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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Rücken. Als sie stürzten, grub sie die Zähne in seinen Nacken und riss ein Stück Fleisch heraus. Das Blut war überall.
    »Ich nutze das Chaos aus und versuch’s mit der anderen Tür«, sagte Leah. »Vielleicht ist sie jetzt auf.«
    »Was –?«, begann ich, und dann wurde mir klar, dass sie nicht sehen konnte, was sich draußen abspielte.
    Leah schob sich an mir vorbei.
    »Pass auf!«, brüllte ich, aber sie war schon verschwunden, und Bauer war zu sehr mit ihrem aktuellen Opfer beschäftigt, um ein weiteres zu jagen. Sie riss Fetzen aus Schultern und Rücken des Mannes und schleuderte sie in die Luft. Der Körper zuckte wild. Sein Gesicht war kreideweiß, die Augen riesengroß und leer. Hinter der Ecke schrie jemand, als hätte man jetzt erst gemerkt, dass ein Mann fehlte.
    Ich konnte es nicht mehr ansehen. Ich machte einen Satz in den Gang, ohne einen Plan, außer dem, Bauer zu retten. Verdiente sie es? War ihr Leben es wert, dass ich meins aufs Spiel setzte? Es kam nicht darauf an. Sie war ein Werwolf, ein weiblicher Werwolf, geschaffen aus meinen Genen. Ich musste sie beschützen.
    Gerade als ich die Zelle verließ, erschien ein Mann mit erhobener Waffe hinter der Ecke. Er feuerte. Der Schuss flammte in der Dunkelheit auf, und die Kugel traf Bauer in die linke Hüfte. Sie stürzte sich auf ihn. Er hob die Waffe, aber sie hatte ihn schon erreicht; die Zähne schnappten nach seiner Kehle. Als ich auf sie zurannte, sprangen zwei Gestalten aus der Dunkelheit. Schüsse hallten durch den Gang. Ich warf mich zu Boden und sah im Fallen, wie die Kugeln Bauer in Kopf und Brust trafen.
    In dieser Sekunde, in dem Augenblick, als das Blut aus Bauers berstendem Schädel spritzte, noch bevor ihr Körper über dem toten Wachmann zusammensackte, öffnete sich die Tür. Da! Das war meine Chance! Meine einzige Chance. Ich spürte, wie meine Füße sich bewegten, mein Körper herumschwang. Der Gedanke an Savannah fuhr mir durchs Hirn. Ich konnte sie nicht zurücklassen. Aber noch während ich es dachte, jagte mein Körper auf die offene Tür zu. Ich hatte keine Zeit, sie zu holen. Und selbst wenn – sollte ich es tun? Wer wusste, wozu sie imstande war, wenn die Lage wirklich schwierig wurde? Mit Savannah im Schlepptau würde ich vielleicht gar nicht flüchten können, würde vielleicht bei dem Versuch umkommen. Besser, ich ließ sie hier, in dieser unterirdischen Anlage, wo ihre Kräfte kontrollierbar waren, wo sie zu wichtig war, um umgebracht zu werden. Ich würde später mit den anderen zurückkommen und sie holen.
    Ich war schon im anderen Gang; mein Körper hatte die Entscheidungen getroffen, während mein Hirn noch zweifelte. Und was war mit Leah? Ließ ich die auch zurück? Feigling! Aber meine Füße trugen mich auf den Aufzug zu. Als ich ihn erreicht hatte, hieb ich mit der Faust auf den Knopf, wieder und wieder, spürte den Schmerz meinen Arm entlangjagen und schlug nur noch härter zu, um mich für meine Feigheit zu bestrafen.
    Die Aufzugtür öffnete sich. Ich stürzte hinein.

Flüchtling
    »Elena!«
    Leahs Stimme. Ich packte die Aufzugtür, bevor sie sich schließen konnte. Leah kam von der anderen Tür hergerannt.
    »Ich bin nicht zu Savannah durchgekommen!«, rief ich.
    »Ich auch nicht. Scheiße! Da drin ist die Hölle los. Wir werden es nie wieder nach draußen schaffen.«
    »Dann beeil dich!«
    Sie hatte mich noch nicht erreicht, als die Aufzugtür eine ruckartige Bewegung machte, als wollte sie sich schließen. Ich versuchte sie zurückzudrücken, aber sie schob sich weiter zu, bis ich mich mit aller Kraft dagegen lehnen musste, um sie auch nur offen zu halten.
    »Komm schon!«, schrie ich. »Da stimmt was mit der Tür nicht!«
    Leah war keine anderthalb Meter mehr entfernt, als die Tür mir mit einem wüsten Ruck gegen die Schulter schlug. Ich stolperte. Leah streckte den Arm aus, um mich zu packen, aber ich fiel rückwärts in die Kabine. Die Tür schloss sich scheppernd. Ich sprang auf und drosch auf den Türöffner ein.
    »Sie geht nicht auf!«, schrie ich. »Drück außen auf den Knopf!«
    »Mach ich ja!«
    Der Aufzug schwankte plötzlich. Zitternd und schaukelnd begann er zu steigen, so dass ich fast das Gleichgewicht verlor. Als ich nach der Haltestange griff, zerriss ein schrilles Knirschen die Luft. Ich klammerte mich an den Griff und versuchte mich hektisch daran zu erinnern, was man bei einem abstürzenden Aufzug tat. Die Knie beugen? Sich auf den Boden legen? Beten? Aber der Aufzug wurde

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