Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
errötete, und Jake fühlte sich ebenfalls ein wenig beschämt, obwohl er immer noch überzeugt war, im R echt zu sein. Er atmete schwer, in tiefen, wütenden Atemzügen, und versuchte, sich zu beruhigen. Das dauerte eine Weile, und als er glaubte, sich unter Kontrolle zu haben und nicht wieder loszuschreien, nahm er seine Frau locker am Ellenbogen und zog sie nach kurzer Einschätzung ihrer Umgebung zur Kapelle. Bridget, die um der Ehre der Familie McQuarry willen eingegriffen hatte, zog sich zurück, jedoch nur bis zum hölzernen Gehsteig, wo sie sie aus schmalen Augen beobachtete und ihr Verhalten Jake an das einer Glucke erinnerte, die entschlossen war, ein ungeratenes Küken zu verteidigen.
Die kleine Kirche war zum Glück im Augenblick unbesucht, doch die Tür stand offen, um die Frühlingsbrise hereinzulassen, und Jake schob Skye auf eine der hinteren Bänke und nahm neben ihr Platz. Vielleicht lag es an der Kapelle, vielleicht trug sie dazu bei, dass er seinen Zorn unter Kontrolle bringen konnte, denn er fühlte sich jetzt ruhiger und unendlich trauriger.
»Mir ist nichts geblieben, was ich dir anbieten könnte«, sagte er mit rauer Stimme. »Kein Vertrauen, kein Haus, kein Geschäft, kein Geld.«
Sie berührte seinen Arm, zaghaft, zögernd. »Wir haben einander«, sagte sie. »Wir haben Hank. Und wir haben das Land am Primrose Creek. Wir werden uns ein Haus und einen Stall bauen und von vorne anfangen.«
Er schüttelte nur den Kopf.
»Was wird mit Hank?«, flüsterte sie unglücklich. »Ich habe ihm versprochen, seine Mutter zu sein.«
»Er kann so viel Zeit bei dir verbringen, wie er will.« Jake fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und starrte auf den Steinboden der kleinen Kapelle.
»Das ist falsch«, sagte sie.
Er schlang die Finger ineinander und blickte kurz zu dem schlichten Holzkreuz an der Wand hinter der Kanzel. »Ich bin mir nicht sicher, wie ich es schaffen kann, aber ich werde eine andere Sägemühle aufbauen und betreiben, und dann werden wir uns ordnungsgemäß scheiden lassen. Ich werde für deinen Lebensunterhalt sorgen.«
»Ich will dein Geld nicht!«, begehrte sie auf. Sie kochte, wie ein Kessel, der auf einem Herd vergessen worden war und dessen Deckel jeden Moment zu rappeln beginnen konnte. »Jake Vigil, du bist ein verdammter Narr. Ich bin deine Frau. Ich versuche, Hank eine Mutter zu sein. Mein Platz ist bei dir, was auch geschieht.«
»Du hast gelogen.«
»Ich habe nicht gelogen. Ich habe nur versäumt, dir zu sagen ...«
Er hob eine Hand, um ihr Schweigen zu gebieten. »Bitte, sag nichts mehr.«
Sie sank in sich zusammen und saß still neben ihm. Tränen rannen über ihre Wangen, und dass sie die Zähne in die Unterlippe grub, geschah vermutlich in dem Bemühen, sich wieder unter Kontrolle zu bringen.
Er stand auf. »Ich geh am besten zu dem Jungen und spreche mit ihm«, sagte er.
Sie gab keine Antwort.
Bevor er die Kapelle verließ, neigte er sich zu ihr und küsste sie auf den Kopf, und sie beide wussten, dass es eine Abschiedsgeste war.
Es war hart genug, Jake zu verlieren. Hank zu verlieren, wog noch schwerer. So wenig Zeit sie auch gemeinsam zusammen verbracht hatten, zwischen Skye und dem Jungen war eine so innige Verbindung entstanden, dass eine Trennung wie ein schmerzhaftes Zerreißen von Haut für sie war.
Am nächsten Morgen standen sie sich gegenüber, die Frau und das Kind, gerade innerhalb des Tors von Fort Grant. Jake hatte bereits den Wagen beladen und kletterte auf den Bock; er blickte starr geradeaus, wartete darauf, dass sich sein Sohn zu ihm gesellte. Zusammen würden sie ein Leben führen, das Skye ausschloss.
»Ich nehme an, du wärst eine ziemlich gute Ma geworden«, sagte Hank.
Skyes Herz schmerzte, und ihre Augen wurden feucht. »Ich möchte weiterhin deine Freundin sein, wenn du damit einverstanden bist«, brachte sie heraus. Dann rieb sie sich mit dem Handrücken über die Wange und schniefte.
Hank trat mannhaft einen Schritt auf sie zu und streckte ihr seine kleine Hand hin, wie um die Abmachung zu besiegeln. »Freunde.«
Skye nickte. Am liebsten hätte sie Hank in ihre Arme gerissen und ihn an sich gedrückt, wenn auch nur für einen Moment, doch es war ihr klar, dass ihm eine solche öffentliche Zurschaustellung peinlich sein würde, und so tat sie es nicht. »Pass auf deinen Vater auf«, sagte sie, bevor er sich abwenden konnte, um zum Wagen zu gehen.
Hank verdrehte die Augen auf eine Art, die lustig auf Skye gewirkt hätte,
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