Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Situation konnte gewiss nicht noch peinlicher werden.
Da irrte sie sich, wie sich herausstellte. »Das kommt auf deine Perspektive an«, sagte er. »Beuge dich über den Tisch, damit ich mir das besser ansehen kann.«
»Das werde ich bestimmt nicht tun!«
»Megan, du hast mehr Splitter im Hintern als ich Rinder habe. Einige sind an heiklen Stellen, Splitter meine ich. Also tu jetzt, was ich sage, damit wir es hinter uns bringen.«
Megan wurde buchstäblich von Kopf bis Fuß rot und schloss die Augen. Zusätzlich zu den Splittern und einer nicht unbeträchtlichen Brise auf der Haut spürte sie Webbs behutsam tastende Finger, und die Gefühle, die das verursachte, würden sie vermutlich dazu veranlassen, ihre Religion zu finden.
»Du wirst - wirst niemandem davon erzählen, nicht wahr?«, fragte Megan und zuckte zusammen, als Webb einen besonders widerspenstigen Splitter herauszog.
Er lachte. »Nein, wem sollte ich das erzählen? Ich muss jedoch sagen, danach könnten wir ebenso gut bereits verheiratet sein.«
Megans Gesicht hätte nicht mehr glühen können, als wenn es in Kerosin getaucht und mit einem Streichholz angezündet worden wäre. »Vielleicht hältst du das für lustig, Mr. Stratton, aber ich kann nicht darüber lachen!«
Abermals dieses tiefe, kurze Lachen. »Das kann ich mir vorstellen«, sagte er. »Und da du es erwähnst, ich finde es lustig.«
»Das ist gemein!«
»Dennoch ...«
»Willst du es noch schlimmer machen?«
»Nein«, sagte er sachlich. »Ich dachte nur, einer von uns sollte sich freuen.«
Megan erwog, ihn zu treten, auszukeilen, wie es ein Pferd tun mochte, entschied sich jedoch dagegen. Schließlich wusste sie nicht, wie viele Splitter noch aus ihrem Po ragten wie Stachel aus einem Stachelschwein, und der Gedanke, am Bachufer entlangzulaufen, an Skyes Tür zu klopfen und die ganze Prozedur von neuem zu beginnen, behagte ihr gar nicht. »Nichts von alledem wäre geschehen, wenn du das Dach des Hühnerstalls fertig gemacht hättest.«
»Ich nehme an, das stimmt«, sagte er mit keiner erkennbaren Reue.
Augustus hob die Pfoten auf die Tischkante gegenüber von Megan und stieß einen leisen und klagenden Laut aus. »Dein Herr hat keine Ahnung von Taktgefühl«, sagte sie.
»Dein Herr hat wenigstens so viel Verstand, nicht mit dem Hintern vom Dach eines Hühnerstalls herunterzurutschen«, bemerkte Webb von hinten und unten.
Megan spielte wieder mit dem Gedanken, ihn zu treten, und entschied sich von neuem dagegen, weil sie befürchtete, das könnte sich irgendwie rächen. »Kannst du dich nicht beeilen?«
»Doch«, antwortete er. »Ich nehme an, das könnte ich. Aber dann könnte ich ein paar von diesen kleinen Teufeln übersehen.«
Nach einer Weile - von Megan grob geschätzt die Lebenszeit eines biblischen Patriarchen - verkündete Webb, dass er den letzten Splitter entfernt hatte, als sie sich bereits freute, ganz zu schweigen davon, fast ihre Röcke wieder herunterließ, stoppte er sie. »Nicht so hastig, Liebling«, sagte er. »Ich muss dich noch mit Jod behandeln. Sonst könntest du eine Infektion bekommen.«
»Jod!« Das Wort schoss wie eine Revolverkugel aus Megans Mund. »Das brennt!«
»Stimmt«, räumte Webb ein. »Es wird auch deinen Popo orange färben.«
»O danke.«
Er hatte die Frechheit, ihr einen Klaps auf den nackten Po zu geben. Während sie noch vor Zorn kochte, erhob er sich und ging zu einem Regal, um einen kleinen Kasten mit Verbandmaterial und desgleichen herauszunehmen. Als Megan die Hände auf die Tischplatte stützte, um sich hochzustemmen, schüttelte er den Kopf. »Tu es nicht«, warnte er. »Wenn du dir dein Höschen hochziehst, werde ich es dir wieder runterziehen müssen.«
Megan war gewiss nicht prüde - sie hatte schließlich einen Großteil ihres Lebens auf einer Farm verbracht -, doch die Ankündigung brachte sie so durcheinander, dass sie sprachlos war.
Webb setzte nur seine ärztliche Behandlung fort und trug Jod auf. Jeder Kontakt mit dem Zeug brannte wie Feuer, und die Haut musste an hundert Stellen verletzt sein. Endlich, endlich war es dann vorüber.
Webb zog ihren Schlüpfer über die Knie und die Hüften und ließ dann die Röcke sinken. »Du wirst noch eine Weile vorsichtig sein müssen, wenn du dich setzt«, mahnte er.
Megan würde ihn nicht - konnte ihn nicht - ansehen, stattdessen ging sie zum Herd und begann Tee aufzubrühen.
»Wenn ich an deiner Stelle wäre«, sagte Webb nahe des Kamins, »würde ich Whisky
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