Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
und schwang sich auf den Braunen. »Sie haben das mit meiner Frau abgemacht«, sagte er. »Ich werde mich da nicht einmischen.«
Thompson schob den Bowlerhut in seinen Nacken und blickte zu Jake auf. Seine Brillengläser spiegelten die Sonne wider, und er zupfte nervös am Saum seines Jacketts. »Ich muss Ihnen noch mehr sagen«, erklärte er.
»Bedauere, ich habe keine Zeit, um zuzuhören«, erwiderte Jake mit einem bitteren Lächeln. Damit ritt er davon und aus der Stadt.
Zwei Stunden später traf er in Fort Grant ein. Offenbar hatten die Wachen ihn schon lange kommen sehen, denn das große Holztor schwang auf, als er sich näherte. Skye wartete auf ihn, als er durch das Tor ritt. Ihr Kopf war hoch erhoben, das Kinn gereckt, und ihre Augen glänzten.
Bei seinem Anblick brach sie in Tränen aus. »Gott sei Dank«, hörte er sie durch das Trommeln sagen, das in seinen Ohren gewesen war, seit er erfahren hatte, was sie getan hatte. »Gott sei Dank!«
Er saß ab und schritt langsam auf sie zu. »Du bist also wohlauf, du und der Junge?«, fragte er. Ein junger Soldat kam heran, nahm die Zügel des Braunen und führte das Tier fort, damit es getränkt, gefüttert und gestriegelt wurde.
Sie nickte und wischte mit dem Handrücken über ihr tränenfeuchtes Gesicht. Es sah aus, als wollte sie sich in seine Arme werfen, doch sie tat es nicht. Sie stand nur da, wie eingefroren, und sah ihn an. Verschlang ihn mit den Blicken.
»Trace und Zachary sind beide wohlauf«, sagte er, als er Bridget und Christy nahen sah.
»Dein Sägewerk?«, brachte Skye heraus. »Das Haus?«
»Weg«, sagte Jake und achtete darauf, Distanz zu halten.
Christy und Bridget waren heran, und er nickte ihnen grüßend zu und erzählte, dass ihre Häuser und Männer sicher waren. Erleichtert, jedoch noch sichtlich beunruhigt wegen Skye, kehrten sie zur Kaserne zurück und warfen besorgte Blicke über die Schulter zurück.
»Oh, Jake«, flüsterte Skye. »Es tut mir so Leid.«
Er wünschte sich, sie in den Armen zu halten und von ihr umarmt zu werden, doch er wollte sich nicht abermals hereinlegen lassen. Sie war eine Lügnerin, nicht besser als Amanda; sie hatte ihn verraten und verkauft, vielleicht aus purer Bosheit, vielleicht auch nur zum Spaß. Er hatte gedacht, sie sei so anders, und er hatte sich geirrt. Nun, er war ein mieser Frauenkenner, das hatte er zur Genüge bewiesen, und es war das Beste, er zog die Konsequenzen und trennte sich von ihr.
»Da ist ein Mr. Thompson in der Stadt, der dich sucht«, sagte er so kühl, als spreche er mit einem Fremden. »Er ist von der Eisenbahngesellschaft. Sagte, du hast ihr dein Holz verkauft.«
Sie schluckte und blinzelte. Schniefte. Dann nickte sie. »Das stimmt. Wenn du einverstanden gewesen wärst, hätte ich ...«
Er hob eine Hand. »Genug. Ich will nichts mehr hören.«
Sie sammelte Mut und machte einen Schritt auf ihn zu. »Du wirst mich trotzdem anhören, Jake Vigil!«
Jake blickte sich nervös um und sah, dass das Leben in Fort Grant so normal weiterging wie üblich. Soldaten wurden gedrillt, Wachen patrouillierten auf den Wehrgängen, eine kleine Abteilung bereitete sich auf einen Ausritt vor, vielleicht um die Soldaten in Primrose Creek abzulösen. »Was gibt es da zu sagen?«, zischte er. »Du hast mich hereingelegt, und das werde ich, bei Gott, von niemanden hinnehmen. Besonders nicht von meiner eigenen Frau!«
Sie hatte inzwischen die Hände auf die Hüften gestemmt, und in ihren Augen war ein eigensinniger Ausdruck. »Du lässt etwas aus«, entgegnete sie heftig. »Nachdem wir geheiratet hatten, habe ich dir angeboten, dir all das Holz zu schenken, das du brauchst. Und du hast abgelehnt! Jake, verstehst du denn nicht, ich musste etwas unternehmen, damit die Bahngesellschaft nicht...«
Er trat auf sie zu, bis ihre Nasen nur Zentimeter voneinander entfernt waren. »Genug!«, grollte er. »Ich will keine deiner Ausreden hören!«
»Du warst im Begriff, alles zu verlieren, für das du gearbeitet hast! Das Geld aus dem Verkauf an die Bahngesellschaft ...«
»Zum Teufel mit der Bahngesellschaft und ihrem Geld! Ich hätte mir schon etwas einfallen lassen!«
Aus dem Augenwinkel nahm Jake kurz blondes Haar und blauen Stoff wahr. »Wenn ihr beide euch duellieren wollt«, sagte Bridget Qualtrough mit einer Würde, die vergessen ließ, dass sie eine kleine Frau war, »dann ist das gewiss eure Sache. Aber vielleicht würde es euch nichts ausmachen, dass unter euch auszukämpfen!«
Skye
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