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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Ich hatte das Gefühl, als würde mir der Atem aus den Lungen gepresst.
    »Stimmt. Anthropomorphismus. Hey, das ist doch das, was dein Freund beruflich macht, oder? Anthropomorphe Religionen. Sterbenslangweilig, wenn du mich fragst, aber manche Leute sagen das Gleiche ja auch über Computer. Jedem das Seine. Wo war ich doch gleich?«
    »Der Wolf«, flüsterte ich. »Er hat den letzten Überlebenden gehetzt.«
    »Du siehst nicht gut aus. Vielleicht solltest du dich hinlegen. Ist genug Platz neben mir. Nein? Wie du willst. Also, der Wolf führt diesen letzten Typ nur noch an der Nase herum. Nur, dass dabei was schief gegangen ist.«
    Ich wollte mir die Ohren zuhalten. Ich wusste, was jetzt kam. Es gab nur eine Möglichkeit, wie Winsloe an die Fotos in dem Umschlag gekommen sein konnte, nur eine Möglichkeit, wie er die Geschichte kennen konnte. Der letzte Mann des Teams hatte überlebt. Wenn der Wolf –
    »Irgendwie hat’s der durchtriebene Drecksack verbockt. Sich bei einer Abzweigung oder der Entfernung verkalkuliert. Er hat sich zu nah rangewagt. Der Mann hat gefeuert. Piff, paff! Toter Wolf.«
    »Lass mich – lass mich mal die Fotos sehen.«
    Winsloe warf mir den Umschlag zu. Er fiel auf den Boden und ich stürzte mich darauf, riss ihn auf und zerrte den Inhalt hervor. Drei Fotos von einem Wolf. Einem goldhaarigen, blauäugigen Wolf. Ich spürte, wie mir ein Wimmern in die Kehle stieg.
    »Kennst du ihn?«, fragte Winsloe.
    Ich kauerte am Boden und umklammerte die Fotos.
    »Nein? Na ja, du bist müde. Behalt sie. Ruh dich aus und überleg’s dir in Frieden. Xavier wartet wahrscheinlich oben auf mich. Ich komme morgen wieder.«
    Winsloe ging. Ich sah ihn nicht gehen. Hörte ihn nicht gehen. Alles, was ich sah, waren die Fotos von Clay. Alles, was ich hörte, war das Rauschen meines Blutes. Das nächste Wimmern stieg aus meiner Brust auf, aber es erstarb, bevor es meinen Mund erreicht hatte. Ich konnte nicht atmen. Konnte keinen Laut von mir geben.
    Plötzlich krümmte mein Körper sich zusammen. Eine Welle von Schmerz blendete mich. Ich kippte um; die Fotos flatterten auf den Teppich. Meine Beinmuskeln verkrampften sich, alle auf einmal, als hätte ich mir tausend Sehnen gezerrt. Ich schrie. Die Wellen kamen in schneller Folge und ich schrie, bis ich keine Luft mehr bekam. Meine Glieder schlugen und zuckten, als würden sie mir aus den Gelenken gerissen. Irgendein vernebelter Teil meines Hirns nahm zur Kenntnis, dass ich mich verwandelte, und wies mich an, die Kontrolle darüber zu übernehmen, bevor es mich in Stücke riss. Ich tat es nicht. Ich gab nach, ließ den Höllenschmerz durch mich hindurchzucken, begrüßte jede neue Welle, noch während ich zugleich brüllte, es sollte aufhören. Irgendwann war es vorbei. Ich lag da, keuchend und leer. Dann hörte ich etwas. Ein ganz schwaches Kratzgeräusch vom Gang her. Winsloe war da. Er sah zu. Ich wollte aufspringen, gegen die Wand anrennen und mich gegen sie werfen, bis sie in Trümmer fiel oder ich selbst es tat. Ich wollte ihn in Stücke reißen, Maul voll um Maul voll, lebendig, bis ich ihm den letzten Schrei aus der Lunge gerissen hatte. Aber der Kummer presste mich auf den Boden, und ich brachte nicht einmal die nötige Energie zum Aufstehen auf. Ich schaffte es, den Bauch vom Boden zu heben, und schleppte mich zu der schmalen Lücke zwischen dem Fußende des Bettes und der Wand, dem einzigen Ort, wo Winsloe mich nicht sehen konnte. Ich zwängte mich in den winzigen Zwischenraum, zog den Schwanz unter mich und überließ mich dem Schmerz.
    Ich verbrachte die Nacht damit, Winsloes Worte in Gedanken durchzugehen, gegen den Kummer anzukämpfen und mich an alle Einzelheiten zu erinnern. Wo hatten die Wachmänner den Wolf gesehen? Hinter dem Motel oder neben ihm? Wann war das genau passiert? Was genau hatte Winsloe mit »vor Tagesanbruch« gemeint? Wie hell war es draußen gewesen?
    Während ich mir diese Fragen stellte, fragte sich ein Teil von mir zugleich, ob ich meinem Hirn gerade gestattete, sich mit Belanglosigkeiten zu befassen. Statt mich der betäubenden Möglichkeit zu stellen, dass Clay tot war. Nein. Ich suchte Hinweise, winzige Hinweise, die die Lüge in Winsloes Geschichte entlarven würden. Ich musste die Lüge finden. Wenn nicht, dann würde ich an meinem Kummer ersticken.
    Und so folterte ich mich selbst mit Winsloes Geschichte, ließ die verhasste Stimme in mein Hirn dringen und es erfüllen. Finde die Lüge. Finde den Widerspruch, das

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