Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Kanten.
Augustus trottete heran, um sein Abendessen zu verschlingen, und Webb tätschelte grinsend das Fell des Tieres. Schlecht geplant von mir, dachte er. Der Hund würde morgen im Stall schlafen müssen.
2
Megan erwachte beim ersten Vogelgezwitscher und brauchte einen Moment, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Ich bin daheim, dachte sie erleichtert - ich teile kein Bett in einem zweitklassigen Hotel mit zwei anderen Schauspielerinnen oder friere auf einer harten Bank im Hinterzimmer irgendeines schäbigen Saloons. Ich trage keine Tabletts in einer Imbisshalle und scheuere keine dreckigen Böden. Sie atmete tief die frische, klare Luft des Hochlands ein und stieß sie langsam aus. Sie war daheim. Sie stand auf, wusch sich mit dem Wasser aus der Schüssel auf dem Tisch beim Fenster das Gesicht und wand ihr bereits zu Zöpfen geflochtenes Haar zu einer kleinen Krone. Dann zog sie das einzige gute Kleid an, das sie besaß, blauweiße Baumwolle mit Blumenmuster und mit einem sittsamen Besatz auf dem kleinen Ausschnitt. Als sie ihr Zimmer verließ, sah sie Caney bereits am Herd stehen und Feuer machen. Rötliche Sonnenstrahlen sickerten durch die östlichen Fenster und schufen kleine Lichtinseln auf dem Holzboden.
»Ich wollte etwas Hafergrütze und Würstchen zurechtmachen«, sagte Caney, und die Kühle ihres Tonfalls kränkte Megan ein wenig, denn es war, als spreche die gute, treue Schwarze mit einem Eindringling, statt mit einer alten Freundin. »Zachary hat am Morgen gern eine gute Mahlzeit, etwas Kräftiges.«
Megan nickte, ein wenig schüchtern und zurückhaltend. »Kann ich irgendwie helfen?«
Caney stellte geräuschvoll eine Pfanne auf die Herdplatte. »Ja, das kannst du«, erwiderte sie mit nur einer Spur von Schroffheit. »Du kannst dich an diesen Tisch setzen und mir aus den Füßen bleiben.«
Die Worte waren nicht sehr freundlich, doch sie waren vertraut, und allein aus diesem Grund beruhigten sie Megan, wenn auch nur ein bisschen. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich, denn kein vernünftiger Mensch wollte sich mit Caney streiten, nicht einmal die vier McQuarry-Frauen. »Ich möchte erklären ...«
Caney gebot ihr mit erhobener Hand Schweigen. »Nein, Miss. Ich will keine >Erklärungen< hören. Ich will nur wissen, ob du hier in Primrose Creek bleibst, wo du hingehörst, oder wieder abhaust und uns mit Fragen und Sorgen zurücklässt.«
Megan senkte den Kopf und blickte dann wieder auf. »Ich habe vor, zu bleiben.«
Caney betrachtete sie schweigend, scheinbar ewig, wie es Megan vorkam, und widmete sich dann wieder ihrer Küchenarbeit. Zachary kam aus dem Elternschlafzimmer und betrat gähnend die Küche, das blonde Haar war vom Schlaf zerzaust. Zu der Hose trug er ein Unterhemd mit Knopfleiste, Hosenträger und Stiefel. Er nickte freundlich den Ladys zu, schlenderte zum Waschständer bei der Hintertür und blickte blinzelnd in den kleinen Spiegel, der an der Wand hing. Mit einem resignierten Seufzen neigte er sich über die Waschschüssel, um sich Wasser ins Gesicht zu klatschen, und dann schäumte er Seife aus der Dose mit dem Rasierpinsel auf und begann das morgendliche Ritual des Rasierens. Am Abend würde er die ganze Prozedur wiederholen müssen, und Megan fragte sich flüchtig, ob es bei Webb Stratton des Gleiche war.
Allein der Gedanke, dass sich Stratton solch einer intimen männlichen Tätigkeit widmete, so normal sie auch war, weckte in Megan ein sonderbares Gefühl, als hüpften Heuschrecken durch ihren Magen und spielten Fangen. Sie errötete und senkte den Blick auf ihre Hände.
»Gestern, als du dich ausgeruht hast, hat Trace mit Webb gesprochen«, sagte Zachary, der bereits das Rasiermesser schwang. »Über den Rückkauf des Landes. Er will nicht verkaufen.«
Caney äußerte sich nicht dazu, doch es war offenkundig, dass sie die Ohren spitzte. Als Teil der Familie war sie in fast alles eingeweiht, was in den drei Haushalten vorging.
Megan nickte. »Ich weiß«, sagte sie.
Zachary blickte über die Schulter zu ihr. Sein Kinn war noch halb bedeckt mit Rasierschaum, und er hielt das Rasiermesser in der Hand. Sein Grinsen war jungenhaft, und für einen Moment beneidete sie Christy um die leidenschaftliche, bedingungslose Liebe, die er für sie empfand. Wie Trace Qualtrough und Jake Vigil liebte er seine Frau und Familie, und er hatte keine Bedenken, das aller Welt zu zeigen.
»Wir haben hier viel Platz«, sagte er. »Ob du willst oder nicht, die Dinge werden
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