Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Antwort.
Miss Colefield,
ich würde mich über einen Besuch freuen. Bitte besuchen Sie mich an irgendeinem Nachmittag in dieser Woche.
Megan McQuarry.
Als sie den Zettel übergeben hatte, verabschiedete sich Gus und verließ das Haus. Er verharrte noch kurz auf dem Hof, um mit Augustus zu sprechen und ihn hinter den Ohren zu kraulen, und dann fuhr er davon.
Megan schälte Kartoffeln für das Abendessen, die sie zu gekochtem Wild und grünen Bohnen aus mehreren Dosen servieren wollte. Sie deckte gerade den Tisch, als sie einen einzelnen Reiter nahen hörte, und in der Erwartung, dass es Webb war, eilte sie zur Tür.
Der Reiter war Jesse, nicht Webb, und er grinste und zog seinen Hut, als er Megan auf der Türschwelle sah, die ihre Augen beschattete, um nicht von den Strahlen der Sonne geblendet zu werden, die sich dem westlichen Horizont zuneigte.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
Jesse nickte. Er war harmlos, das wusste sie, sogar süß, doch trotzdem gefiel ihr die Art nicht, wie sein Blick über ihren Körper glitt, bevor er zu ihrem Gesicht zurückkehrte. Sie hatte diesen Ausdruck zu oft in den Augen zu vieler anderer Männer gesehen.
»Ja, Ma'am«, sagte er. »Webb hat mich vorausgeschickt, um Ihnen zu sagen, dass er noch ein paar Männer angeheuert hat. Sie werden zum Abendessen kommen.«
Sie trat zur Seite, um Jesse ins Haus zu lassen. Schüchtern ging er an ihr vorbei, den Hut in der Hand, und sein Hals rötete sich.
»Dieses Kleid, das Sie gestern getragen haben, war wirklich toll«, platzte er heraus, als er mit dem Rücken zum Kamin stand. Dann wurde er rot bis zum Haaransatz und wirkte so verlegen und so sehr jung, dass er Megan Leid tat. »Eigentlich habe ich nie eine Köchin wie Sie gesehen. Diejenigen, die ich kannte, hatten Vollbärte und Bäuche wie Fässer.«
Megan lachte. »Danke«, sagte sie. »Ich fühle mich geschmeichelt - nehme ich an.« Inzwischen war ihr klar geworden, dass Jesse ein wenig verliebt in sie war, doch diese Entdeckung war nicht beunruhigend für sie. Sie hatte keine Angst vor Jesse - sie hatte oftmals größere, kräftigere Männer abgewimmelt, die ihr nachgestellt hatten, ganz zu schweigen von Jünglingen wie ihn doch sie wollte ihn nicht schroff abweisen. Das wäre unfreundlich gewesen. »Möchten Sie ein Stück Apfelkuchen? Ich habe heute Morgen ein paar gebacken.«
Er hatte das Piepsen gehört und schaute mit gerunzelter Stirn zu der Kiste mit den Küken. »Hühner?«, fragte er.
Wenn Megan Jesse besser gekannt hätte, dann hätte sie ihn darauf hingewiesen, wie überflüssig eine solche Frage war, doch sie betrachtete ihn noch als einen relativ Fremden und brauchte mehr Zeit, um ihn einzuschätzen. »Ja«, sagte sie. »Sie sind zu klein, um schon im Freien zu sein.«
Jesse war auf einer Ranch aufgewachsen, so viel wusste Megan über ihn, doch er hatte wohl nichts mit Hühnern zu tun gehabt. Er verhielt sich, als hätte er noch nie eins gesehen, nur in gebratener Form und des Sonntags auf dem Teller serviert. Er näherte sich der Kiste und ging in die Hocke, um durch die Luftschlitze zu spähen. Er lachte und beobachtete, wie die Küken durcheinander liefen.
Megan fühlte sich beschützerisch wie eine Glucke. Wenn sie Flügel und einen Schnabel gehabt hätte, dann hätte sie gegackert und mit den Flügeln geschlagen, bis sich Jesse Stratton von den Küken zurückgezogen hätte. »Sie sind sehr empfindlich und anfällig, wissen Sie.«
Jesse zog seine Hand von der Kiste zurück, wandte den Kopf und grinste Megan an, immer noch in der Hocke. Er sah wie Webb aus, sie fand das attraktiv, und dann war noch etwas an ihm, irgendeine Eigenheit, die Zutrauen erheischte. »Das klingt für mich, als ob Sie bereits an den Tierchen hängen«, sagte er. »Ich nehme an, Sie sollten sich ein Kätzchen halten, wenn Sie jemanden bemuttern wollen.«
Megan fühlte sich, als würde ihr ein Vorwurf gemacht, was natürlich albern war. Sie setzte zu einer Erwiderung an, sagte dann jedoch nichts und sah, wie Jesses Grinsen breiter wurde.
Als er nahenden Hufschlag hörte, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf. Megan strich über ihr Haar und glättete ihr Kleid. Sie tat es unbewusst, bis sie den besorgten Ausdruck in Jesses Augen sah. Sie fühlte sich wie ertappt und errötete.
»Mein Bruder liebt eine Frau namens Ellie«, sagte er ruhig. »Überlegen Sie sich's gut, Megan, bevor Sie Ihr Herz an den falschen Mann verschenken. Sie könnten es niemals
Weitere Kostenlose Bücher