Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
...«
»Du hast ihn überhaupt nicht geliebt?«
Christy schüttelte den Kopf. »Nein. Doch ich dachte, ich könnte ihn lieben lernen. Hielt es für das Beste für Megan und mich, wenn ich Jake Vigil heirate. Das Dumme ist, ich habe nicht bedacht, was meine Pläne bei ihm anrichten könnten.« Sie wandte kurz den Blick ab und sah dann Skye wieder an. »Er ist ein guter Mann, Skye. Wenn du ihn wirklich liebst, wie ich Zachary liebe und Bridget Trace liebt, dann angel ihn dir. Ich finde, du und Jake, ihr würdet ein wundervolles Paar werden.«
»Beim Zeus«, murmelte Skye, denn dies war mehr, als Christy jemals über ihre kurze Beziehung mit Jake gesagt hatte, jedenfalls zu ihr. Sie stellte ihre Teetasse ab.
Christy schwieg einen Moment, nippte Tee und blickte wie in weite Ferne. Dann sah sie Skye wieder an, und ihre Miene war ernst. »Du wirst es nicht vergessen? Die Bibel rüberzubringen, meine ich?«
Skye fühlte sich von den Worten ihrer Cousine überrumpelt, obwohl sie es gewesen war, die den Vorschlag gemacht hatte, dass Christy und Zachary die Geburt ihres ersten Kindes in die Bibel eintragen sollten. »Klar«, sagte sie.
Christy wurde wieder nachdenklich. »Danke«, erwiderte sie geistesabwesend und ging auf und ab. Schließlich hielt sie in ihrer Wanderung inne. »Du hast die Eintragungen in der Bibel in letzter Zeit nicht gelesen, nicht wahr?«, fragte sie. Ihr Großvater hatte die Liste der Geburten stets die »Erzeuger-Liste« der McQuariys genannt, und auch für die Sterbefälle und Ehen hatte es einen Spitznamen gegeben.
Es war eine merkwürdige Frage, auch wenn sie von Christy stammte. Skye runzelte die Stirn. Sie hatte die Eintragungen nicht mehr gesehen, seit Bridget den Namen des Großvaters als einen der Verstorbenen eingetragen hatte, und zu diesem Zeitpunkt war ihre Sicht durch Tränen getrübt worden. »Nein, Christy? Warum?«
Christy wechselte sprunghaft das Thema. »Hat Jake sich erklärt?«
»Sich erklärt?«, spottete Skye, sonderbar erleichtert. Was auch immer Christy hinsichtlich der Eintragungen in der Familienbibel andeutete, so war sie, Skye, nicht sicher, ob sie es wissen wollte. »Er denkt schlicht und einfach, dass alle McQuarry-Frauen Ärger bedeuten.«
»Ihr bedeutet Ärger, richtig, ihr alle«, sagte eine Männerstimme von der Türschwelle her. »Aber ich würde keine von euch als schlicht oder einfach bezeichnen.«
»Zachaiy!«, rief Christy erfreut und sprang so schnell auf, dass sie ins Schwanken geriet und sich an der Stuhllehne festhalten musste.
Skye erhob sich und stützte Christy am Ellenbogen. Zachary betrat das Zimmer und ging zu seiner Frau. Seine Kleidung war verknittert, und er war unrasiert und sah teuflisch gut aus. Er zog Christy mit einer Zärtlichkeit an sich, bei der es Skye warm ums Herz wurde, und küsste sie liebevoll. »Ich höre, wir haben einen Sohn«, sagte er, und seine Stimme klang rau vor Emotion. »Liebste, es tut mir so Leid, dass ich nicht hier war ...«
Zu diesem Zeitpunkt war Skye fast auf der Türschwelle. Sie wollte sich nicht verabschieden, denn Zachary und Christy Shaw hatten nur Augen füreinander und für das Baby.
Sie freute sich zwar für sie und war froh, dass Zachary sicher zurückgekehrt war, doch es war eine Leere in ihrem Herzen, als sie den Hang hinunter und über die Brücke aus Stämmen nach Hause ging.
Jake stand auf der Straße, und die Dampfsägen des Sägewerks kreischten hinter ihm, während er den kleinen Jungen vor sich mit einer Mischung aus Erstaunen und Zorn betrachtete. Er sei sieben, hatte der Kleine behauptet, und der Zettel an seiner schäbigen Jacke bestätigte, dass er Henry genannt wurde. Die normalen Geräusche des Alltags in einer geschäftigen Grenzstadt verklangen zu einem dumpfen Trommeln in Jakes Ohren, als er das Kind musterte, nicht fähig - nicht bereit in dieser störrischen Haltung und dem kleinen, nach oben gerichteten Gesicht seine eigenen Züge zu erkennen. Die schmutzigen Hände des Jungen waren zu Fäusten geballt, als erwartete er, weggejagt zu werden, und seine haselnussbraunen Augen spiegelten Hartnäckigkeit und Würde wider. Nach dem schwachen und spindeldürren Aussehen des Jungen zu schließen, musste es lange her sein, seit er eine gelegentliche Mahlzeit bekommen hatte.
»Deine Mutter hat dich hergeschickt?« Das war wirklich eine rhetorische Frage. Die Notiz, kurz und bündig, war von Amandas Hand unterzeichnet. Sie war schwanger gewesen, als sie aus Denver abgereist war,
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