Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
sich von selbst erledigen, wenn du einfach hier bleibst.«
Sie blinzelte ein wenig, gerührt von seiner Versicherung, dass für sie immer noch ein Platz in Primrose Creek war. Sie vermutete, dass Zachary und Christy und all die anderen damit rechneten, dass sie bei den ersten Anzeichen von Problemen wieder Fersengeld geben würde. »Ich möchte dir und Christy nicht zur Last fallen«, sagte sie. »Und das werde ich nicht.«
»Zur Last fallen!«, schnaubte Caney leise, und wendete die Wurst, die in der großen schwarzen Pfanne briet. Zachary grinste von neuem und widmete sich wieder seiner Rasur.
Er hatte dann bereits fertig gefrühstückt, seinen Marshalstern angesteckt, den .45er umgeschnallt und sich auf den Weg zur Stadt gemacht, als Christy in der Küche auftauchte, bekleidet mit einem lavendelfarbenen Morgenrock, das dunkle Haar zu einem einzigen, dicken Zopf geflochten, die cremefarbene Haut glühend vom Schlaf, guter Gesundheit und irgendeinem süßen, privaten Geheimnis. Ihr Anblick ließ Megan an eine exotische Nachtorchidee denken, die im Mondschein blühte, und sich am Tag wieder zu einer würdevollen Knospe schloss. Joseph und die kleine Margarete folgten ihrer Mutter dichtauf, verschlafen und ernst in ihren Nachthemden aus Flanell und mit den nackten Füßen.
Megan ging das Herz vor Zuneigung auf, als sie die Kinder sah, ihre Nichte und ihren Neffen. Bei den Gedanken daran, was sie alles in den vergangenen beiden Jahren versäumt hatte, glaubte sie einen Kloß in der Kehle zu haben, und sie musste schlucken, bevor sie »guten Morgen« herausbrachte.
Christy verharrte bei Megan, neigte sich hinab, um ihre Schwester auf den Kopf zu küssen, und ging dann zu Caney, um sie vom Spülbecken wegzuscheuchen, wo sie das Geschirr abspülte. »Geh zum Tisch und setz dich einen Augenblick«, sagte Christy zu ihrer Freundin.
Zu Megans Überraschung gehorchte Caney und ließ sich von Christy Kaffee und dann das Frühstück servieren. Die Kinder nahmen ebenfalls am Tisch Platz und löffelten aus Schüsseln warme Haferflocken mit frischer Salme und Sirup.
»Gehst du zur Schule?«, fragte Megan Joseph. Obwohl er die Gesichtsfarbe seines Vaters hatte, konnte sie in seinen Zügen und dem Augenausdruck deutlich Christy erkennen.
»Ich bin noch zu klein«, sagte er. »Aber ich kann lesen. Und auch reiten. Ich habe ein Pony bekommen.«
Megan lächelte. »Das ist ja toll«, sagte sie.
»Ich gehe vielleicht niemals auf die Schule«, fügte der Kleine nach einigem Grübeln hinzu.
»Da bin ich aber anderer Meinung«, bemerkte Christy leichthin, während sie sich zu den anderen an den Tisch gesellte und an ihrem Kaffee nippte. »Du wirst bestimmt zur Schule gehen, Joseph Shaw.«
Er furchte die Stirn. »Ich will Pas Deputy werden. Da werde ich keine Zeit für die Schule haben.«
Christy verkniff sich ein Lächeln, doch Megan sali eine Spur davon in ihren grauen Augen tanzen. »Von welchem Nutzen ist ein ungebildeter Deputy?«, fragte sie, und ohne auf eine Antwort zu warten fügte sie hinzu. »Frühstücke jetzt zu Ende. Du hast Pflichten zu erledigen, wenn ich mich nicht irre.«
»Ich muss die Hühner füttern«, vertraute Joseph Megan gewichtig an.
»Und ich könnte beim Jäten des Gartens ein wenig Hilfe gebrauchen«, kündigte Caney an.
Megan machte eine Schau daraus, ihre Ärmel aufzukrempeln. »Darum kann ich mich kümmern«, sagte sie. »Mich hier ein wenig nützlich machen.«
Eine kurze Stille folge, und Joseph war es, der sie brach. »Heute Abend gibt es eine Party«, sagte er. »Drüben in Tante Bridgets Haus. Sie macht einen Kuchen mit Kokosnussglasur.«
»Das sollte eine Überraschung sein, junger Mann«, sagte Christy. Sie lächelte, aber da war auch etwas Beunruhigtes an ihrem Verhalten. Sie warf Megan nervös einen Seitenblick zu, so schnell, dass sie es sich auch nur eingebildet haben konnte.
Tante Budget?, dachte Megan ein wenig verspätet. Bridget und Christy hatten zwar irgendwann in der Vergangenheit ihren Frieden geschlossen, doch sie hatten nie ein enges Verhältnis miteinander gehabt, auch nicht, nachdem sie das sprichwörtliche Kriegsbeil begraben hatten. Sie waren zu verschieden, diese beiden Cousinen, und gleichzeitig waren sie zu wesensgleich.
Als Megan und ihre Schwester später Seite an Seite in dem kleinen Kornfeld arbeiteten - Megan hackte Unkraut aus, Christy untersuchte die Ähren nach Insekten und warf die gefundenen in einen alten Benzinkanister -, brachte Christy das Thema
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