschöpfe«, bemerkte sie. »Natürlich werden sie in einem Monat potthässlich sein.«
Das war nicht zu leugnen. Gewiss war es Gottes Plan für voll erwachsene Hühner, hässlich zu sein. Wenn sie so niedlich blieben, würde niemand sie gekocht und mit Klößen serviert haben wollen. »Ich habe mich entschieden, ihnen keine Namen zu geben«, sagte Megan ernst.
Lils Miene war sarkastisch, als sie zum Tisch schlenderte und sich graziös auf Webbs Stuhl setzte. »Ich würde sagen, das war eine kluge Entscheidung«, sagte sie. »Es ist ziemlich hart, jemanden mit einem Namen zu essen.«
Megan stellte den Teekessel auf. Der Kanincheneintopf köchelte vor sich hin, und der Duft war angenehm. Sie würde dazu am Abend Maisbrot servieren. »Ich bin daran interessiert, Ihre Pläne
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