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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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hättest.«
    »Natürlich hätte ich. Ich hatte sehr klare Anweisungen, dass dir nichts passieren darf.«
    Ich griff nach dem nächsten Buch.
    Xavier hob die Arme, um es abzuwehren. »Hey, jetzt komm schon. Sei nett. Ich bin runtergekommen, weil ich mit dir reden will.«
    »Worüber?«
    »Was auch immer. Ich langweile mich.«
    Ich widerstand der Versuchung, das Buch zu schleudern, und schob es wieder ins Regal. »Na ja, du kannst dich ja jederzeit in einen Werwolf verwandeln. Das scheint hier das übliche Mittel gegen Langeweile zu sein.«
    Er setzte sich auf dem Bett bequemer hin. »Das muss man sich mal vorstellen. Ausgerechnet Sondra. Nicht, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dass ein Mensch irgendwas anderes sein will, aber es müssen schon ein paar Schrauben locker sein, wenn jemand es auf die Art tut. Andererseits muss es manchmal wohl so kommen. Zu viel Kontakt mit uns. Da sind Minderwertigkeitskomplexe unvermeidlich.«
    »Minderwertigkeitskomplexe?«
    »Natürlich.« Er fing meinen Blick auf und verdrehte die Augen. »O bitte. Erzähl mir jetzt nicht, dass du zu den Leuten gehörst, die glauben, Menschen sind uns gleichgestellt. Wir haben sämtliche Vorteile des Menschseins und dann noch ein paar zusätzliche. Also sind wir ihnen überlegen. Und dann sind da diese Menschen, die ein Leben lang geglaubt haben, sie ständen ganz oben auf der Evolutionsleiter. Jetzt plötzlich stellen sie fest, dass das nicht stimmt. Schlimmer noch, sie merken, dass sie etwas Besseres sein könnten . Natürlich, zu Halbdämonen können sie nicht werden. Aber wenn Menschen sehen, was die anderen Rassen können, möchten sie diese Fähigkeiten auch haben. Das ist die faule Stelle an diesem ganzen Plan. Ganz gleich, wie nobel ihre Motive sind, irgendwann werden sie alle ein Stück vom Kuchen wollen. Neulich –« Er unterbrach sich, warf einen Blick auf den Einwegspiegel, als vermutete er Zuhörer, verschwand eine Sekunde lang und tauchte wieder auf. »Neulich bin ich zu Larry ins Büro gekommen, und weißt du, was er getan hat? Sich an einem Zauberspruch versucht. Er sagt natürlich, es war wissenschaftliche Forschungsarbeit, aber du kannst dir denken, dass das Bockmist ist. Sondra, das war nur der Anfang.«
    »Und was willst du also dagegen unternehmen?«
    »Unternehmen?« Seine Augen wurden rund. »Wenn die menschliche Rasse darauf aus ist, sich selbst zu vernichten, ist das ihr Problem. Solange sie mich ordentlich dafür bezahlen, dass ich ihnen dabei helfe, bin ich glücklich.«
    »Nette Einstellung.«
    »Ehrliche Einstellung. Sag mal –«
    Die Tür klickte und er brach ab. Als sie sich zischend öffnete, kamen zwei Wachleute herein, geführt von einem älteren Mann in Uniform mit einem ergrauenden Bürstenschnitt und stechenden blauen Augen.
    »Reese«, knurrte er, als er Xavier sah. »Was treiben Sie hier?«
    »Unterhalte einfach unsere Insassen. Zumindest die weiblichen. Elena, dies ist Tucker. Er zieht Colonel Tucker vor, aber sein Abschied aus dem Militärdienst war ein bisschen fragwürdig. Haarscharf am Kriegsgericht vorbei und so weiter.«
    »Reese –«, begann Tucker; dann unterbrach er sich, nahm die Schultern zurück und wandte sich an mich. »Sie werden oben gebraucht, Miss. Dr. Carmichael hat nach Ihnen gefragt.«
    »Stimmt irgendwas mit Ms. Bauer nicht?«, fragte ich.
    »Dr. Carmichael hat uns gebeten, Sie nach oben zu bringen.«
    »Du solltest von einem Exsoldaten nie eine direkte Antwort erwarten«, sagte Xavier. Er sprang vom Bett auf. »Ich bringe dich rauf.«
    »Wir brauchen Ihre Hilfe nicht, Reese«, sagte Tucker, aber Xavier hatte mich schon zur Tür hinausgeschoben.
    Als ich an Ruths Zelle vorbeikam, sah ich, dass sie leer war.
    »Alles in Ordnung mit Ruth?«, fragte ich.
    »Hat’s dir keiner erzählt?«, fragte Xavier. »Ich habe gehört, du hast Sondra gegenüber einen Vorschlag gemacht, bevor sie ausgerastet ist.«
    »Vorschlag? Oh, ja, stimmt. Dass Ruth Savannah besuchen darf. Haben sie’s erlaubt?«
    »Noch besser. Komm, sieh’s dir an.«
    Xavier machte sich auf den Weg die Zellenreihe entlang.

Krisen
    »Dr. Carmichael will sie jetzt aber oben sehen«, sagte Tucker.
    Xavier ging einfach weiter, also folgte ich ihm. Ich warf einen Blick in jede Zelle, an der wir vorbeikamen. Armen Haig saß am Tisch und las eine Ausgabe von National Geographic . Leah lag auf dem Bett und schlief. Die Zelle des Vodoun-Priesters war leer. Hatte Matasumi ihn aus dem Programm »entfernt«? Ich schauderte bei

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