Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
zugelegt.
Skye und Jake bahnten sich einen Weg durch die Menge der lauten Theaterbesucher. Meinungen schwirrten durch die Luft und mischten sich mit Pianomusik aus den vielen Saloons.
Skye und Jake spazierten fort von der Main Street mit den Spielhallen und Bordellen, Hotels und anderen Etablissements, einen Hügel hinab und auf einen Kirchhof. Von dort aus konnten sie die wilde Pracht des Tals überblicken. Virginia City selbst war praktisch über Nacht aus dem Boden geschossen, als die Comstock Lode, die berühmte Silberader, entdeckt worden war; es gab meilenweit keinen Baumbestand. Wären nicht Tonnen hochgradigen Silbers praktisch unter den Straßen der Stadt vergraben gewesen, hätte sich wohl niemand diesen Platz ausgesucht, um sich dort niederzulassen.
Skye verbrachte eine wundervolle Zeit, doch sie freute sich bereits darauf, nach Primrose Creek heimzukehren, zurück zu den Bäumen und dem Bach und der ziemlich großen Hütte, die Jake erbaut hatte, hauptsächlich mit seinen eigenen Händen. Trace und Zachary waren natürlich eine große Hilfe gewesen, ebenfalls Malcolm Hicks, doch es war Jake gewesen, der bis spät in die Nacht gearbeitet hatte, sogar nach einem vollen Tag im Sägewerk.
Er nahm ihre Hand und küsste die Knöchel. »Ich bin froh, dass wir nicht hier, sondern in Primrose Creek leben.«
Sie lachte. »Ich hatte gerade ähnliche Gedanken.«
»Wir können morgen heimkehren, wenn du es möchtest.« Er zog sie sanft an sich und küsste sie aufs Haar. Er roch nach gutem Tabak, nach Seife und diesem einzigartigen Duft, der nur ihm eigen war.
Sie sah zu ihm auf. »Du hast diese Sopranistin gehasst«, warf sie ihm vor, doch sie lächelte dabei.
»Nicht persönlich.« Er grinste. »Ich war nicht gerade hingerissen von ihrer Stimme, das stimmt, aber ich bin bereit, jede Art Tortur über mich ergehen zu lassen, wenn dich das glücklich macht. So sehr liebe ich meine Braut.«
Sie verdrehte die Augen. »So schlimm war ihre Stimme nun auch wieder nicht. Dieses letzte Lied war sehr rührend.«
»Dieses letzte Lied war blöde«, sagte er. Skye hatte die Feststellung gemacht, dass Jake meistens offen heraus sagte, was er dachte. Es machte ihr jedoch nichts aus: Sie war von den McQuarrys daran gewöhnt.
Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn zurück. »Hast du dich heute Abend amüsiert?«, fragte er mit einer Zärtlichkeit, bei der sie das Gefühl hatte, aus ihrem Herzen löse sich ein Vogel und fliege über das Tal. »Nur das zählt für mich.«
»Ich habe den Abend genossen«, sagte sie, legte den Kopf schief und berührte das Grübchen in seinem Kinn mit einer Fingerspitze. »Aber ich würde lieber dich genießen.«
Er lachte laut und küsste sie. »Unersättliches Mädchen«, sagte er.
»Das habe ich nie geleugnet«, erwiderte sie, und er lachte von neuem.
Sie wandten sich um und sahen die Lichter von Virginia City auf dem Hügel. Dann gingen sie Arm in Arm den Hügel hinauf zum Hotel.
Teil II - Megan
1
Primrose Creek, Nevada Juni 1870
Staub wallte um die Postkutsche auf, als Megan McQuarry ihr schwarzweiß gestreiftes Seidenkleid raffte und ausstieg. Sie war endlos lange, strapaziöse Tage gereist, hatte jedoch auf dem ganzen Weg auf ihr Äußeres geachtet. Bei jeder Gelegenheit hatte sie sich gewaschen, was selten genug gewesen war, und ihr Bestes getan, um ihr kastanienbraunes Haar ordentlich zu kämmen und dafür zu sorgen, dass ihr Hut tadellos, genau im richtigen Winkel, saß. Sie war ohne einen Penny, ein erbärmlicher Mangel, mit nichts anderem als einem Koffer voller verpasster Stichworte und gescheiterter Träume als Ergebnis ihrer zwei selbstständigen Jahre, doch sie hatte noch den gewaltigen Stolz der McQuarrys. Ihre Rückkehr nach Primrose Creek war das Eingeständnis einer Niederlage, das war nicht zu leugnen, aber nicht ohne ein bittersüßes Gefühl, endlich heimzukehren. Das bedeutete schließlich, dass sie ihre Schwester Christy und ihre beiden Cousinen Bridget und Skye und die anderen wieder sehen würde. Sie waren so vernünftig gewesen, dort zu bleiben, und jetzt hatten sie ein Zuhause, Ehemänner und Kinder. Ihr Leben war ausgefüllt und voller Farbe und Leidenschaft; das wusste sie aus den Briefen, die ihr Skye in den vergangenen beiden Jahren geschrieben und in denen sie stets um ihre Rückkehr nach Primrose Creek gebeten hatte.
Sie seufzte und straffte die schmerzenden Schultern, wappnete sich auf das, was vor ihr lag. Ihre Verwandten
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