Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
auf ihrem Teil von Großvaters Erbe wohnen zu sehen, doch das hatte sie niemand anderem als sich selbst zuzuschreiben. Sie war so naiv gewesen, Davy Trent seine schönen Versprechungen zu glauben, und sie schämte sich mehr über ihre kurze Beziehung zu diesem diebischen Stinktier als über alles andere, was sie jemals getan hatte. Sie hatte einige wertvolle Lektionen gelernt, aber zu einem hohen Preis.
Für die McQuarry, die sie war, bedeutete das Land so viel wie ein Teil ihres Herzschlags und Knochenmarks, und dennoch hatte sie es verkauft, und den Ertrag ausgehändigt, damit sie und Davy sich eine kleine Ranch in der Nähe von Stockton kaufen und heiraten konnten. Stattdessen hatte er sie betrogen, verlassen und gedemütigt mit kaum einem eigenen Penny zurückgelassen.
»Werden Sie erwartet? Von Ihren Verwandten, meine ich?« Webbs Stimme klang freundlich und ruhig, und das neckende Funkeln in seinen Augen war verschwunden.
Sie schluckte schwer und schüttelte den Kopf. »Es wird eine Überraschung sein, nehme ich an«, sagte sie. »Mein jetziges Auftauchen, meine ich.«
Er nahm seinen Hut ab und setzte ihn wieder auf. Die Geste erinnerte Megan an ihren Großvater, Gideon McQuarry. Er hatte die gleiche Angewohnheit gehabt; es war ein Zeichen darauf gewesen, dass er nachdachte. »Sie werden sich freuen, Sie wiederzusehen, wissen Sie«, sagte Webb.
Megan nagte einen Moment an ihrer Unterlippe, um sich ein wenig zu erholen. »Sie werden mich aufnehmen«, sagte sie sehr leise. Es war anscheinend nicht notwendig, daraufhinzuweisen, dass das Aufnehmen von jemandem Welten davon entfernt ist, ihn willkommen zu heißen. Ihm zu verzeihen.
»Sie sind eine Schauspielerin«, sagte er, ohne seinen Tonfall zu ändern.
Sie richtete sich etwas gerader auf und blickte kurz zu ihm. »Ja.«
»Welche Art Rollen haben Sie gespielt?«
Diese Frage verblüffte sie. Es war kein Spott in seinem Tonfall oder Verhalten, und nichts wies darauf hin, dass er sie wegen ihres Berufs für eine lockere Frau hielt, wie es viele Männer taten. »Hauptsächlich Shakespeare«, erwiderte Megan. »Ophelia. Kate in Der Widerspenstigen Zähmung.«
Er lachte. »Ich kann Sie nicht als Ophelia sehen. Wenn ich Sie so ansehe, würde ich sagen, Sie sind nicht der Typ Frau, der wegen eines Mannes den Verstand verliert. Wegen keines Mannes. Nun, was die Rolle der Kate anbetrifft, kann ich mir das gut genug vorstellen.«
Megan war erstaunt, nicht so sehr über seine Äußerungen - offen und unverblümt, wie sie waren -, sondern mehr über seine Kenntnis von Shakespeares Werken. Nach ihrer Erfahrung fanden die meisten Cowboys sie unverständlich, wenn sie überhaupt Notiz davon nahmen. Etwas zögernd erzählte sie ihm, dass die Ophelia ihre liebste Rolle gewesen war, einfach wegen der Herausforderung, die sie darstellte, weil sie so im Widerspruch zu ihrer eigenen Natur stand. Sie gestand ihm sogar, dass ihr die Bühnenauftritte fehlen würden.
Webb hörte zu und nickte ein paarmal, gab jedoch keinen weiteren Kommentar. Kurz danach kam das Dach von Christys und Zacharys Haus in Sicht. Einst eine verlassene Indianerhütte mit leckenden Tierhäuten als Dach, war das Haus zu einem der schönsten der Gegend geworden, und laut Skyes jüngsten Briefen sollte es ein sehr glückliches Heim sein. Joseph, Megans Neffe, war bereits zwei, und sein Schwesterchen, Margaret, näherte sich ihrem ersten Geburtstag.
Megan war begierig darauf, diese Kinder zu sehen, Christys Arme um sich zu spüren, wieder Teil des Clans zu sein. Natürlich wünschte sie, überhaupt nicht von zu Hause fortgelaufen zu sein, doch hinterher ist man immer klüger. Außerdem hatte sie während ihrer kurzen Karriere allerhand Erfahrungen gemacht, gelernt, in jemanden Vertrauen zu setzen, selbst wenn es bitter enttäuscht wurde. Und sie hatte bei Gott etwas über Männer gelernt - besonders über Davy Trent.
Christy kam auf den Hof heraus, als sie den Wagen nahen hörte, und beschattete die Augen vor dem Sonnenschein des späten Morgens. Caney-die gute Caney-gesellte sich bald zu ihr, doch Megan konnte an ihrer Haltung nicht erkennen, in welcher Stimmung sie war. Caney Blue, eine Schwarze, hatte viele Jahre lang für Gideon und Rebecca McQuarry gearbeitet. Als die Farm in Virginias Shenandoah Valley nach dem Krieg zur Begleichung von Steuerschulden verkauft worden war und Megan und Christy, frisch aus England, ihren Erbanteil, ein Viertel einer Parzelle von 2500 Morgen - bekannt als Primrose
Weitere Kostenlose Bücher