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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Bauer mit etwas zehnmal Festerem festschnallen müssten, aber ich wusste, dass ich bereits zu weit gegangen war – es war ein Machtkampf geworden, den die Ärztin nicht verlieren wollte. Der Wachmann, der zuvor nach Bauers Beinen gegriffen hatte, tat einen vorsichtigen Schritt vorwärts.
    »Zurück!«, fauchte ich.
    Ich ging zum Fußende, ohne Carmichaels hektische Versuche zu beachten, die Gurte zu schließen – ich achtete nur auf die Bewegungen von Bauers Beinen. Als ich an dem umgeworfenen Wagen vorbeikam, hob ich zwei Verbandsrollen auf. Ich zählte die Sekunden, die zwischen den Zuckungen vergingen, wartete, bis die nächste abklang, und packte Bauers Knöchel mit einer Hand.
    »Da«, sagte ich, während ich dem nächsten Wachmann eine Verbandsrolle zuwarf. »Binden Sie ihr ein Ende um den Knöchel und das andere ans Bett. Machen Sie es nicht zu knapp, sie bricht sich sonst die Beine. Beeilen Sie sich. Sie haben noch zwanzig Sekunden.«
    Während ich sprach, band ich Bauers linkes Bein am Bettpfosten fest, wobei ich so viel Spielraum ließ, dass sie sich ohne Verletzungsgefahr bewegen konnte. Carmichael hob eine weitere Rolle vom Boden auf und griff nach Bauers Armen, dann duckte sie sich, als einer davon ziellos ins Leere schlug.
    »Zählen Sie –«, begann ich.
    »Weiß ich«, schnappte Carmichael.
    Wir brachten es fertig, Bauer mit Armen, Beinen und Oberkörper locker ans Bett zu binden. Schweiß rann in scharf riechenden Strömen an ihr herab. Urin und Durchfall trugen das ihre zu der Geruchsmischung bei. Bauer würgte und erbrach grünliche, stinkende Galle über ihr Nachthemd. Dann setzte der nächste Anfall ein. Ihr Oberkörper hob sich in einem anatomisch unmöglichen, vollkommenen Halbkreis vom Bett. Sie heulte; unter den Lidern quollen die geschlossenen Augen hervor. Carmichael rannte quer durch den Raum zu einem Tablett mit Spritzen.
    »Beruhigungsmittel?«, fragte ich. »Das können Sie sich sparen.«
    Carmichael füllte eine Spritze. »Sie hat Schmerzen.«
    »Ihr Körper muss das allein hinter sich bringen. Mit Schmerzmitteln sorgen Sie nur dafür, dass es nächstes Mal schlimmer wird.«
    »Was erwarten Sie also, dass ich tun soll?«
    »Nichts«, sagte ich, während ich mich auf den nächsten Stuhl fallen ließ. »Lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie sich, sehen Sie zu. Vielleicht wollen Sie sich ein paar Notizen machen. Ich bin mir sicher, Dr. Matasumi würde nicht wollen, dass Sie eine so einmalige Gelegenheit einfach verstreichen lassen.«
    Bauers Anfälle endeten eine Stunde später. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Körper so erschöpft, dass sie nicht einmal zurückzuckte, als Carmichael ihr die Schultern wieder einrenkte. Um die Abendessenszeit trat die nächste Krise ein – ihre Temperatur stieg an die Decke. Auch diesmal riet ich Carmichael von allen Maßnahmen ab, die über die simpelste erste Hilfe hinausgingen. Kalte Kompressen, Wasser, das wir Bauer zwischen die ausgetrockneten Lippen tröpfelten, und eine Menge Geduld. So weit wie nur irgend möglich musste ihr Körper mit der Transformation allein fertig werden. Sobald das Fieber zurückging, schlief sie ein, was die beste und humanste Maßnahme von allen war.
    Als um zehn Uhr nichts Weiteres geschehen war, ließ Carmichael mich von dem Wachmann in meine Zelle zurückbringen. Ich duschte, zog meine eigenen Sachen wieder an und verließ das Badezimmer, nur um festzustellen, dass ich nicht allein war.
    »Runter von meinem Bett«, sagte ich.
    »Langer Tag gewesen?«, fragte Xavier.
    Ich schleuderte mein Handtuch nach ihm, aber er teleportierte nur ans Kopfende des Bettes.
    »Empfindlich, was? Ich hatte auf eine freundlichere Begrüßung gehofft. Ist es dir noch nicht langweilig, mit Menschen zu reden?«
    »Als wir das letzte Mal miteinander geredet haben, hast du mich – in Handschellen – mit einem sehr schlecht gelaunten Mutt in ein Zimmer gesperrt.«
    »Ich hab dich nicht da reingesperrt. Du warst schon drin.«
    Ich knurrte und nahm ein Buch vom Regal. Xavier verschwand. Ich wartete auf das Schimmern, das seinem Wiederauftauchen vorausging, und schleuderte das Buch.
    »Scheiße«, grunzte er, als es ihn an der Brust traf. »Du lernst schnell. Und du bist nachtragend. Ich habe keine Ahnung, warum. Es war ja nicht so, dass du mit Lake nicht fertig geworden wärst. Ich war ganz in der Nähe. Wenn irgendwas schief gegangen wäre, hätte ich ihn aufhalten können.«
    »Und ich bin mir ganz sicher, dass du’s auch getan

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