Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
für das Theater zu hören«, sagte sie. »Meinen Sie wirklich, Sie können die Kosten wieder hereinbekommen? Primrose Creek ist ein ziemlich kleiner Ort.«
»Setzen Sie sich«, sagte Lil fast im Befehlston. »Sie machen mich nervös, wenn Sie herumfuhrwerken, und das Wasser wird von selbst kochen.«
Amüsiert nahm Megan Platz. Sie mochte Lil wegen ihrer besonderen Persönlichkeit und kecken Art - die Frauen in der Stadt würden sie vermutlich als schamlos bezeichnen.
»Kommen wir nun zum Theater von Primrose«, sagte Lil, als Megan saß. »Jeder braucht Unterhaltung, und ich denke, wir werden ein gutes Geschäft mit den Männern aus Fort Grant machen. Außerdem ist die Stadt seit dem Waldbrand ständig gewachsen. Mehr und mehr Frauen kommen her, und es besteht anscheinend ein Bedarf an Kultur.«
Megan dachte an Lils Vergangenheit und fragte sich, wie eine offenbar so intelligente Frau nicht nur einen Saloon, son-dem auch ein florierendes Bordell betreiben konnte. Natürlich würde sie Lil niemals fragen, obwohl sie es brennend gern erfahren hätte. »Woher würden Sie die Schauspieler bekommen? Sie müssten schon ein buntes Programm bieten, damit die Zuschauer wiederkommen.«
Lil winkte mit einer behandschuhten Hand ab, tat die Sache leichthin ab, noch bevor sie sprach. »Virginia City ist voller Sängerinnen und dergleichen, und wir können Zauberer von San Francisco kommen lassen.«
Da war es wieder, das Wort wir. Megan hielt es für an der Zeit, Lil reinen Wein einzuschenken. »Mr. Stratton und ich haben beschlossen, zu heiraten«, sagte sie.
Lil lächelte langsam und nachdenklich. »Nun, das werden einige meiner Mädchen mit Bedauern hören.«
Megan zwang sich, nicht zu erröten, doch sie hätte erst sicher sein können, ob es ihr gelang, wenn sie sich in einem Spiegel betrachtet hätte, und das wollte sie natürlich nicht tun. Sie hatte keine Ahnung, wie sie auf Lils Äußerung reagieren sollte.
Lil wusste im Gegensatz zu Megan, was sie sagen sollte. Sie stieß ein bühnenreifes Seufzen aus. »Ich nehme an, das bedeutet, dass Sie nicht daran interessiert sind meine Partnerin zu werden.«
Megans Mund klaffte auf; sie schloss ihn sofort wieder. »Ihre Partnerin?« Der Wasserkessel begann auf der Herdplatte zu pfeifen, doch sie schenkte ihm keine Beachtung. Bei Diamond Lils Angebot vergaß sie den Tee, den sie hatte aufbrühen wollen, und die Wäsche, die immer noch unten beim Creek hing.
7
Nachdem Lil sich verabschiedet hatte, war Megan so aufgewühlt, dass sie sich erst an die Wäsche erinnerte, als sie Regentropfen auf das Dach und an die Fenster prasseln hörte. Als sie das Ufer des Baches erreichte, hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet, und sofort waren ihr Haar und ihre Kleidung durchnässt, als sie von einem Baum und Busch zum nächsten hetzte und Laken, Hemden und andere Kleidungsstücke an sich raffte.
Augustus, begierig darauf, zu helfen, flitzte im Kreis herum und bellte in erfreuter Panik. Nicht in der Lage, über den kleinen Berg von nasser Wäsche auf ihren Armen zu blicken, stolperte sie und landete kopfüber im Gras. Der Hund wusste nicht, ob das ein Spiel oder eine echte Tragödie war und winselte freudig und leckte ihr ein paarmal übers Gesicht, als sie sich aufsetzte.
Sie lachte über die Absurdität der Szene, und so fand Webb sie, im Regen sitzend, umgeben von Kleidungsstücken und Laken, den Kopf zurückgeworfen und lachend, das Kleid völlig durchnässt.
Er schwang sich von seinem Pferd und ging zu ihr, zuerst mit gerunzelter Stirn, und dann fiel er in ihr Gelächter ein.
Er zog sie mit einer Hand auf die Füße und half ihr, die verstreute Wäsche aufzusammeln. Als sie den Schutz des Hauses erreichten, waren sie nass, als wären sie mit der Kleidung in den Bach gefallen. Sie warfen die Wäsche auf den Tisch und standen dann da und starrten einander an, bis Webb zu Verstand kam und Feuer im Kamin machte. Augustus wich ihm nicht von der Seite, stets bereit, zu helfen.
»Geh und zieh dich um«, sagte Webb, ohne Megan anzusehen. »Du wirst dir sonst den Tod holen. Außerdem kleben deine nassen Klamotten auf der Haut, und der Anblick hat keine keusche Wirkung auf mich.«
Sie zögerte und ging dann in ihr Zimmer. Als sie zwanzig Minuten später herauskam, trug sie ihr Haar offen und hatte eines der nur dürftig geänderten Kleider an, ein rosafarben und grün gestreiftes Ding aus Seide, das für Primrose Creek denkbar ungeeignet war.
Webb, bis zur Hüfte nackt,
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