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Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks

Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks

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unmöglich einzuhalten sein.

4
     
    Im Mietstall war es dunkel, und der braune Hengst war nicht im Korral.
    Skye, zum nächtlichen Herumschleichen mit einer Hose, einem von Traces Hüten und einem schwarzen Mantel bekleidet, schleppte einen Ballen Heu zu einem Fenster und kletterte hinauf, um nach innen zu spähen. Sie hatte keine richtige Erfahrung als Pferdediebin, denn das Schlimmste, was sie auf diesem Gebiet jemals getan hatte, war das Ausleihen des liebsten Wallachs ihres Vaters gewesen, ohne ihn um Einwilligung zu fragen. Sie war abgeworfen worden und hatte sich einen Arm gebrochen, und darüber hinaus hatte sie sich eine Strafpredigt ihres wütenden Großvaters anhören müssen, die er ihr nach einiger Zeit der Genesung und des Nachdenkens über ihren Fehler gehalten hatte.
    Als sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, entdeckte sie den Braunen in einer nahen Box. Jemand hatte ihm einen Futtersack umgebunden, und in dieser unschuldigen Haltung sah er aus, als hätte er den Tag mit dem Ziehen eines Buggys oder gemütlichem Traben durch einen Stadtpark mit einem gut gekleideten Reiter auf dem Bücken verbracht.
    Sie seufzte auf und rief sich in Erinnerung, dass sie jedes Recht hatte, den Braunen zu reiten, wenn sie das wollte; er gehörte schließlich ihr. Sie war es, die das Tier aufgespürt hatte, und in ihrem Herzen hatte sie es schon für sich beansprucht, bevor Jake Vigil dahergekommen und es ihr praktisch vor der Nase weggeschnappt hatte. Natürlich sah das Gesetz - namentlich Zachary - die Sache nicht genauso.
    Sie hatte ihr eigenes Zaumzeug mitgebracht, und sie Warfes zuerst durch das Fenster, damit sie nicht in letzter Sekunde zum Feigling wurde. Dann kletterte sie über das Fensterbrett, ein Bein nach dem anderen, und sprang auf den strohbedeckten Boden hinab, wobei sie kaum ein Geräusch verursachte. Einige der Pferde schnaubten und wieherten zwar, doch sie hörte nicht, was sie am meisten befürchtet hatte: eine menschliche Stimme, die einen Eindringling stoppte. Dennoch verharrte sie einen Augenblick stocksteif, lauschte angespannt und wartete, bis sich ihr rasender Puls beruhigte und das Blut nicht mehr in ihren Ohren zu rauschen schien. Sie bückte sich und hob das Zaumzeug auf. Dann näherte sie sich langsam dem Braunen und murmelte leise und - wie sie hoffte - in beruhigendem Tonfall vor sich hin.
    Der Hengst schnaubte und bewegte sich nervös zwischen den hohen Stangen in seiner Box, und Skye hielt den Atem an. Orville Hayes, der alte Taugenichts, der in einem Anbau des Stalls hauste und des Nachts die Tiere im Stall bewachte, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, trank eifrig Schnaps im Golden Garter Saloon, wie üblich. Auf dem Weg zum Mietstall hatte Skye vor dem Saloon verharrt und es gewagt, einen Blick über die Schwingtür zu werfen, nur um sich zu vergewissern. Mr. Hayes hatte an der Bar gelehnt, und folglich vernachlässigte er seine Pflichten im Stall.
    »Ruhig«, flüsterte sie dem Pferd zu. »Nur die Ruhe, mein Freund.«
    Wie durch ein Wunder beruhigte sich der Hengst ein wenig.
    Skye hatte keine Ahnung, ob jemand es geschafft hatte, ihn seit seiner Gefangennahme am Morgen zu reiten oder nicht, doch es war unwahrscheinlich. Es dauerte Tage, manchmal Wochen, ein Wildpferd an einen Sattel zu gewöhnen, und manchmal war es überhaupt nicht möglich. Wenn sie den Hengst am Sonntag beim Rennen reiten würde, dann musste er wenigstens abgerichtet sein.
    »Ruhig«, flüsterte sie von neuem. Die Boxentür quietschte ein bisschen, als Skye sie aufzog. Sie trat in die Box und legte dem Hengst eine Hand leicht auf die Flanke, damit er nicht in Panik geriet, schob sich an einer Seite vorbei und streichelte dabei über das glänzende Fell, bis sie in seiner Sichtweite war.
    Sie tätschelte die Stirn des Braunen und gab ihm ein Zuckerstück von der Handfläche, wobei sie sorgfältig darauf achtete, ihre Finger von seinem Gebiss fern zu halten.
    Als sie es wagte, hob sie langsam das Halfter an und streifte es ihm über den Kopf. Der Hengst schnaubte protestierend, trat und keilte jedoch nicht aus - wenn er das getan hätte, wäre sie vermutlich zu etwas von der Konsistenz von Mehlbrei zertrampelt worden -, und Skyes Mut wuchs. Behutsam streifte sie den Lederriemen über das andere Ohr und hielt das Gebiss am Zaum auf ihre offene Handfläche.
    »Du brauchst einen Namen«, sagte sie, als der Hengst das fragwürdige Angebot annahm. Sie schob das Metall vorsichtig über seine Zunge, bis

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