Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Caney zu den Kindern und scheuchte sie zu einem der Schlafzimmer. »Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, war euer Spielzeug von hier bis nach England verstreut.« Caney war nicht dumm. Sie hatte vermutlich die Veränderung im gefühlsmäßigen Klima gespürt, noch bevor Christy und Megan sie wahrgenommen hatten.
»Wir waren überrascht, als du deinen Anteil des Landes an einen Wildfremden verkauft hast«, sagte Christy und beschäftigte sich mit falscher Munterkeit, die Megan nur allzu vertraut war, am Herd.
Megan hakte nervös die Finger ineinander. »Es tut mir Leid«, sagte sie.
»Leid«, echote Christy. In ihre Wangen schoss Röte, und ihr Rücken war so gerade, als hätte sie einen Besenstiel verschluckt. »Es tut dir Leid.«
Megan seufzte. Sie hatte mit einem solchen Empfang gerechnet, doch das machte die Konfrontation nicht leichter. »Ja«, erwiderte sie müde.
Christy stellte den Teekessel hart auf die glänzende Platte des großen Herdes aus Eisen und Chrom. »Du hättest wenigstens schreiben können.«
Megan blickte auf ihre Hände hinab, die sie in den Schoß gelegt hatte. »Ich habe geschrieben«, sagte sie sehr leise. »An Skye. Ich habe sie gebeten, euch nicht zu sagen, wo ich bin.«
Christy hielt in ihrer Geschäftigkeit inne und tupfte sich mit dem Saum ihrer blauweiß karierten Schürze über die Augen. »Nun, da hat sie gewiss deine Wünsche respektiert.« Sie richtete sich wieder kerzengerade auf und holte tief Luft, bemüht, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Das ist ja auch etwas, nehme ich an.« Sie wandte sich schließlich zu ihrer Schwester um. »Oh, Megan, wie konntest du nur? Wie konntest du uns verlassen und uns solche Sorgen bereiten?«
Megan atmete aus; bis dahin war ihr gar nicht klar gewesen, dass sie den Atem angehalten hatte. »Ich habe mich geschämt«, sagte sie leise.
Christy wirkte verblüfft, als hätte sie jede Antwort der Welt erwartet, nur nicht diese. »Geschämt?«, wiederholte sie, und ihre Stirn über den kohlschwarzen Augen legte sich in Falten. »Das verstehe ich nicht.«
Megan zwang sich, dem Blick ihrer Schwester standzuhalten, obwohl sie am liebsten fortgeschaut hätte. Sie spürte, wie Hitze in ihr Gesicht stieg. »Ich war - ich habe einen blöden Fehler gemacht.«
Christy durchquerte die Küche, vergaß die Teezubereitung und sank gegenüber von Megan auf einen Stuhl. In ihren Augen schimmerten Tränen. »Oh, Megan, gewiss meinst du nicht, dass irgendetwas, was du getan haben magst, so schlimm ist, dass ...«
Megan schluckte hart. »Da war ein Mann«, sagte sie, und allein diese Äußerung weckte in ihr das Gefühl, scharfe Steine in der Kehle zu haben. „ Ich ... ich lernte ihn kennen ... kurz nachdem ich mich dieser ersten Theatertruppe angeschlossen hatte. In Virginia City.«
Christy griff über die Tischplatte und nahm eine von Megans Händen in ihre beiden. In diesem Moment erkannte Megan, dass sie ihre Schwester ins Vertrauen hätte ziehen können und Verständnis gefunden hätte, aber diese Erkenntnis kam zu spät. Der Schaden war bereits angerichtet. »Sprich weiter«, sagte Christy weich.
»Sein Name war - ist - Davy Trent. Er ... nun, ich dachte, er sei ein besonderer Typ Mann ... einer wie Zachary oder Trace oder Skyes Jake ... aber das war ein Irrtum.«
Christy wartete einfach, doch ihr Griff wurde etwas fester.
Megan schniefte und hob das Kinn. Sie war so weit gekommen, und sie würde dies bis zum Ende durchstehen. Einen neuen Anfang machen, hier unter diesen Leuten, die sie liebten, obwohl sie von ihr enttäuscht worden waren. »Ich bin so dumm gewesen.« Megan hob ihre freie Hand kurz an den Mund und zwang sich weiterzusprechen. Christy wartete schweigend, blass. »Er ... er sagte, wir würden heiraten. Da stand eine Ranch zum Verkauf... wir wollten sie kaufen, dort leben ...«
»Aber?«, fragte Christy.
»Er betrog mich. Ich verkaufte den Besitz am Primrose Creek, und statt eine Anzahlung für die Ranch zu machen und zu heiraten, nahm Davy das Geld und verschwand.« Ihr kam ein altes Sprichwort in den Sinn, das ihr Großvater oft zitiert hatte. Eine Närrin und ihr Geld werden bald getrennt.
Christy rutschte auf die Kante ihres Stuhls und nahm Megan in die Arme, drückte sie. »Wie schrecklich.«
»Da wollte ich nach Hause zurückkehren, aber ich war zu verlegen, und ich hatte kein Geld für die Fahrt mit der Postkutsche«, fuhr Megan fort, als die kurze Umarmung endete. »Ich arbeitete als Kellnerin und
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