Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
ungewöhnlich es auch war, Megan glaubte ihm. Er sah blass und krank aus, und dieser Aspekt seines Äußeren alarmierte sie mehr, als es jede Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit hätte tun können.
»Was ist passiert?«, fragte sie und sprang auf. »Ist etwas mit Webb passiert?«
Jesse fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, eine Geste, die typisch für seinen älteren Bruder war. »Nein«, sagte er. »Noch nicht.«
»Wie meinen Sie das, >noch nicht« Megan griff hinab, um Augustus am Kopf zu streicheln, in der Hoffnung, das Tier zu beruhigen, doch sie war weit davon entfernt, Sich selbst zu beruhigen, und der Hund musste das spüren. Wie ein Kind zog er seine Schlüsse aus ihrem Verhalten, nicht aus ihren Worten. »Es ist alles ein Trick«, sagte Jesse kläglich. »Alles.« Megan stockte der Atem. »Was ist ein Trick, Jesse? Verdammt, sagen Sie es mir ! «
»Diese Männer, die Webb angeheuert hat. Meine Freunde. Sie sind es, die Webb und der Marshal gesucht haben. Sie sind hier, um die Herde zu stehlen.«
8
Megan starrte Jesse benommen an. Für einen Moment war sie so wütend und erschüttert, dass sie kein Wort herausbrachte, doch als echte McQuariy fand sie bald die Sprache wieder. Sie stieß beide Handflächen gegen Jesses Brust, und es war ihr gleichgültig, dass sie nur halb so stark war wie er.
»Sie haben Ihren eigenen Bruder verraten?«, fragte sie. »Wie konnten Sie so etwas tun? Webb hat Ihnen vertraut, Sie willkommen geheißen. Er hat Ihnen einen Job gegeben!«
Jesses Gesicht war jetzt regelrecht grau, und er wirkte noch jünger, als er war. Seine Augen waren groß, und als er schluckte, ruckte sein Adamsapfel auf und ab. Er schämte sich offensichtlich und schien sein Handeln auch zu bereuen, doch für Megan war der Schaden nun mal angerichtet. »Es tut mir Leid. Ich dachte nicht...«
»Sie dachten nicht!«, höhnte Megan und schob ihn rückwärts in die Küche und zur Haustür. »Verdammt, Jesse, wenn ich die Zeit hätte, schwöre ich, dass ich eine Peitsche nehmen und Sie auspeitschen würde. Sie gehen zum Stall und satteln ein Pferd für mich - auf der Stelle - und keine Widerrede!«
Jesse wich blinzelnd über die Türschwelle zurück, hinaus in die nasse, windige Nacht. »Ein Pferd? Sie können nicht...«
Sie stieß ihn hinaus und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. »Satteln Sie das Pferd! Sofort!«, schrie sie durch die Tür, eilte dann in ihr Zimmer und zog das erste Kleid an, das ihr in die Finger kam, ein schwarzes Abendkleid aus Samt, besetzt mit rosafarbener Spitze. Es war äußerst unpraktisch für die vor ihr liegende Aufgabe und auch schwer, aber es wärmte und bot einen gewissen Schutz vor dem Wetter. Als sie sich ankleidete, bedauerte sie, dass sie so stolz die wiederholten Angebote ihrer Schwestern abgelehnt hatte, ihr Kleidung zu leihen.
Als sie und Augustus beim Stall eintrafen, vielleicht zehn Minuten später, führte Jesse eine kleine braune Stute heraus, die er aus den Pferden ausgewählt hatte, die Webb hielt, um sie zuzureiten und zu verkaufen. Selbst in der relativen Dunkelheit sah sie Jesses erstaunte Miene, als sie gewandt aufsaß, Webbs Gewehr in einer Hand, und die Stute mit den Knien antrieb.
»Wohin, zur Hölle, wollen Sie reiten?«, rief Jesse durch den böigen Wind. Der Regen hatte seit einer Weile aufgehört, doch Megan wusste, dass das Schlimmste des Gewitters noch kommen würde.
»Es geht Sie nichts an, wohin ich reite!«, schrie Megan zurück. »Sie reiten zu Jake Vigil und holen ihn!« Sie wies zur Anhöhe auf der anderen Seite des Baches. »Dann holen Sie Trace Qualtrough! Erzählen Sie ihnen, was Sie mir gesagt haben!«
Jesse versuchte, auf sein Pferd zu steigen, doch das war schwierig, denn der knochige rotbraune Wallach scheute und drehte sich, sodass Jesse mit einem Fuß im Steigbügel und dem anderen noch auf dem Boden im Halbkreis hüpfte. »Sie wollen zur Herde!«, rief er vorwurfsvoll, und in diesem Augenblick setzte eiskalter Regen ein und prasselte auf sie nieder. »Lassen Sie mich das tun! Holen Sie diese Typen, wer auch immer sie sind!«
»Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe!«, rief Megan über die Schulter zurück und lenkte ihr Pferd westwärts in Richtung der Stelle, an der sich laut Webbs Erzählungen die Herde befinden musste. »Und vielleicht lege ich dann beim Richter ein gutes Wort für Sie ein, damit er Sie nicht als Dieb aufhängt!«
Sie befürchtete, dass Jesse sie verfolgen würde, und vielleicht spielte er auch mit
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