Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Es hätte ihn eigen tl ich nicht überraschen sollen, herauszufinden, dass Megan mit ihrem kupferfarbenen Haar und den grünen Augen sie alle noch übertraf.
Er warf mehr Holz ins Feuer und betätigte den Blasebalg mit hartem Pumpen beider Arme. Pferde beschlagen, Vieh zusammenzutreiben und mit einem Brandzeichen zu versehen, die Zäune abzureiten und Heu aufzugabeln - all dies war harte Arbeit, und Webb genoss sie. Des Abends, wenn er sich auf seinem schmalen Bett ausstreckte und die Augen schloss, versank er in einen Platz in seinem Unterbewusstsein, den weder schöne noch Albträume erreichen konnten, und wenn er aufwachte, begann der ganze Kreislauf von neuem.
Er runzelte die Stirn, als er mit einer Zange ein Metalleisen ins Feuer hielt und wartete, bis es rot glühend war, um am Amboss zurechtgehämmert zu werden. Megan McQuarry hatte einen Platz in seinen Gedanken erobert und sich dort anscheinend eingenistet, denn er konnte nicht aufhören, sich den Duft ihrer Haut, das lebhafte Funkeln in ihren Augen, die einladende schlanke Gestalt ihres Körpers vorzustellen. Bis heute Morgen in der Stadt war sie nur ein Name auf einem Dokument für ihn gewesen, nicht mehr, doch jetzt hatte er sie kennen gelernt, erlebt, wie stolz sie war, hatte sie von ihren Rollen als Schau— Spielerin und von den Orten, zu denen sie gereist war, reden gehört und eine echte Vorstellung von ihrer Intelligenz, ihrer Würde und der inneren Kraft bekommen, Eigenschaften, die er in ihr gar nicht vermutet hätte. Als er neben ihr gesessen und zugehört hatte, war ein Kontakt zwischen ihren Schenkeln entstanden, und die Berührung hatte irgendetwas verändert.
Er zog das Eisen aus dem Schmiedefeuer, legte es auf den Amboss und hämmerte darauf ein, dass Metall gegen Metall klirrte. Immer weiter arbeitete er, erhitzte Eisen, bis es rot glühte, hämmerte und bearbeitete das Eisen, bis die Form passte. Gelegentlich tauchte er das Eisen in einen Bottich mit Wasser und blinzelte in die zischende Dampfwolke, die wie ein Schleier rings um ihn aufstieg.
Er hielt die rechte Hinterhand der Pinto-Stute in einer Hand und nagelte mit der anderen ein Hufeisen an, als Trace Qualtrough auf seiner neuesten Errungenschaft heranritt, einem Apfelschimmel, den er irgendwo ihm Süden von einem Pferdehändler gekauft hatte, und sich aus dem Sattel schwang.
»Stratton«, sagte er als Gruß und tippte an die Krempe seines verbeulten Lederhuts. Ein so wohlhabender Mann wie Trace hätte sich einen schönen, neuen Hut leisten können, doch er schien besonders an diesem zu hängen, denn seit Webb seinen Nachbarn kannte, hatte er ihn niemals einen anderen tragen sehen.
Webb nickte. »Tag«, sagte er. Er wusste, was der Besuch zu bedeuten hatte - er und Trace waren gute Freunde, aber sie waren auch Geschäftsleute, die nichts davon hielten, mitten am Tag ihre Zeit mit einem Plausch zu verplempern -, und so war es nicht nötig, nach dem Grund des Besuchs zu fragen. Jetzt war Megan von ihren Reisen nach Hause gekommen, und die McQuarry-Frauen und ihre jeweiligen Männer wollten das Land zurückkaufen.
Er schlug den letzten Nagel ein, ging in die Hocke, um sich zu vergewissern, dass das Hufeisen genau passte, und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Dann gab er der Pinto-Stute einen Klaps auf die Kruppe, und sie wieherte und trottete davon, um sich einen Fleck mit gutem Gras zu suchen.
»Wir werden dir einen fairen Preis zahlen«, sagte Trace. Er war nicht der Typ, der lange um den heißen Brei herumredete, und das war eine der Eigenschaften, die Webb an ihm mochte.
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe vor, hier zu bleiben.«
Trace ließ seinen Blick über das große Blockhaus, das Gras und den Baumbestand, das Vieh und die Pferde auf der Weide schweifen. »Ich nehme an, das kann ich dir nicht verdenken«, erwiderte er mit einem Seufzen der Resignation. »Musste es jedoch versuchen.«
Webb nickte. Er wusste alles übers Versuchen auch bei schlechten Aussichten. Die meisten Männer im Westen wussten das.
»Bridget möchte, dass du morgen Abend zum Essen kommst«, fuhr Trace fort. »Es gibt eine Feier, weil Megan heimgekommen ist.«
Webb wusste, dass er hätte ablehnen sollen - der gesunde Menschenverstand riet ihm, sich von er rothaarigen Miss McQuarry fern zu halten, jedenfalls bis er seine impulsiven Gefühle unter Kontrolle bekommen konnte -, doch die Gastfreundschaft eines Nachbarn musste respektiert werden, und außerdem freute er sich auf Essen, das
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